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Tödliche Nähe

Tödliche Nähe

Titel: Tödliche Nähe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shiloh Walker
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zu hassen.«
    Neugierig sah sie ihn an. »Ach? Warum sollten Sie ihn dafür hassen, dass er mit ihr befreundet ist?«
    »Weil er auf sie stand, als ich damals hergezogen bin.« Dann machte er eine finstere Miene. »Meine Güte, Sie haben wirklich ein Talent, die Leute zum Reden zu bringen.«
    Nachdenklich betrachtete er einen Bilderrahmen auf seinem Schreibtisch.
    Sie folgte seinem Blick. »Ist das Ihre Frau?«
    Er nickte.
    Nia wartete ab, doch er zeigte ihr das Bild nicht. Verwundert zog sie eine Augenbraue hoch. »Darf ich es sehen?«
    »Glauben Sie mir, das wollen Sie nicht.« Irgendetwas schwang da in seiner Stimme mit … Er klang merkwürdig angespannt.
    Aus unerklärlichen Gründen lief ihr ein kalter Schauer den Rücken hinunter.
    »Warum nicht?«, fragte Nia, wobei sie die Stimme ignorierte, die ihr zuflüsterte: Lass gut sein.
    Mit zusammengekniffenen Augen musterte Ezra ihr Gesicht. »Nur so aus Interesse: Sind Sie hergekommen, um mit mir über Ihre Cousine zu sprechen oder um sich mein Hochzeitsfoto anzuschauen?«
    »Wegen des Falls natürlich. Aber jetzt bin ich neugierig, warum ich mir das Bild nicht ansehen soll.« Sie schlenderte zum Schreibtisch hinüber und streckte provozierend langsam die Hand aus.
    Der Sheriff hielt sie nicht auf, als sie die Finger über das glatte Kristallglas wandern ließ und den Rahmen dann hochnahm. Er war schick, wie gemacht für ein Hochzeitsgeschenk – schwer, massiv und teuer.
    Nun umfasste King doch ihr Handgelenk. »Es wird Ihnen wehtun«, sagte er leise. »Glauben Sie mir.«
    Als er ihr in die Augen sah, entdeckte sie abermals Mitgefühl in seinem Blick. Schluckend entzog sie sich seinem Griff, ohne das Bild herzugeben.
    Zuerst verarbeitete ihr Gehirn gar nicht, was sie da sah. Ein schlechter Scherz – das musste es sein. Der Rahmen enthielt eine Fotocollage. Als sie auf das größte Bild in der Mitte schaute, war es, als rammte ihr jemand eine Faust in den Magen, und beinahe hätte sie sich vor Schmerzen gekrümmt.
    Auf einem anderen Foto war dieselbe Frau von hinten zu sehen, ihr Rücken war blass und zart. Allein bei diesem Anblick biss Nia sich so fest auf die Lippe, dass sie blutete. Das ist sie nicht, Mädchen. Das ist sie nicht, es ist nicht Joely … Sie ist es nicht, sie ist es nicht … Der Ausschnitt des Hochzeitskleids ließ ihren langen, schmalen Rücken frei. Nia konnte die Schultern der Frau sehen, makellos weiß wie Porzellan.
    Kein Schmetterlingstattoo.
    Nias Knie gaben nach, und wenn der Sheriff nicht um den Schreibtisch herum zu ihr geeilt wäre, dann hätte sie wahrscheinlich im nächsten Augenblick auf dem Hosenboden gesessen.
    Er ergriff ihren Arm und half ihr, sich auf den Stuhl zu setzen. »Tut mir leid«, sagte er schroff und fing den Bilderrahmen auf, der ihr aus der Hand glitt.
    »Wer … Wer ist das?«
    »Das ist meine Frau«, antwortete er sanft.
    Nia hob den Kopf und starrte ihn an. Sie fühlte sich, als hätte ihr jemand eins mit dem Vorschlaghammer übergezogen. »Ihre … Ihre Frau. Das ist Ihre Frau.«
    »Ja. Das muss unglaublich schwer für Sie sein. Als ich … als ich zum ersten Mal ein Foto von Ihrer Cousine gesehen habe, kam ich auch nicht damit zurecht. Deswegen wollte ich Ihnen das Bild nicht zeigen.«
    »Sie … ich, na ja.« Nia nickte und presste die Lippen zusammen. »Mir sind einige Unterschiede aufgefallen, aber es ist trotzdem unheimlich.«
    »Wem sagen Sie das.« Ezra schnitt eine Grimasse. Dann hielt er inne und musterte ihr Gesicht. »Alles in Ordnung? Brauchen Sie einen Drink?«
    »Scheiße, bloß nicht!« Sie zuckte zusammen. »Entschuldigung. Aber ich kriege jetzt nichts runter. Würde mir alles gleich wieder hochkommen«, murmelte sie.
    »Na gut.« Er lehnte sich gegen den Schreibtisch und stellte den Rahmen so hin, dass Nia das Bild nicht sehen konnte.
    Das brauchte sie auch nicht. Nie und nimmer würde sie vergessen, dass da draußen eine Frau herumlief, die die Zwillingsschwester ihrer Cousine hätte sein können, und die in der Stadt lebte, in der Joely gestorben war.
    Das war zu viel – sie wollte hier weg. Auf der Stelle!
    Doch sie würde nicht abhauen – nicht bevor sie ihren Plan in die Tat umgesetzt hatte. Nia war aus einem ganz bestimmten Grund hergekommen, und sie würde nicht kneifen, nur weil es ein wenig holprig wurde. So jemand war sie nicht.
    Sie holte tief Luft und zog die Mappe aus ihrer Tasche. »Ich weiß, dass Sheriff Nielsons damaliger Nachfolger den Fall für abgeschlossen hielt. Aber

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