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Tödliche Mitgift

Tödliche Mitgift

Titel: Tödliche Mitgift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Almstädt
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»Wenn die frisch verheiratete Frau Dreyling halbwegs schlau war, musste sie jegliche Beziehung zu anderen Männern geheim halten. Ich war in Annegret Dreylings Wohnung, ich habe mit ihrer Mutter und ihren Schwiegereltern gesprochen. Sie hat sich, rein materiell betrachtet, durch die Heirat mit Ole Dreyling deutlich verbessert. Warum sollte sie das so kurz nach der Hochzeit für eine Affäre aufs Spiel setzen?«
    »Warum war sie überhaupt hier?«
    »Ihr Ehemann hat ausgesagt, dass sie enttäuscht war, weil er sie so bald nach der Hochzeit allein gelassen hat. Er musste geschäftlich nach Südamerika, und ihr hat es in São Paulo nicht gefallen. Das könnte der Grund für ihre Reise hierher gewesen sein. Ihre Verbindung nach Italien und insbesondere Perugia ist ihr Bruder, Matthias Nowak. Aber Bernhard Löwgen bringe ich in dem Bild einfach nicht unter.«
    »Woher kannte Annegret Nowak denn Bernhard Löwgen?«
    »Er war mal in einer Autowerkstatt angestellt, die den Schwiegereltern von Matthias Nowak gehört. Das ist bisher die einzige Verbindung zwischen den beiden.«
    »Was haben Sie noch über den Mann herausgefunden? Wir haben bisher nicht mal ein Foto, nur eine Beschreibung durch das Hotelpersonal.«
    »Ein Foto habe ich auch nicht«, sagte Pia. »Bernhard Löwgen scheint ein Einzelgänger zu sein. Unauffällig. Seine Vermieterin, Esther Winkler, erzählte uns, er habe nur wenige Freunde. Einige Zeit vor der Abreise hatte er aber Besuch von einem Mann und einer Frau.«
    »Haben Sie der Vermieterin Fotos von Annegret Nowak gezeigt? War sie mal bei ihm?«
    »Das wäre sinnlos gewesen. Esther Winkler ist blind.«
    Inzwischen hatten sie die Autostrada 1 verlassen und fuhren auf der 75 in Richtung Perugia.
    »Ach so«, murmelte Vittoria Sponza und trat kräftig auf die Bremse, weil sich der Verkehr vor einem Tunneleingang staute. »Wir müssen herausfinden, was Bernhard Löwgen im Guarini wollte. Wie sein Verhältnis zu Annegret Dreyling war.«
    »Er hat sie begleitet – oder bewacht …«, sagte Pia und wurde in den Sitz gedrückt, als die Commissaria wieder anführ und beschleunigte.
    Vittoria Sponza warf einen Seitenblick auf Pia. »Hoffen wir mal, dass er bald wieder auftaucht und uns ein paar Fragen beantwortet.« Sie setzte erneut zu einem schwungvollen Fahrmanöver an, und Pia schluckte ein Übermaß an Speichel hinunter.
    »Alles in Ordnung?«
    »Ja, bestens«, behauptete sie und glaubte, ein schwaches Lächeln über das Gesicht der anderen Frau huschen zu sehen.
    »Ich bringe Sie zuerst in Ihr Hotel, Frau Korittki. Dort haben Sie zwei Stunden Zeit, bevor ich Sie zu der Befragung abhole. Ist Ihnen das recht?«
    »Wunderbar«, bestätigte Pia und schaffte es, jeglichen Anflug von Sarkasmus aus ihrer Stimme herauszuhalten. Sie schloss einen Moment die Augen und musste kurz weggenickt sein, denn als sie sie wieder öffnete, konnte sie die Stadt Perugia auf einem Hügel inmitten einer vor Hitze flirrenden Ebene erkennen. Als sie näher kamen, sah sie die ineinander verschachtelten Häuser, die sich die Hänge hinaufzogen. Die ockerfarbenen Fassaden leuchteten warm im Sonnenlicht. Vittoria Sponza umrundete einen Kreisel und bewegte sich in Richtung Centro Storico, wie Pia den Hinweis-Schildern entnehmen konnte.
    Der Asphalt unter ihnen sah dunkel aus, als wäre er kurz davor, sich wieder zu verflüssigen. Auf den Straßen waren nur wenige Fußgänger unterwegs, dafür aber umso mehr Fahrzeuge, vom Vespa-Roller oder Mofa bis hin zu mehrachsigen Lkw mit Anhänger. Der Lärm und die Hitze erschienen Pia in ihrem Zustand lebensfeindlich und grausam.
    »Oben ist es etwas kühler«, erklärte die Commissaria, als hätte sie Pias Gedanken erraten, »dort weht fast immer ein leichter Wind. Ihr Hotel liegt kurz unterhalb des Zentrums. Es ist ein alter Kasten, aber es ist in Ordnung. Vor allem liegt es zentral, direkt an der Rolltreppe in die Altstadt und sehr nah am Tatort.«
    »Rolltreppe?«
    »Die Scala mobile führt direkt nach oben zur Piazza Italia in der Altstadt. Sie werden schon sehen …«
    »Ich würde mir nachher gern den Tatort anschauen. Ist das Zimmer der Dreyling noch versiegelt?«, fragte Pia.
    »Sie können es sich demnächst anschauen, doch es wurde schon grob gereinigt. Wir konnten es nicht länger als unbedingt notwendig blockieren. Als die Arbeit der Spurensicherung abgeschlossen war, haben wir es wieder freigegeben. Aber es wird wohl noch renoviert werden müssen.«
    »Ich habe die Bilder gesehen«,

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