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Tödliche Nähe

Tödliche Nähe

Titel: Tödliche Nähe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shiloh Walker
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Nebenstraßen kämpfen. Oder aber wir nehmen den Pfad, den er immer entlangläuft – das sind ungefähr zehn Minuten, quer übers Grundstück.«
    »Wir laufen.« Grimmig stapfte Ezra los. Sein Bein machte ihm wieder zu schaffen, dabei hatte es noch gar nichts geleistet. Er befürchtete, dass der Tag die Hölle werden würde.
    Als sie den Pfad erreichten, zog er sein Handy aus der Tasche und wählte Lenas Nummer. Beim zweiten Klingeln nahm sie ab. »Ist etwas passiert?«, wollte sie wissen, noch bevor er auch nur ein Wort sagen konnte.
    »Nein.« Er warf Remy einen Blick zu und fragte sich, wie viel er sagen durfte, beziehungsweise sollte. »Alles okay bei euch?«
    »Oh, uns geht’s glänzend.«
    Ihr Sarkasmus ließ ihn schmunzeln. »Als du heute Vormittag mit Roz gesprochen hast, hat sie da erwähnt, dass sie noch irgendwo hinwollte?«
    »Nein. Und sie würde auch nicht wegfahren, heute kommen zu viele Lieferungen«, antwortete Lena.
    Verflucht! »Okay. Sind noch alle bei dir?«
    »Ja. Warum hast du nach Roz gefragt?«
    »Ich habe bloß überl…«
    »Quatsch«, fiel sie ihm ins Wort. »Was ist los mit Roz?«
    »Kann ich nicht sagen. Ich habe sie nicht gesehen.«
    Lena verstummte. Obwohl sie nur miteinander telefonierten, spürte er, dass sie sich Sorgen machte. »Glaubst du …?«
    »Fang bitte nicht mit dem Was-wenn-Spiel an, Süße.« Ezra seufzte. »Halte einfach durch. Sollte ich irgendetwas hören, rufe ich an. Und für dich gilt umgekehrt bitte dasselbe.«
    »Ist gut.«
    »Und bleibt zusammen. Geht nicht weg, ja?«
    »Ja, ja.« Sie stockte kurz. »Ich liebe dich. Sei bitte vorsichtig.«
    »Ich liebe dich auch, mein Schatz.« Er war sich Remys stechenden Blicks bewusst, als er schließlich das Handy wieder zuklappte. Auch er selbst stand kurz vorm Explodieren. Doch sich mit einem Freund anzulegen, half in diesem Moment niemandem. Vor allem nicht Remy, immerhin schien sein Leben gerade eine ausgesprochen hässliche Wendung zu nehmen.
    Carter war ein Mörder. Ezra spürte es instinktiv.
    »Wozu benutzt er die Werkstatt? Er malt, oder?«
    »Nein, er töpfert.« Remy klang beherrscht, fast schon bedächtig, als wüsste er, dass Ezra gerade zu umschiffen versuchte, was er eigentlich sagen wollte. »Carter töpfert. Er hat die Keramiksachen angefertigt, die im Restaurant und im Buchladen am Marktplatz stehen. Lena und du, ihr habt zur Hochzeit sogar eine Servierplatte von ihm geschenkt bekommen – das ist das Handwerk eines Mörders, ganz bestimmt.«
    Ezra sah ihn mit zusammengekniffenen Augen an. »Stimmt. Killern sieht man ihr Hobby immer schon von Weitem an. Jeffrey Dahmer sah ja auch total bösartig aus, nicht wahr, Jennings?«
    Remy erstarrte und spannte seine Muskeln an.
    Ezra meinte, fast schon sehen zu können, wie er sich auf einen Angriff vorbereitete, und blieb abrupt stehen. »Tu es nicht. Für so einen Mist haben wir jetzt keine Zeit. Und ich glaube, wenn du für einen Moment in dich gehen und auf dein Bauchgefühl hören würdest, dann wüsstest du auch, dass ich mir das Ganze nicht bloß ausdenke. Ich möchte mich ja gern irren, Remy. So sehr, dass du es dir gar nicht vorstellen kannst. Und sollte dies der Fall sein, so bin ich bereit, die Konsequenzen dafür zu tragen. Aber bist du auch gewillt, die Möglichkeit in Betracht zu ziehen, dass du vielleicht falschliegst?«
    »Du kannst mich mal!«, blaffte Remy zurück und marschierte los. Mit schnellen Schritten lief er den Kiesweg hinunter, rannte fast schon.
    Ezra versuchte gar nicht erst, mit ihm mitzuhalten. Womöglich lag es nur am Stress, aber die Muskeln in seinem Bein begannen, sich wieder zu verkrampften, und er sah es schon kommen, dass es auf Dauer nachgeben und er auf dem Hintern landen würde. Aber das durfte nicht passieren.
    Remy hatte die Werkstatt vor Ezra erreicht und lehnte mit bitterböser Miene an der Hintertür, als dieser eintraf. »Überraschung. Abgeschlossen«, verkündete er und grinste höhnisch. »Und Carter ist nicht drin, sonst hätte er aufgemacht.«
    Ezra stieß einen Seufzer aus, schob Remy beiseite und spähte durch das kleine Fenster in der Tür. Es ließ sich nicht viel erkennen, und das, was er sehen konnte, war nicht sonderlich aufschlussreich: ein paar Bänke, ein großes Metallding, das in einer Ecke aufragte – ein Ofen vielleicht? Und dann gab es noch ein paar kleinere Versionen davon. Es mussten Brennöfen sein. Die brauchte man doch zum Töpfern, richtig?
    »Verdammt!«
    Er trat einen Schritt zurück und

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