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Tödliche Nähe

Tödliche Nähe

Titel: Tödliche Nähe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shiloh Walker
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aufzurichten, aber Ezra gelang es irgendwie, seinen Arm zu packen und ihn ihm im Polizeigriff auf den Rücken zu drehen.
    »Genug jetzt, Remy«, fauchte Ezra. »Hast du’s endlich kapiert?«
    Remy versuchte, sich loszureißen und den Schmerz in seiner Schulter auszublenden. »Lass mich los, verdammt noch mal!« Mit aller Kraft gelang es ihm, den Arm ein Stück herunterzubekommen. Vielleicht drei Zentimeter. Mist! Er sog scharf die Luft ein, schloss dabei die Augen und zählte bis zehn. »Du kannst nicht von mir erwarten, diesen Schwachsinn zu glauben. Carter ist nicht nur mein Cousin, er ist einer meiner besten Freunde. Du darfst also nicht von mir verlangen, dass ich dir diese Geschichte abkaufe.«
    Er öffnete die Augen und starrte auf den Brennofen, der nur wenige Zentimeter von ihm entfernt stand. »Nie im Leben.«
    Hinter ihm stieß Ezra einen Fluch aus, dann sagte er etwas.
    Doch Remy vernahm nur ein undefinierbares Brummen. Kraftlos stützte er sich am Ofen ab und stierte durch die winzige Scheibe, die gerade groß genug war, um einen Blick ins Innere zu werfen.
    Aber mehr bedurfte es auch nicht. Und selbst dieser kurze Blick war bereits zu viel.
    »Ach du Scheiße. Oh Gott, oh Gott, oh Gott … Ezra!«
    Ezra ließ ihn los. »Was …?«
    Remy versagten die Beine, sodass er sich an der Ofenkante festhalten musste. Er stand vor einem kleineren Modell, das ungefähr doppelt so groß wie ein Industriekühlschrank war. Mit zitternden Händen rieb er sich die Augen und schaute noch einmal hinein.
    Doch das Bild blieb dasselbe.
    »Oh nein. Nein, verdammt , nein!«

21
    Lena besaß ein recht großes Haus, so viel stand fest, doch wenn Nia noch länger hier eingesperrt war, würde sie noch wahnsinnig werden. Was wiederum mit großer Wahrscheinlichkeit darauf hinausliefe, dass sie tatsächlich den Verstand verlöre.
    Doch so gern sie auch dort draußen gewesen wäre und irgendetwas unternommen hätte, um Carter Jennings zu finden, Nia würde sich nicht wie ein dummes Weibsstück aufführen und den Profis im Weg herumstehen. Schließlich war sie Fotografin, keine Polizistin. Sie hatte erreicht, wofür sie nach Ash gekommen war, auch wenn sie größtenteils pures Glück gehabt und ihr der Zufall in die Hand gespielt hatte. Aber sie war erfolgreich gewesen, und nun musste sie King seine Arbeit machen lassen.
    Die Anspannung im Haus wurde jedoch langsam unerträglich. Und es war noch schlimmer geworden, nachdem der Sheriff kurz zuvor angerufen und mit Lena gesprochen hatte.
    Sie war recht still gewesen, aber Nia merkte, dass sie sich Sorgen machte. Sie hätte sie gern aufgemuntert, aber was konnte sie schon sagen? Vielleicht: ›Ich weiß, dass dein frischgebackener Ehemann gerade auf der Jagd nach einem Geisteskranken ist, aber er wird es sicher überleben?‹ Klang ja nicht gerade sehr erbauend.
    Als hätten sie es vorher abgesprochen, blieben sie alle dicht beisammen. So waren sie nach dem Mittagessen gemeinsam ins Wohnzimmer gegangen, und niemand von ihnen machte Anstalten, es zu verlassen. Und wenn doch einmal einer von ihnen aufstand, und sei es nur, um kurz ein paar Schritte zu gehen, dann spielte Law den zweiten Schatten. Ein wenig peinlich war das schon, es hatte jedoch gleichzeitig etwas merkwürdig Beruhigendes; zumindest empfand Nia es so. Law würde nicht zulassen, dass einer von ihnen etwas zustieß, nicht, wenn er es verhindern konnte. Und auch wenn sie nie den Retter in der Not gewollt oder gebraucht hatte, so tat es doch erstaunlich gut, einen in der Nähe zu haben.
    In diesem Moment saß er gegenüber von Hope auf dem Fußboden am Wohnzimmertisch und spielte mit ihr Schach. Irgendwie überraschte es Nia nicht sonderlich, dass er es konnte, auch wenn dieses Spiel Sie selbst nur verwirrte. Er hatte zwar angeboten, es ihr beizubringen, aber an diesem Tag war sie einfach nicht mehr dazu in der Lage, einen klaren Gedanken zu fassen.
    Lena hockte mit einem untergeschlagenen Bein auf einem breiten, gepolsterten Sessel und hielt einen seltsamen Apparat in den Händen. Sie hatte es nebenbei als ihren Palm bezeichnet – und in diesem Augenblick ließ sie die Fingerspitzen darübergleiten.
    Wahrscheinlich las sie irgendetwas. Das Gerät war um einiges größer als jeder Palm, den Nia je gesehen hatte, aber andererseits musste sie ja auch nicht ihre Hände benutzen, um Brailleschrift zu entziffern.
    Unvermittelt hob Lena den Kopf, und ein feines Lächeln umspielte ihre Lippen.
    »Sehe ich ihr so ähnlich?«, fragte

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