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Tödliche Mitgift

Tödliche Mitgift

Titel: Tödliche Mitgift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Almstädt
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Familie geheiratet. Nach meinen ersten Recherchen im Umfeld der Ermordeten wurde ich zur Unterstützung der Ermittlungen nach Perugia gebeten. Aber kaum war ich da, da wurde ich auch schon wieder zurückgerufen. Weißt du etwas darüber?«
    »Na ja. Was meinst du, wie erschrocken ich war, als ich hörte, dass sich ausgerechnet eine Kriminalkommissarin aus Lübeck in Perugia aufhält?«
    »Woher wusstest du das?«
    »Ich stand über meinen Teampartner und das sachlich zuständige Fachreferat indirekt mit Marco Petrucci in Verbindung.
    Als Petrucci in Perugia in der Questura von deiner Anwesenheit erfuhr, hat er sofort meinen Referatsleiter in Wiesbaden informiert.«
    »Und der wiederum hat sich dann mit Gabler abgesprochen, dass ich sofort zurückkommen muss …«
    »So ähnlich«, antwortete Marten gleichgültig. »Das war die einzige Handlungsoption: Wenn wir uns früher über den Weg gelaufen wären, hättest du mit einer einzigen unbedachten Bemerkung meine Legende auffliegen lassen und die Operation gefährden können.«
    »Ich hatte dich schon gesehen. In Perugia, auf der Rolltreppe durch die Rocca Paolina.«
    »Wirklich?«
    »Ja. Aber ich war mir nicht sicher. Dann hat mir Marco Petrucci Fotos von Regner und dir gezeigt. Ihr hättet mich einfach einweihen können.«
    »So funktioniert das aber nicht.«
    »Diese Pannen passieren doch nur dann, wenn die eine Hand nicht weiß, was die andere tut«, erwiderte Pia. Sie war verärgert und wusste nicht einmal, ob über die schlechte polizeiinterne Kommunikation oder darüber, dass sie wie auf einem Schachbrett hin und her geschoben worden war.
    »Es waren ursprünglich zwei völlig unterschiedliche Fälle, auf die du und ich angesetzt waren. Der Mord an Annegret Dreyling, den ihr untersucht habt, und der illegale Kunsthandel, organisierte Kriminalität, für die sich das BKA interessiert. Anfangs konnte niemand ahnen, dass das irgendwie zusammenhängt.«
    »Wenn Georg Regner nicht hinter dem Mord an Annegret Dreyling steckt, dann habe ich ja noch eine Aufgabe, wenn ich zurück nach Lübeck komme.« Pia griff nach ihrem Weinglas.
    »Du bist demnach immer noch beim Kl?«
    »Nach wie vor.«
    »Und wie geht es den anderen so?«
    »Gut.«
    »Ah, aufschlussreich.« Marten drückte seine Zigarette aus. Er warf ihr über den Tisch hinweg einen langen Blick zu. Pia starrte zurück. Es kam ihr so vor, als würde sich die gewitterschwere Luft direkt über ihrem Tisch entladen. Sie fühlte sich beobachtet. Die anderen Gäste des Restaurants, die wie sie hier draußen dem heraufziehenden Unwetter trotzten, schauten bestimmt schon neugierig zu ihnen herüber. Martens Mundwinkel zuckte leicht. Pia sah die Weggabelung bildlich vor sich. Zwei Möglichkeiten taten sich vor ihr auf: nachtragend sein, sich die Erkenntnis vor Augen halten, dass sich Menschen nicht ändern und sie sich entschieden hatte, mit diesem hier nichts mehr zu tun haben zu wollen. Und dann die zweite Abzweigung: es auf sich beruhen lassen. Sie wusste nun, warum er Hals über Kopf und ohne jede Erklärung aus ihrem Leben verschwunden war. Ihre Beziehung hätte sowieso nie eine Chance gehabt, das hatte sie immer gewusst. Sie konnte jetzt aufstehen und gehen oder aber, da heute sowieso kein Flug mehr ging, noch ein paar Stunden in Florenz verbringen. Florenz siegte.
    Pia gab dem Ober ein Zeichen und orderte noch eine Flasche Wein und zwei Espressi. Sie begann zu erzählen, was sich seit Martens Ausscheiden im Kommissariat 1 ereignet hatte. Er lächelte amüsiert, als sie von ihren Ermittlungen in Kirchhagen berichtete und zu der Stelle kam, an der sie nach dem Brand in Henriette Mühlbergs Haus abends in Hinnerks Gegenwart einen gefälschten Schrumpfkopf aus ihrer Jackentasche gezogen hatte.
    »Wie hält der Typ es mit dir aus? Ich meine, da er ja nicht bei der Polizei zu sein scheint?«, fragte er leise. Er sah sie so konzentriert an, als sähe er nicht ihr Gesicht, sondern ein kompliziertes Rätsel vor sich, das er um jeden Preis entschlüsseln wollte. Das ist es, was einen Teil seiner Anziehungskraft ausmacht, die bedingungslose Konzentration auf den Menschen, der ihm gerade gegenübersitzt, dachte Pia.
    »Ich bin mir nicht sicher, ob er es … oder mich … auf Dauer aushält«, antwortete sie und rief sich die kurzen, irgendwie misslungenen Telefonate ins Gedächtnis, die sie seit ihrer Abreise mit Hinnerk geführt hatte. Eben, als sie das letzte Mal versucht hatte, ihn zu erreichen, war mal wieder nur die

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