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Toedliche Luegen

Toedliche Luegen

Titel: Toedliche Luegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hansi Hartwig
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verlor.
    „Iss, bevor ich zuschlage.“
    „Ich weiß mich zu wehren.“ Sie holte aus und schnappte sich den Gemüselöffel.
    „Und was ist mit dem Tischgebet?“
    „Ja, sicher, mach nur. Ich bin Atheist – Gott sei Dank! Tu nicht so, als würden wir zum ersten Mal gemeinsam essen.“
    „Das nicht, aber viel zu selten ganz allein, zu zweit“, ergänzte er mit sanfter Stimme. „Ich meine, so richtig, ohne Zuschauer und Julies stets wachsame, wenngleich diskrete Blicken.“
    „Ich habe mich ohnehin schon gefragt, wie man das aushält, nie allein in seinem eigenen Haus zu sein.“
    „Es ist nicht mein Haus.“
    „Aber du lebst hier .“
    „Es ist auch nicht mein Zuhause.“
    „Dann eben nicht!“, knurrte Beate. „Willst du abstreiten, dass sich das Personal genauso um dich kümmert? Muss ziemlich bequem sein, von vorn bis hinten und zu jeder Tages- und Nachtzeit bedient zu werden. Ich halte mich zwar für einen geselligen Menschen, dennoch würde mich die ständige Anwesenheit irgendwelcher Leute früher oder später kirre machen.“
    „Eine Frage der Gewöhnung, weiter nichts.“
    Während sich Alain eine Gemüsepastete auf den Teller legte, beobachtete er unauffällig die Tochter des Hausherrn. Irgendetwas an ihr faszinierte ihn. Immer öfter musste er an sie denken und er freute sich jeden Tag auf ein Wiedersehen. Im Schlaf hatte sie zauberhaft ausgesehen, sanft und unschuldig. Er sagte sich, dass er sich ungeachtet ihrer Kratzbürstigkeit und Sturheit zu diesem Mädchen hingezogen fühlte, dass er das Feuer in ihren grünen Augen und ihr mitreißendes Lächeln genau wie ihre spitze Zunge mochte.
    Was er sich noch nicht eingestehen wollte – er hatte ihr längst sein Herz geöffnet.
    Denn Beate war die einzige Frau, deren Gesellschaft er seit seinem Krankenhausaufenthalt nicht bloß duldete, sondern regelrecht suchte. Und das, obwohl ihm sein Erfolg dabei doch eher zweifelhaft erschien. An jeder anderen Frau störte ihn mittlerweile irgendetwas. Nicht, dass es viele gegeben hätte seit seiner Operation. Keine einzige, die er mit in sein Bett genommen hatte, seit Beate hier lebte. Selbst wenn nicht die permanente Angst vor einer möglichen Infektion gewesen wäre – eine Horrorvorstellung für jeden Transplantierten –, hätte er keine Frau haben wollen.
    Wirklich nicht? vergewisserte sich eine unüberhörbare innere Stimme. Er wusste, es hatte ihn voll erwischt, denn allein der Gedanke, mit Beate zu streiten, erschien ihm aufregender als der Sex mit seinen bisherigen Frauen. Ihm war bislang noch keine begegnet, die es mit ihm auf verbaler Ebene aufnehmen konnte. Die Wahrheit gefiel ihm nicht unbedingt, dennoch musste er zugeben, dass er sich tagsüber nach dieser deutschen Wildkatze sehnte und sich abends beeilte, nach Hause zu kommen. Sein Herz schlug schneller, wenn er ihr endlich begegnete. Und dann fielen ihm lediglich alberne Neckereien und dumme Sprüche ein, mit denen er sie regelmäßig verärgerte.
    Jetzt, da sich wieder eine der viel zu seltenen Gelegenheiten für eine Unterhaltung bot, wollte er sie nicht einfach aus der Hand geben. Sie kannten sich nach wie vor so gut wie gar nicht.
    Und das s ollte er schleunigst ändern. Sofort!
    „Hast du gewusst, dass ich Kommunist bin?“
    Ihre Gabel mit einer LKW-Ladung Reis schwebte einen Augenblick wie schwerelos in der Luft, dann begann sie zu zittern. In Zeitlupe schaute Beate von ihrem Teller auf und ließ im Gegenzug die Gabel sinken.
    Er hatte erwartet, dass sie schlimmstenfalls am anderen Ende de r langen Tafel Platz nehmen würde, um sich auch äußerlich sichtbar von seiner politischen Überzeugung zu distanzieren. Stattdessen antwortete sie tonlos: „Ich hatte bereits etwas in dieser Richtung vermutet.“
    „Ach. Tatsächlich?“
    Alain hatte ihre Reaktion auf dieses wohl gehütete Geheimnis testen wollen. Mit diesem abrupten Rollentausch dagegen hatte er nicht im Entferntesten gerechnet. Wenn das mal nicht nach einem mustergültigen Eigentor aussah!
    „Was habe ich gesagt oder getan, um diese Vermutung in dir wachzurufen?“
    „Nichts. Gar nichts , das solltest du eigentlich wissen, bist du doch selbst im Geheimnishüten ein Perfektionist.“
    „ Ich bin kein … Was war es dann?“
    „ Ich habe die Augen in meinem Kopf benutzt und ausnahmsweise zwei und zwei richtig zusammengerechnet.“
    „Was?“ Sein linker Unterarm schoss instinktiv vor seinen Körper, wobei er sie scharf musterte. „Was hast du … gesehen?“
    Beate

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