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Tödliche Mitgift

Tödliche Mitgift

Titel: Tödliche Mitgift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Almstädt
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fuhr herum, verlor aber entscheidende Bruchteile von Sekunden, weil sie automatisch nach ihrer Waffe im Schulterholster griff. Ein sinnloses Unterfangen, denn da war nichts. Sie war hier in Italien unbewaffnet.
    Die Gestalt, die sich in diesem Moment aus der Dunkelheit löste, sprang sie an, und eine Hand packte sie am Oberarm. Der Angreifer hatte so viel Schwung, dass Pia taumelte und sie beide rückwärts in ein Gebüsch fielen. Noch im Fallen versuchte sie, sich von ihm wegzustoßen und abzurollen, doch der Angreifer klammerte sich an ihr fest. Die trockenen Zweige des Busches und der von der Sonne hart gebackene Boden milderten ihren Aufprall kaum ab, und einen kurzen, panischen Moment lang bekam sie keine Luft mehr. Sekunden später nahm ihr ein Übelkeit erregender Gestank nach ungewaschenem Körper und altem Schweiß fast den Atem.
    Der Angreifer schien zwar recht schwer, aber wenig trainiert zu sein. Sein Vorteil waren seine Masse und das Überraschungsmoment, das anfangs auf seiner Seite gewesen war. Sie wollte ihn gerade zur Seite stoßen, als sie etwas Kaltes, Scharfkantiges an ihrem Hals spürte.
    »Ganz ruhig, sonst schneide ich Ihnen die Gurgel durch«, hörte sie seine atemlose Stimme. Sie sah die Bilder von Annegret Dreylings klaffender Halswunde vor sich und erstarrte in der Bewegung. Pia registrierte aber, dass der Mann vor Anstrengung keuchte und seine Kraft schon nachzulassen schien. Er hatte offenbar nicht viel Kondition, das konnte sie zu ihrem Vorteil nutzen. Wenn er wirklich die Absicht hätte, ihr die Kehle durchzuschneiden, hätte er es wahrscheinlich längst getan, dachte sie.
    »Lassen Sie mich sofort los!«, schrie sie ihn an. Sie war wütend genug, um ihrer Stimme Nachdruck zu verleihen, doch der Angreifer verstärkte den Druck des Gegenstandes an ihrem Hals nur noch mehr.
    »Wenn Sie stillhalten, passiert Ihnen nichts«, zischte er atemlos.
    Im Leben nicht!, dachte Pia. Sollte sie um Hilfe schreien? Das Pärchen, das sie am Eingang des Parks gesehen hatte, war zu weit weg, das Ding an ihrem Hals zu nah, je nachdem. Was wollte er? Sie vergewaltigen? Die Panik und der Widerwillen, die sie bei diesem Gedanken spürte, mobilisierten all ihre Kräfte. Es gelang ihr, seine Hand an ihrem Hals am Gelenk zu greifen, zu fixieren und dann zur Seite zu hebeln. Sie riss ihren zweiten Arm los und schlug ihm mit der Faust gegen den Kiefer. Es knackte leise, und der Gegenstand, den er als Waffe gegen sie benutzt hatte, fiel ihm aus der Hand. Pia nutzte den Moment der Überrumpelung, um ihn mit Hüfteinsatz zur Seite zu stoßen, seinen Handrücken zu ergreifen und seinen Arm so herumzudrehen, dass sie ihn damit in Bauchlage brachte. Pia, die inzwischen wieder auf den Füßen war, griff nach seinem zweiten Arm und zog seine beiden Handgelenke ruckartig nach oben in Richtung Kopf. Er stöhnte laut auf. In diesem Moment drückte sie ihm ihr Knie in den Rücken. Der Mann versuchte nicht einmal mehr, wieder hochzukommen, sondern gab seine Gegenwehr auf. Er lag vor ihr, mit dem Gesicht am Boden, und erst jetzt fiel Pia auf, dass ihr Angreifer Deutsch gesprochen hatte.
    »Wer sind Sie?«, fuhr sie ihn an. »Was wollen Sie von mir?«
    »Das ist ein Irrtum …«, jammerte er.
    »Ach ja? Sie sind vorläufig festgenommen.«
    Das war vielleicht etwas voreilig. Sie hatte keine Waffe, keine Handschellen, nichts … Das Ding, das der Mann ihr an den Hals gepresst hatte, lag zwischen trockenen Blättern und abgeknickten Zweigen am Boden. Pias Augen hatten sich inzwischen an die Dunkelheit gewöhnt; sie konnte den abgebrochenen Hals einer Glasflasche erkennen. Instinktiv riss sie dem Mann die Handgelenke noch einmal nach oben, sodass es knirschte und er aufstöhnte. Sie versuchte, sich zu sammeln, die Wut zu kontrollieren, und atmete langsam aus.
    »Wer sind Sie?«, fragte sie eindringlich.
    »Ich weiß, dass Sie Polizistin sind«, sagte der Mann mit trotzigem Unterton.
    »Woher wissen Sie das? Und wer sind Sie, verdammt noch mal?«
    »Ich will nur mit Ihnen reden.«
    »Sie haben mich angegriffen«, fuhr Pia ihn an. »Das war ein gewalttätiger Angriff bei Dunkelheit mitten in einem einsamen Park. Auf solche Art von Kommunikation stehen Frauen nicht besonders. Und das Ding da …«, sie deutete mit dem Kopf auf den scharfkantigen Flaschenhals, »ist eine Waffe. Was meinen Sie, was ein Richter dazu sagt?«
    Ihr Angreifer hatte den Kopf zur Seite gedreht und starrte sie verstockt an. Was für eine dämliche Situation! Sie

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