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Toedliche Luegen

Toedliche Luegen

Titel: Toedliche Luegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hansi Hartwig
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einfach, als sei ich nicht da. Ignoriere mich.“
    Sie drehte sich langsam zu ihm um und ihre Stimme klang belegt: „ Dafür ist es zu spät. Das kann ich nicht. Nicht mehr. Vielleicht, wenn du …“
    „Ja?“
    „Hmpf.“
    Vergeblich wartete er auf eine etwas deutliche re Antwort.
    „Geh schon, Süße. Heute kümmere ich mich um unser Essen.“
    Sie hob ablehnend die Hände. „Danke, das ist zwar nett, aber ich habe im Flugzeug gegessen. Und du weißt selbst, was für ein ausgezeichneter Koch Jasdan ist und wie er seine Gäste verwöhnt. Ich brauche die nächsten Tage wirklich nichts mehr.“
    „Jasdan! Wie hat er dich denn verwöhnt, wenn ich fragen darf?“
    „Versuch’s mal mit Raten“, empfahl sie ihm schnippisch.
    „Was dieser kleine Wicht fertig bringt, schaffe ich schon lange!“, platzte er gegen seinen Willen heraus. Er hatte keine Ahnung, woher diese plötzliche Bissigkeit in seinem Ton gekommen war. Warum hatte er das gesagt? Auf keinen Fall wollte er mit kleinlichem Neid die entspannte Atmosphäre zwischen ihnen stören. Doch wie sollte er sich zurückhalten, wenn Beate sich in der Lobpreisung seines Nebenbuhlers erging?
    „Ich habe nicht vor , dich an Jasdan zu messen.“
    „ Als müsste ich diesen Vergleich scheuen! Keinen Vergleich mit irgendwelchen anderen.“
    Für einen Moment schloss er in schmerzlicher Erinnerung die Augen. Nein, auch das hatte er nicht sagen wollen. Die Eifersucht dagegen verwandelte sich in ein gefräßiges Raubtier und das hatte nichts anderes als die Verteidigung seines Reviers im Sinn. Er wollte diese Frau. Und er wollte sie ganz für sich allein. Für immer! Nie zuvor hatte er eine Frau dermaßen begehrt. Mehr noch, er hatte ihr seinen Schmerz offenbart, sein Herz geöffnet und zu Füßen gelegt, in der Hoffnung, dass sie sich seiner annahm. Diese blitzartige Erkenntnis überwältigte ihn wie ein Angriff aus dem Hinterhalt und betäubte ihn. Das erste Mal in seinem Leben hatte er jemanden um Hilfe gebeten.
    „Alain, ich habe nicht mit Jan geschlafen , als ich jetzt bei ihm in Steinbach war.“
    „ Davor allerdings schon?“
    „ Und ich werde auch sonst keinen meiner Männer mit dir vergleichen, kapiert? Wir haben beide nicht im Kloster gelebt, bevor wir uns begegnet sind. Also werde ich mich hüten, dir deine sexuellen Erfahrungen zum Vorwurf zu machen, und erwarte dasselbe von dir. Wenn du nicht damit leben kannst, dass ich keine Jungfrau mehr bin, solltest du die entsprechenden Konsequenzen ziehen.“
    Sie wandte sich um und zog die Tür so ausgesucht sachte hinter sich ins Schloss, dass er genau wusste, Beate hätte sie am liebsten dermaßen fest zugeschlagen, dass sie aus den Angeln sprang
     
    Als sie später, lediglich in ihren seidenen Morgenmantel eingehüllt, aus dem in eine Sauna verwandelten Bad zurückkam, war sie einen Augenblick lang überrascht, Alain grinsend und wie hingegossen auf dem Bett sitzen zu sehen, hatte sie doch erwartet – oder befürchtet? –, er könnte beleidigt von dannen gezogen sein. Er hatte die Arme vor der Brust verschränkt und lässig einen Fuß über den anderen gelegt. Dann musterte er sie, als hätte er großen Appetit. Vor sich hatte er ein Tablett mit belegten Baguettes aufgebaut, daneben standen Sektschalen.
    „Du kommst spät.“
    „Keine Beschwerden, bitte. Ich habe lediglich deinen Rat befolgt und keine Rücksicht auf deine Anwesenheit genommen.“
    „ Was dir sicher nicht schwergefallen ist. Ich sage bloß: Jasdan.“
    „Himmelherrgott, ich dachte, das Thema wäre endlich vom Tisch! Wieso fängst du immer wieder damit an?“
    „Es ging um Rücksichtnahme und da hatte ich plötzlich dieses Bild vor mir, mit welcher Selbstverständlichkeit du diesem Kerl um den Hals gefallen bist. Es grenzte beinahe an Schamlosigkeit! Und ich habe halbtot neben euch gelegen und konnte nicht einschreiten. Das hat mir fast den Rest gegeben.“
    Unwillkürlich musste Beate lachen. „Oh Alain! Das nenne ich Eifersucht in Reinkultur!“
    „Ich nenne das rücksichtslos.“
    „Quatsch! Blanker Konkurrenzneid.“
    „Mein letztes Wort: unbarmherzigkaltblütigbarbarisch. Und jetzt sag mir, was du trinken möchtest.“
    Unschlüssig hob sie die Schultern. Nach der warmen Dusche war die Müdigkeit bereits dabei, sich übermächtig in ihr breit zu machen. Und eigentlich wollte sie viel lieber mollig eingewickelt unter ihre Decken kriechen und schlafen. Sie zupfte sich eine feuchte Strähne aus dem Gesicht und drapierte sie hinters

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