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Toedliche Luegen

Toedliche Luegen

Titel: Toedliche Luegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hansi Hartwig
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merklich errötete. Sie musste es wissen! Auch wenn sie es sich denken konnte, wollte sie es aus seinem Mund hören. „Schon gut, ich verspreche dir, nicht zu lachen oder in Tränen auszubrechen oder das Haus in Brand zu stecken. Du hast gehofft …“
    I ch könnte dir wichtig sein. Zumindest ein wenig.
    Das Rot auf seinen Wangen vertiefte sich und er räusperte sich mehrmals heftig, ehe er glaubte, zumindest seine Stimme wieder unter Kontrolle zu haben. „ Du musst keine Rücksicht auf mich nehmen, Bea. Genauso wenig solltest du meinetwegen auf einen guten Tropfen zum Essen verzichten.“ Er ließ sein Glas unschlüssig von einer Hand in die andere wandern, bis er sinnierte: „Ich denke, ein Schluck Wein wird mich nicht gleich umbringen.“
    Überrascht starrte sie das Glas an, das er ihr entgegenstreckte.
    „Und selbst wenn – die Dankbarkeit deines Vaters für diesen Liebesdienst wäre unendlich groß. Es würde nämlich eines seiner brennendsten Probleme lösen.“
    „ Crétin “, fauchte sie äußerst liebenswürdig und warf den Kopf in den Nacken.
    „Ein Fluch liegt über uns, glaube mir , der uns dazu verdammt, für immer zu streiten. Ich gebe zu, ich bin in der Tat etwas empfindlich geworden, seit … seit das … seit einiger Zeit eben. Welcher Mann lässt sich schon gern dabei erwischen, wenn seine sensible und verweichlichte Seite zutage tritt?“ Alain lachte unfroh und spielte mit dem Messer in seiner linken Hand. „Einer wie ich bestimmt nicht.“
    „Das verträgt sich wohl nicht mit deinem Stolz?“
    „Wenn einer unter solchen Umständen aufwächst wie ich, muss er etwas haben, das immer für ihn da ist, an dem er sich festhalten kann und das ihn davon abhält durchzudrehen“, erklärte er ganz sachlich. „Für mich ist das nun mal mein Stolz. Den gebe ich nicht auf.“
    „Darauf kann man sein Leben aufbauen? Für mich wäre Stolz nicht so wichtig wie andere Dinge.“
    „ Was zum Beispiel?“
    Sie zögerte, weil ihr klar war, dass ihm das, was jetzt kam, nicht gefallen würde. „Sind Mitgefühl und Vertrauen nicht viel wichtiger? Freundschaft und Liebe?“
    Mit einem Mal kam er sich alt und müde vor. „Liebe existiert nicht für mich. Und versuch bloß nicht, mich vom Gegenteil überzeugen zu wollen. Das wäre pure Zeitverschwendung. Ich habe gelernt, nach meinen eigenen Regeln zu leben. Ich versuche, ehrlich und fair zu sein. Auch zu dir. Aber man sollte Fairness nicht mit Sentimentalität durcheinanderbringen.“
    „Superman! Pah!“, erwiderte Beate verächtlich und fügte schnippisch hinzu: „Ich hatte mit dieser Sorte von Männern bisher kein Problem. Das bestätigt allerdings meine Überzeugung, wie wenig du mein Typ bist.“
    „Wie müsste ich sein, um das zu ändern?“
    Beates Schweigen war äußerst beredt. Sollte er sich ruhig sein hübsches, kluges Köpfchen ein wenig darüber zerbrechen, frohlockte sie und schenkte seinem ratlosen Gesichtsausdruck keinerlei Beachtung.
    Mitten in das schönste Schweigen platzte die Haustürklingel und sie fuhren beide gleichzeitig in die Höhe. Alain stöhnte auf angesichts der unpassenden Störung, lehnte sich über den Tisch und senkte die Stimme: „Lauf nicht weg.“
    Er war von seinem Stuhl aufgestanden und hinter Beate getreten. Während er sich über ihre Schulter beugte und seine kühle Hand auf ihren Arm legte, flüsterte er ihr ins Ohr: „Ich mache das, bleib sitzen. Heute Abend s piele ich den Gentleman. Ausnahmsweise. Nur für dich.“
    Sie atmete mit geschlossenen Augen tief durch. Seine zärtliche Berührung und der Hauch seines warmen Atems auf ihrer Wange weckten die Erinnerung an den sinnlichen, berauschenden Kuss vom Morgen. Sie lie bte den Duft seines Aftershave.
    Unsinn! Es war sein eigener männlicher Duft, den sie liebte. Dass sich die Haare auf ihrem Arm aufstellten, schob sie auf die Kälte, die der Lieferant des indischen Restaurants aus der Herbstnacht mitgebracht haben musste. Von wegen Erregung! Trotzdem wagte sie nicht, Alain in die Augen zu sehen.
    „Riecht gut. Scheinbar hast du meinen Geschmack getroffen, was heißen soll, dass sich unsere kulinarischen Vorlieben nicht allzu sehr voneinander unterscheiden.“ Er grinste amüsiert und beobachtete Beate, die noch immer verträumt Löcher in die Luft starrte und ihn offenbar gar nicht gehört hatte. „He, Bea, Kleine, das war ein Witz.“
    „Wie? “ Es ärgerte sie einmal mehr, dass er sie aus dem Gleichgewicht brachte und sie allmählich die Kontrolle

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