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Tödliche Mitgift

Tödliche Mitgift

Titel: Tödliche Mitgift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Almstädt
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sie eigentlich darauf reagiert, dass es nicht zur Unterzeichnung gekommen ist?«
    Hilliger lächelte. »Das müssen Sie sie schon selbst fragen.«
    »Und wann ist sie wieder zu sprechen?«
    Hillinger hob in einer hilflosen Geste die Arme. »Sie ist krank, hat ein ärztliches Attest. Vor Ende der Woche kommt sie bestimmt nicht wieder …«
    »Das ist in der gegenwärtigen Situation sehr bedauerlich«, erwiderte Pia, während sie den Anwalt nicht aus den Augen ließ. »Richten Sie Frau Behring bitte aus, dass wir mit ihr sprechen müssen, sobald sie wieder gesund ist.«
    »Ich werde es ihr ausrichten.«
    Broders war im Begriff, die Kanzlei mit einem knappen Gruß zu verlassen, als er sah, dass Pia sich noch einmal demonstrativ an den Empfangstresen stellte und darauf wartete, dass Frau Paulsen ein Telefonat beendete. Es folgte wieder die Bitte, sich das Phantombild anzusehen.
    S. Paulsen betrachtete die Zeichnung ziemlich lange, schüttelte dann aber bedauernd den Kopf. »Sieht ziemlich fies aus, doch ich habe ihn nie gesehen, tut mir leid.«
    »Schade. Frau Behring könnte uns dabei wahrscheinlich eher weiterhelfen. Es geht ja um ihre Mandanten. Sie wissen doch sicherlich, wann Frau Behring voraussichtlich wieder zu sprechen ist, Frau Paulsen?«, hörte Heinz Broders seine Kollegin in vertraulichem Ton fragen.
    »In diesem Fall muss ich leider passen.«
    »Schade. Aber sie ist doch bestimmt bald wieder fit, so wie sie aussieht …«
    »Kommen Sie, Frau Korittki?«, drängte Broders, als hätte er auf seinen Einsatz gewartet.
    »Wieso, haben Sie sie gesehen?« Die Neugierde ließ Frau Paulsen einen Moment ihre sorgsam antrainierte Zurückhaltung vergessen.
    »Ich meine, ich hätte Frau Behring gerade erst in der Innenstadt gesehen.«
    S. Paulsen guckte ungläubig, war aber sichtlich interessiert.
    »Sie sah überhaupt nicht krank aus«, setzte Pia hinzu. Das kleine Manöver wirkte.
    »Wie soll man mit einem Nervenzusammenbruch schon aussehen?«, konterte die Empfangsdame und biss sich sofort auf die Lippe.
    »Nun gut«, sagte Pia, »aber sie kam offensichtlich vom Sport. Das lässt einen ja schon mal an einer Krankmeldung zweifeln.«
    Die Paulsen riss überrascht die Augen auf. »Sport? Wohl kaum«, meinte sie. »Sie müssen sie verwechselt haben. Charlotte Behring und Sport! Die kennt doch nur ihre Arbeit.«
    »Tatsächlich. Sie sieht recht sportlich aus …«
    Offenbar in ihrer Eitelkeit getroffen, verzog Frau Paulsen das Gesicht. »Selbst wenn sie Sport hätte machen wollen, sie hätte gar keine Zeit für ein regelmäßiges Training.«
    »Ach ja?«
    »Charlotte Behring ist kein gewöhnlicher Workaholic, sie hat den Begriff überhaupt erst erfunden, wenn Sie verstehen, was ich meine …«
    »Ja. Solche Menschen können anstrengend sein …«, bestätigte Pia, um die Paulsen noch weiter aus der Reserve zu locken. Es gab eben immer Themen, über die Menschen reden wollten.
    Frau Paulsen zog vielsagend die Augenbrauen hoch, dann fiel ihr Blick aber auf Hillingers Tür, und sie riss sich zusammen. »Hören Sie, Frau Behring ist nun mal krankgeschrieben. Ich kann Ihnen nicht weiterhelfen. Und wenn er gleich rauskommt und mich hier quatschen sieht, ist das nicht so klasse.«
    »Entschuldigung, und einen schönen Tag noch …«
    Frau Paulsen nickte Pia und Broders zum Abschied noch einmal zu. Beim Zuziehen der hohen Tür sah Pia, wie der Zeigefinger der jungen Frau fast zärtlich über den kleinen Pokal fuhr, der auf dem Regal über ihrem Schreibtisch stand. Kreismeisterschaften Leichtathletik 2008/2. Platz war darauf eingraviert.

27. Kapitel
    E in Workaholic … Wie groß mag der Erfolgsdruck sein, unter dem eine junge Anwältin wie Charlotte Behring steht?«, fragte Pia, als sie wieder auf dem Rückweg ins Kommissariat waren.
    »Nicht ohne«, sagte Broders, während er schwungvoll vom Gustav-Radbruch-Platz in die Falkenstraße abbog. »Wenn es ihre Aufgabe war, Annegret Dreyling zum Unterschreiben des für sie so ausnehmend günstigen‹ Ehevertrags zu bewegen, und sie es nicht geschafft hat …«
    »… dann hatte sie wahrscheinlich in Hillingers Augen ihren Job nicht gut genug gemacht«, ergänzte Pia. »Die Frage ist: Wie viel Einsatz war ihr die gute Meinung ihres Chefs wert?«
    »Du meinst, die Behring hat Annegret Dreyling mehr als nur gut zugeredet?«
    »Ich glaube, mit guten Worten allein waren ihre Erfolgsaussichten nicht besonders groß – mit Verlaub, alles, was ich bisher über Annegret Dreyling erfahren

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