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Toedliche Luegen

Toedliche Luegen

Titel: Toedliche Luegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hansi Hartwig
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gleichmäßig, als würde er schlafen. Und das, während sie ihn – im wahrsten Sinne des Wortes – in der Hand zu haben glaubte. Das war ihr noch nie passiert!
    Sie richtete sich auf und bemerkte, dass er völlig reglos neben ihr auf dem Rücken lag, das Gesicht grau, die Augen weit aufgerissen und starr nach oben ge richtet. Sein Atem stockte.
    „Alain? Was ist los? Was hast du?“
    Als er nicht antwortete, bekam sie es mit der Angst zu tun und kniete sich neben ihn. „Alain!“, schrie sie ihn an, aber er rührte sich nicht. Seine Augen sahen auf unheimliche Weise durch sie hindurch. „Atme! Alain, du musst atmen! Sieh mich an!“
    Sie beugte sich über ihn, packte ihn an den Schultern und schüttelte unsanft seinen schlaffen Oberkörper, bis ein krampfhaftes Zucken durch seinen Körper lief. Dann hörte sie, wie er geräuschvoll nach Luft schnappte.
    Verwirrt kam er zu sich. Er lächelte schwach, als er Beate erkannte, und versuchte seine kraftlose Hand zu heben. „W-was? Was … ist?“
    „Du elender Bastard!“, schrie Beate zu Tode erschrocken. „Was soll das denn? Was hast du gedacht, was ich von dir will?“
    Erst jetzt, als die Gefahr vorüber war, spürte sie die panische Angst, die ihr Herz wie eine eiskalte Hand umkrallte. Tiefes, unendlich tiefes Entsetzen machte sich in ihr breit. Ihr wurde übel. Was hatte man diesem Mann angetan, dass ihn eine einfache Berührung, eine intime Berührung in Angst und Schrecken versetzte?
    Sie ließ sich neben i hn auf das Kissen sinken und vergrub das Gesicht in ihrem Arm. Bewegungslos lagen sie nebeneinander, lauschten ihrem Atem und wagten nicht, sich zu berühren.
    „ Ich wollte dich nicht erschrecken, Alain. Ich dachte, du würdest …“, durchbrach sie die erdrückende Stille und stockte. „Ich wollte mit dir zusammen sein. Und ich habe geglaubt, du möchtest es genau wie ich.“
    „Ja“, krächzte er .
    „ Magst du es nicht, wenn ich dich anfasse?“
    „Ob ich … D-doch.“
    Er wollte sie so sehr, dass ihm der Kopf dröhnte von dem Verlangen, sich die Hose herunterzureißen und in lustberauschter Wut über sie herzufallen.
    Oh ja, das wäre jetzt g enau das Richtige, damit diese Katastrophe nukleare Dimensionen annahm.
    „ Aber als du … Da war … dieses Bild, eine Erinnerung an … Du kannst … es … nicht verstehen.“
    Alains Stimme klang dermaßen verletzlich, dass es Beate in der Seele wehtat und ihr klar war, ihn mit jeder weiteren Frage nur übermäßig zu quälen.
    „Wovor hast du Angst? Sag es mir. Wenn du mich nicht willst … zumindest noch nicht … wir können uns damit Zeit lassen, bis du bereit bist.“
    Beate n icht wollen?! Er konnte kaum noch schlafen, seine Nerven lagen blank und sein Körper reagierte in eindeutiger Weise, wenn er bloß an sie dachte. Und er dachte viel zu oft an sie. Nach einem halben Jahr unfreiwilliger Abstinenz war er körperlich frustriert und es machte ihn fast wahnsinnig, dass er alles verdorben hatte.
    Beate merkte auf , als neben ihr etwas auf das Kopfkissen klatschte, und hob den Kopf. Tränen liefen aus seinen Augenwinkeln. Sie fühlte, wie er mit sich rang, um sie nicht anzuschauen und ihr seinen Schmerz zu enthüllen. Abrupt schloss er die Augen und vertrieb das Bild von Beate, aus deren Lächeln ihre Träume und Hoffnungen und Wünsche sprachen.
    Bei Gott, ich wünschte, ich wäre ein anderer Mann und nicht der, der deine Träume zerstören wird. Und dem du dennoch dein Lachen und dein Herz schenkst. Wieso gehst du dieses Risiko ein?
    „Ich möchte dich . Ich möchte dich mehr als alles andere, aber … ich kann es nicht. Ich kann nicht. Sie haben gesagt, ich würde nie wieder … mit einer Frau …“ Seine Stimme überschlug sich, als er verkrampft nach Atem rang. Er schluckte schwer und Beate registrierte, wie er erneut mit der aufsteigenden Übelkeit kämpfte. „Ich würde nie wieder mit einer Frau zusammen sein wollen. Ich kann sie hören. Mir würden ihre … Spielchen besser gefallen, als …“
    „Was für Spielchen? Von wem sprichst du?“
    Und in dieser Sekunde hatte sie eine merkwürdige Vorahnung von dem, was Alain meinte. Sie legte ihre Hand behutsam auf seine vernarbte Bauchdecke und drückte durch diese scheinbar bedeutungslose Geste ein Gefühl der Vertrautheit aus. Beruhigend streichelte sie seine zerschnittene Haut. Die entstandene Pause schrie förmlich danach, ihr endlich eine Antwort zu geben.
    „Sie haben … irgendjemand hat mich … missbraucht.

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