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Tödliche Märchen

Tödliche Märchen

Titel: Tödliche Märchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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schüttelte nur den Kopf und ging zur Seite. Das Buch hatte sie auf dem Stuhl liegen lassen. Die Kinder schauten ihr nach. Sie sahen, wie die Gestalt von der Dunkelheit im Hintergrund des Zimmers regelrecht aufgesaugt wurde. Es war kaum etwas zu hören, vielleicht ein Schleifen, wenn die Schritte über den Boden glitten, mehr nicht.
    Dann war sie nicht mehr da. Jason drehte sich so um, daß er die drei Freunde anschauen konnte. »Was machen wir jetzt?« fragte er flüsternd.
    »Das mußt du doch wissen!« zischte ihm Ernie zu. »Du hast schließlich deine Erfahrungen sammeln können.«
    »Aber anders als hier.«
    »Wieso?«
    »Ich bin in der Nacht zum Friedhof gelaufen, das wißt ihr doch. Ich habe sie auch gesehen.«
    »Mit dem grünen Totenschädel, nicht?« fragte Nicole wispernd. Er nickte.
    »Aber so sieht sie nicht aus«, sagte Tiggy. »Hast du dich nicht getäuscht?«
    »Nein, auf keinen Fall.« Jason räusperte sich. »Die hatte sogar noch ein Messer.«
    Als Nicole das hörte, schüttelte sie sich.
    »Sie wollte mein Blut«, flüsterte Jason weiter, damit es durch die Graberde bis zu meinem Vater vordringt und er mit mir reden konnte.
    »Das wissen wir ja«, sagte Ernie. »Was nutzt es uns jetzt?«
    »Hast du einen anderen Vorschlag?«
    »Ja, ich schaue mal nach der Tür, ob sie wirklich wieder abgeschlossen ist.« Er stand schon auf, schaute noch einmal zurück, aber die Gardener war nicht zu sehen. Dann lief er auf leisen Sohlen los und wollte auch die Tür möglichst lautlos öffnen.
    Er schaffte es nicht.
    Die drei anderen sahen, wie er sich enttäuscht herumdrehte, die Schultern hob und wieder zu ihnen kam. »Muß ich noch etwas sagen?« fragte er beim Hinsetzen.
    »Nein.«
    »Dann sind wir gefangen!« stellte Nicole fest und starrte ins Leere.
    »Wie sollen wir uns denn entscheiden?« fragte Tiggy. »Ihr habt gehört, was sie gesagt hat. Wenn wir nicht mitmachen, können wir das Haus nicht mehr lebend verlassen.«
    »Glaubst du ihr denn?« fragte Nicole.
    »Ja.«
    Jason hatte einen Vorschlag. »Wir sind doch zu viert und stärker als die. Das müßten wir schaffen.«
    »Coole Idee«, meinte Ernie. »Nur vergißt du, daß sie ein Messer hat.«
    »Das könnten wir ihr abnehmen.«
    »Wie denn?« fragte Tiggy.
    »Man müßte ihr etwas auf den Kopf schlagen.«
    »Ohne mich.« Nicole schüttelte sich. »Da mach' ich nicht mit.«
    »Aber es geht um dein Leben, Mädchen. Denk daran. Da muß man über seinen eigenen Schatten springen.«
    »Rede nicht so wie mein Vater, Jason.«
    Der Junge hob die Schultern. »Sorry, es war nur ein Vorschlag. Wenn ihr den Wünschen der Frau nachkommen wollt, bitte. Ich werde mich nicht dem Satan opfern.«
    »Ich auch nicht«, sagte Nicole.
    »Wie ist es mit dir, Tiggy?« fragte Jason.
    Er schüttelte den Kopf.
    »Und du, Ernie?«
    Der Junge gab eine ausweichende Antwort.
    Nicole war deutlicher. »Willst du dich tatsächlich an den Teufel verkaufen?«
    »Ich bin mir nicht sicher. Ich will auf jeden Fall leben.«
    Jason bekam ihn zu fassen und schüttelte ihn durch. »Leben!« zischte er ihm ins Gesicht. »Klar, Junge, das wollen wir auch. Aber was ist das für ein Leben, wenn du es dem Teufel geweiht hast? Das ist überhaupt kein Leben, das ist Mist, das ist Scheiße, das ist letztendlich das Verderben.«
    »Laß mich los!« Ernie drückte sich zurück. Jasons Hand rutschte ab.
    »Also, hast du dich entschieden?« fragte Tiggy.
    »Mal sehen.«
    »Was heißt das denn schon wieder?«
    »Ich muß mal schauen, wie es läuft. Wenn es gut ist, stehe ich euch zur Seite, sonst…«
    Jason winkte ab. »Nicht Fisch, nicht Fleisch, wie? Verdammt, das hasse ich.«
    »Habt ihr denn einen Plan?« fragte Ernie.
    Sie schauten sich an, hoben die Schultern und dachten daran, daß sie längst einen hätten haben können, wenn sie nicht die Zeit vertrödelt hätten. Ihnen wurde klar, daß Zeit vertan worden war, zudem hatten sie ziemlich laut gesprochen. Wenn sich die Gardener noch im Zimmer aufhielt, mußte sie die Kinder gehört haben, und sie würde sich wahrscheinlich über die Uneinigkeit der Freunde amüsieren.
    »Wir sind Idioten«, stellte Jason fest. »Verdammte Idioten.«
    »Vielleicht gibt es noch eine zweite Tür«, sagte Nicole plötzlich. »Das wäre doch nicht schlecht — oder?«
    »Nein«, meinte Tiggy und schlug dem Mädchen auf die Schulter, bevor er aufstand. »Schlecht wäre das wirklich nicht. Ich fange damit an.« Er wollte gehen, als sie alle die Schritte hörten.
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