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Tödliche Mitgift

Tödliche Mitgift

Titel: Tödliche Mitgift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Almstädt
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Er sah ihr kurz in die Augen und ließ dann seinen Blick prüfend über die anderen Gäste an den Tischen schweifen.
    »Nein, danke. Ich will wissen, was du in Perugia zu suchen hattest, und auch, in was für einer Art Beziehung du zu Georg Regner stehst. Vor allem interessiert mich jedoch, warum du nicht mehr in Polizeigewahrsam bist.«
    »Okay. Dann darf ich mir aber vorher noch eine Zigarette anzünden?«
    »Ich vermute, das Rauchen ist einer der Gründe, weshalb wir draußen sitzen.«
    Er lächelte flüchtig und zog seine Zigaretten hervor. Immer noch dieselbe Marke. Pia wartete geduldig. Bevor das Nikotin nicht über seine Lunge und die Blutgefäße ins Gehirn gewandert war, gab es keine Antworten. Beruhigte das Zeug nun eigentlich, oder regte es die Denkprozesse an? Vernehmungen ohne die Hilfe von Nikotin, das wäre manches Mal sicherlich sehr viel schwieriger, dachte sie.
    »Ich hatte ein Angebot vom BKA bekommen«, sagte er mit gesenkter Stimme. Sie musste sich zu ihm hinüberbeugen, um ihn zu verstehen. »Beworben hatte ich mich schon vor längerer Zeit, aber als Hauptkommissar ist ein Wechsel nicht mehr so einfach. Aus personalwirtschaftlichen Gründen, du weißt schon. Ich wollte etwas anderes machen, etwas Neues. In Lübeck hat mich nach dem Tod von Burkhard Möller nichts mehr gehalten.« Es musste an ihren spöttisch hochgezogenen Augenbrauen liegen, dass er zögerte. »Außer deiner Person, wenn ich mich recht erinnere«, setzte er böse lächelnd hinzu.
    »Erspar uns das«, meinte Pia.
    »Okay. Du weißt, wie beschissen es mir seit Längerem ging. Dass unser Kollege Möller sich umgebracht hat, war nur die Spitze des Eisbergs.«
    »Es steht nicht einmal fest, dass Möllers Tod ein Freitod war. Du hast dich da in einen Schuldkomplex hineingesteigert, Marten. Viel wahrscheinlicher ist, dass er tatsächlich an einer versehentlichen Überdosis seiner Medikamente gestorben ist.«
    »Die er meinetwegen überhaupt erst nehmen musste …«
    Er wollte es so sehen. Pia musste an einen Songtext denken, der sie an Marten erinnert hatte, als er damals unentwegt im Radio gespielt worden war. I can ease your pain … Eine Anmaßung, wem gelang das schon?
    »Ich bekam jedenfalls die Chance, zum BKA zu wechseln, um für verdeckte Ermüdungen eingesetzt zu werden. Mein Glück war, dass ich auf ein spezielles Profil passte, nach dem sie bei Leuten suchen, die als VE arbeiten sollen. Plötzlich wurde ich als geeignet angesehen, und zwar für genau das, was ich schon immer machen wollte: in eine andere Identität zu schlüpfen, die Chance zu haben, jemand ganz anderes zu sein. Und das legal.«
    »Hört sich an wie reine Abenteuerlust«, bemerkte Pia. »Aber es erklärt zumindest, warum du es mir nicht erzählen konntest.«
    »Ich durfte mit niemandem darüber reden. Nur Gabler weiß grundsätzlich Bescheid, wohin ich gewechselt bin.«
    »Du wurdest also als Verdeckter Ermittler eingesetzt, und Martin Techow war deine falsche Identität, unter der du für Georg Regner gearbeitet hast?«, hakte Pia skeptisch nach.
    »Das war meine letzte Legende, ja. Nach einer aufwendigen Fallanalyse und auch einer entsprechenden Risikoanalyse schien diese Herangehensweise an Georg Regner die zu sein, die den größten Erfolg versprach. Es hat uns sehr viel Zeit gekostet, das Vertrauen eines notorisch misstrauischen Mannes wie Regner zu gewinnen, aber der Aufwand hat sich gelohnt. Ich war dreizehn Monate bei ihm angestellt, zum Schluss quasi als seine rechte Hand. Das BKA hat über meinen VE-Partner viele nützliche Informationen erhalten, nicht nur, was den illegalen Kunsthandel betrifft. Mein Referatsleiter war es übrigens auch, der Petrucci den Tipp mit dem neuen Übergabe-Ort gegeben hat.«
    »Hat Georg Regner etwas mit den Morden an Annegret Dreyling und Matthias Nowak zu tun?«, fragte Pia.
    »Mit der jungen Frau aus Lübeck, die in dem Hotel ermordet wurde, hat er nichts zu tun«, erklärte Marten bestimmt. »Da waren wir gerade in Belgien; ich hätte mitbekommen, wenn er etwas Derartiges veranlasst hätte. Und der Mord an diesem Nowak: Ich war an dem Abend der geplanten Übergabe fast die ganze Zeit über in Regners Nähe. Er selbst hat Matthias Nowak definitiv nicht erschossen, aber das ist schon so ziemlich alles, was es Positives über ihn zu sagen gibt.«
    »Ich bin wegen dieses Mordes an Annegret Dreyling nach Perugia gekommen«, sagte Pia. »Sie war Lübeckerin und hatte kurz zuvor jemanden aus einer bekannten Lübecker

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