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Tödliche Nähe

Tödliche Nähe

Titel: Tödliche Nähe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shiloh Walker
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Schreibtisch und wartete, bis sie Platz genommen hatte, ehe er sich ebenfalls setzte. Während sie ein in Jeans gehülltes Bein über das andere schlug, verschränkte er die Hände. »Was kann ich für Sie tun?«
    Sie schluckte, senkte den Blick und betrachtete ihre schwarze Umhängetasche eingehend. »Ich … Das ist nicht ganz einfach für mich«, begann sie leise. Sie schaute wieder auf, lächelte noch einmal verkniffen. »Eigentlich sagt man mir nach, ich würde immer die Ruhe bewahren und logisch handeln … rational. Ich bin nicht … na ja, ich weiß auch nicht genau, aber in letzter Zeit bin ich so paranoid, dass ich mir schon selbst auf die Nerven gehe, und das ist ziemlich untypisch für mich.«
    Ezra zog eine Augenbraue hoch. »Erzählen Sie mir doch einfach, warum Sie hier sind.«
    Sie zog eine Mappe aus der Handtasche. »Ich … ich weiß nicht genau, wie viel Sie über meine Cousine wissen.«
    »Jeder in dieser Stadt hat von Ihrer Cousine erfahren, Miss Hollister. Es tut uns allen schrecklich leid«, antwortete er sanft.
    »Danke.« Sie nickte und krampfte die Finger so fest um die Mappe, dass ihre karamellfarbene Haut ganz weiß wurde. »Ich … ich war in den Wochen vor ihrem Tod verreist. Und davor hatten wir uns nicht oft gesehen, unser letztes Treffen war wahrscheinlich gut drei Monate her. Ihr Verlobter, na ja, er … er hat die Nachricht von ihrem Tod nicht gut aufgenommen, und sie ist übel zugerichtet worden. Deswegen war der Sarg bei der Beerdigung geschlossen.«
    Sie strich über die Mappe, ihre goldbraunen Augen auf etwas Unsichtbares in der Ferne gerichtet. Vermutlich erinnerte sie sich an etwas. An unschöne Dinge, ahnte Ezra, der ihren verkniffenen Mund betrachtete, sah, wie ihre Unterlippe zitterte, während sie mit den Tränen kämpfte.
    »Drei Monate«, wiederholte sie flüsternd. »Als ich sie dann identifizieren musste, habe ich nicht über ihre Haare nachgedacht.«
    Ezra gefror das Blut in den Adern. »Ihre Haare?«
    Nia begegnete seinem Blick. »Sie waren kurz – zu kurz. Ich dachte, sie hätte sie sich vielleicht abschneiden lassen … Sie wollte bald heiraten, und … Na ja, ich habe meine Mails nicht besonders aufmerksam gelesen und viele gelöscht. Auf Facebook und so war ich auch nicht oft. Ich habe einfach nicht groß darüber nachgedacht. Aber ihre Haare waren zu kurz. Und sie hatte sie sich nicht schneiden lassen.«
    »Woher wissen Sie das?«
    Nia legte den Kopf schief. »Ich habe ihren Verlobten gefragt. Joely wollte die Haare bei der Hochzeit lang tragen … und wenn sie das geplant hatte, dann wäre sie nicht aus einer Laune heraus zum Friseur gegangen. Nicht meine Cousine.« Mit einem angestrengten Lächeln fügte sie hinzu: »Joely hatte keine solchen spontanen Anfälle. So war sie einfach nicht. Ich würde mir vielleicht aus einem Impuls heraus eine neue Frisur verpassen lassen, aber wenn sie sich einmal etwas in den Kopf gesetzt hatte, konnte man sie nicht mehr davon abbringen.«
    Während Ezra diese Information sacken ließ, betrachtete er Nias Gesicht. »Also gut. Ich habe nur noch nicht ganz verstanden, warum Sie mir das erzählen.«
    »Ich glaube, dass es ihr Mörder war.« Sie holte ein Foto aus der Mappe. Es war die Nahaufnahme von einer Halskette – ein goldenes Herz, schlicht und elegant. Es hatte nichts Besonderes. »Und ihre Kette fehlt.«
    Stirnrunzelnd betrachtete Ezra das goldene Schmuckstück. »Im Bericht steht nichts davon, dass das Opfer eine Kette getragen hätte oder in der Nähe des Fundorts eine entdeckt worden wäre. Wir haben ein Paar Ohrringe, einen Verlobungsring und ihre Armbanduhr sichergestellt. Aber keine Kette.«
    »Ich weiß. Ich habe ja schließlich ihre persönlichen Gegenstände entgegengenommen. Die Kette lag weder in ihrem Auto noch in ihrer Wohnung, und niemand hat sie gesehen, seit Joely gestorben ist. Ich glaube, dass der Mörder sie an sich genommen hat.«
    Bei diesen Worten zog sich Ezras Magen zusammen. Gleichzeitig blieb er aber hoch konzentriert. Er war merkwürdig aufgeregt … angespannt und doch irgendwie locker. Nichtsdestotrotz versuchte er sich weiterhin zu sagen, dass er das Ganze loslassen und weitergehen musste. »Das mag zutreffen, aber solange wir nicht wissen, wo er seine …«
    »Jagdtrophäen aufbewahrt?«, beendete Nia seinen Satz mit hochgezogener Augenbraue.
    Er schwieg. Darauf wusste er keine Antwort .
    »Ich erzähle Ihnen das, damit Sie einen weiteren Anhaltspunkt haben, um ihn zu finden«, sagte sie

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