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Tödliche Nähe

Tödliche Nähe

Titel: Tödliche Nähe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shiloh Walker
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Lippen, das jedoch nicht wirklich über den Kummer in seinen Augen hinwegtäuschen konnte.
    Das nächste Bild war so furchtbar, dass er es fortan in seinen schlimmsten Träumen sehen würde. Remy biss die Zähne zusammen und überflog den Bericht, dann blickte er wieder auf. »Und warum soll ich mir das anschauen?«
    »Hast du den Absatz über das Armband gelesen, das laut Aussage ihrer Mitbewohnerin fehlt?«
    Remy schmunzelte. »Jede Wette, dass sie selbst es an sich genommen hat. Ein Diamantarmband … Ezra, ich bitte dich!« Abermals schaute er auf und erkannte, was Ezra in der Hand hielt.
    Ein Diamantarmband … Selbst durch die Beweismitteltüte hindurch glitzerte der Saphir noch im Sonnenlicht. Der Anblick jagte Remy einen Schauder über dem Rücken. Und dennoch, die beiden betrieben ein verdammtes Inn – Menschen aus dem ganzen Land kamen hierher. Und wie einzigartig konnte ein solches Armband schon sein?
    Er schüttelte den Kopf. »Tut mir leid. Da müsstest du mir schon etwas mehr bieten als …«
    Ezra schmiss ihm die Tüte auf den Bericht, sodass sie ihm beinahe seitlich heruntergerutscht wäre. »Guck dir die Innenseite an. Dafür musst du das Ding nicht einmal herausholen.«
    »Verflixt noch mal.« Remy drehte die Tüte um, begutachtete die Rückseite des Schmuckstücks und sah etwas Blaues aufblitzen. Dann entdeckte er die Inschrift. »Es ist graviert.«
    »Jepp. Das macht es gleich sehr viel einzigartiger, was?«
    »Also gut, zugegeben. Trotzdem … Roz betreibt eine verdammte Frühstückspension. Alle möglichen Leute kommen hierher.«
    Ezra seufzte. »Ich weiß. Und ich weiß auch, dass sich dein Cousin an dem Wochenende, als dieses Mädchen gestorben ist, in Chicago aufgehalten hat. Und jetzt such dir einen Ort, wo du den Kopf in den Sand stecken kannst. Ich habe dir ja gesagt, dass du es nicht hören willst.« Er griff nach dem Armband und ließ es wieder in seiner Tasche verschwinden, nahm Remy den Bericht aus den starren Händen und warf ihn zurück ins Auto.
    Remy war wie betäubt. Er hörte das Blut in seinen Ohren rauschen.
    Sein Cousin …
    Carter …
    Scheiße …!
    Er brauchte ganze sechzig Sekunden, um sich endlich in Bewegung zu setzen, und musste rennen, um den Sheriff noch vor der Eingangstür einzuholen.
    »Ich komme mit, um dir das Gegenteil zu beweisen«, blaffte er ihn an.
    »Wenn es dir gelingt, soll mir das nur recht sein.« Ezra sah sich suchend nach der Empfangsdame um, doch Tammy war nicht an ihrem Platz. »Ich möchte gar nicht damit recht behalten. Glaub mir.«
    »Dir glauben? Unwahrscheinlich«, brummte Remy und machte sich auf den Weg in Richtung Flur.
    »Wo gehst du hin?«
    »Nachsehen, ob Carter hier oder in seiner Werkstatt ist. Sollte ich ihn nicht finden, suche ich nach Roz. Sie wird wissen, wo er steckt.« Remy lief den Korridor entlang und blendete den Lärm aus, der aus der Küche drang. Er schien lauter als normal zu sein, doch das interessierte jetzt nicht. Er musste Carter oder Roz finden.
    Keine drei Minuten später stand er in der Tür zu ihrem leeren Büro, dicht gefolgt von Ezra.
    Mit finsterer Miene drehte Remy sich um und lief zum hinteren Teil des Hauses, wobei er den längeren Weg dorthin wählte und immer wieder aus den Fenstern spähte. Aber er entdeckte sie weder im Garten noch auf ihrer privaten Terrasse. Kurz vor dem Ende des Flurs, wo dieser sich abermals gabelte, befand sich eine Tür. Sie führte zu einem weiteren Korridor, über den man zu Carters Bibliothek und zum gemeinsamen Schlafzimmer des Ehepaars ins Obergeschoss gelangte. Zudem machte er eine Kurve zurück zu Roz’ Büro.
    »Roz? Carter?«, rief Remy hinauf, als die Tür hinter ihnen zugefallen war.
    Doch niemand antwortete. Fluchend drehte er sich um. »Dann müssen wir wohl in der Küche nachsehen.«
    Aber Ezra hörte ihm nicht zu.
    Er kniete auf dem Fußboden, nur wenige Meter hinter der Treppe, und starrte auf das glatte, dunkle Parkett.
    Da war etwas, das noch dunkler glänzte als das Holz selbst. Etwas, bei dem sich Remy der Magen umdrehte.
    »Was ist das?«
    Ezra warf ihm einen hintergründigen Blick zu. »Sieht aus wie Blut.«
    Die handtellergroße Lache trocknete bereits ein und wurde langsam klebrig.
    »Das hat noch nichts zu bedeuten«, behauptete Remy und schüttelte den Kopf.
    Ezra zog eine Augenbraue hoch. »Blut? Hat nichts zu bedeuten?«
    »Verdammt, das hier ist ein Restaurant. Vielleicht hat sich einer der Mitarbeiter geschnitten.« Er schluckte schwer. Das wäre eine

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