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Tödliche Nähe

Tödliche Nähe

Titel: Tödliche Nähe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shiloh Walker
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etwas herausgefunden hatte, womit sie diesem undefinierbaren, ominösen Schlussstrich näher kam. Deswegen war die Wahrscheinlichkeit, Lena King über den Weg zu laufen, höher, als die beiden Männer dachten.
    Aber das mussten sie ja nicht erfahren. Noch nicht.
    Nia ging hinaus und lief los. Ohne Ziel. Sie wusste nicht genau, wohin; sie verspürte einfach nur den Drang, das Bistro hinter sich zu lassen. Sie wünschte sich, ganz weit weg zu sein, aber sie konnte nicht einfach abhauen. Selbst wenn sie es gewollt hätte, was nicht der Fall war, hätte sie in ihrem Zustand ohnehin nicht fahren können.
    Vor lauter Tränen sah sie nicht einmal die Straße vor ihren Füßen.
    »Irgendwie habe ich das Gefühl, dass sie uns noch ein bisschen erhalten bleiben wird«, brummte Ezra vor sich hin, während er zusah, wie Nia aus dem Bistro stürzte.
    Dann blickte er zu Lena. Sie wandte ihm erwartungsvoll das Gesicht zu. Nachdem Puck ihre Aufmerksamkeit auf ihn gelenkt hatte, war er von Roz an den Tisch gerufen worden. »Ich gehe Hallo sagen. Tu mir einen Gefallen, schalt dein Gehirn ein und erwähn Nia nicht. Lena muss nicht unbedingt wissen, dass sie …«
    »Dass was?«, fragte Law und grinste schief. »Dass du dich mit einer hübschen Frau unterhalten hast oder dass deine hübsche Frau genauso aussieht wie deren tote Cousine …? Was möchtest du ihr verheimlichen?«
    Ezra funkelte ihn an. »Ich wiederhole: Schalt dein Gehirn ein und denk nach. Wo zum Teufel liegt eigentlich dein Problem?«
    Während Ezra zu seiner Frau hinüberging, rieb Law sich den Nacken und wünschte, er wüsste es selbst. Verdammt. Diese Frau – kaum tauchte sie auf, verwandelte er sich in einen Neandertaler, und sein Verstand arbeitete nur noch auf Sparflamme.
    Verflucht, warum führte er sich auf, als hätte er Ezra und Nia bei irgendetwas erwischt? Er wusste es doch besser. Der Mann würde sich eher den Arm abhacken, als Lena wehzutun. Fluchend starrte er hinaus und sah Nia, die gedankenverloren auf dem Marktplatz umherging.
    Ohne sich noch einmal umzudrehen, verließ er das Bistro.
    Er musste einfach mit ihr reden. Nur eine Minute. Unter vier Augen. Vielleicht schalteten seine Gehirnzellen ja dann wieder in den Normalbetrieb.
    Sie hätte wissen sollen, dass sie keine Ruhe haben würde.
    Nicht in einer amerikanischen Kleinstadt – in diesem Fall Ash, Kentucky. Der Ort war der Inbegriff einer amerikanischen Kleinstadt. Und hier , verdammt noch mal, kam der Inbegriff dessen, was der Vorteil einer amerikanischen Kleinstadt sein konnte , dachte sie, als Law Reilly auf sie zuschlenderte, mit seinem lockeren Gang, seinen langen, schlanken Gliedmaßen und dem in der Sonne glänzenden Haar.
    Verdammt! Er sah gut aus. Diese Erkenntnis traf sie unvorbereitet. Sie hatte ein gutes Auge für attraktive oder reizvolle Typen – das gehörte nun mal zu ihrem Job. Und der Kerl hier war eindeutig nicht nur attraktiv, sondern auch reizvoll. Normalerweise allerdings haute weder das eine noch das andere sie von den Socken. Doch bei ihm war das irgendwie anders – sie war total geplättet, und ein warmes Prickeln stieg in ihr auf.
    Doch so etwas durfte sie nicht empfinden, das wusste sie. Also verdrängte sie das Gefühl und versuchte, sich auf etwas anderes zu konzentrieren. Das fiel ihr jedoch schwerer als gedacht, besonders wenn sie bedachte, dass ihr Exfreund gar keine großen Gefühle in ihr geweckt hatte.
    Laws Haar war länger geworden, seit sie ihn das letzte Mal gesehen hatte. Es reichte ihm beinahe bis zum Kragen und war von goldblonden und dunkelbraunen Strähnen durchzogen. Schönes Haar , dachte sie, schönes Gesicht … schöne Augen. Insgesamt einfach schön .
    Allein sein Anblick machte sie ganz wuschig. Und Herr im Himmel, das war ein Schock.
    Es war sehr lange her, dass sie irgendetwas anderes als Trauer oder Wut empfunden hatte. Diese primitive sexuelle Anziehungskraft war eine angenehme Überraschung … jedenfalls ein paar Sekunden lang.
    Dann meldete sich ihr schlechtes Gewissen zu Wort. Das durfte sie nicht tun – so durfte sie nicht empfinden.
    Sie war aus einem guten Grund hier, und selbst wenn sie nicht abgeneigt gewesen wäre, sich für ein paar Minuten gehen zu lassen, dann ganz sicher nicht mit ihm. Garantiert nicht mit ihm.
    Vor diesem Mann hatte sie sich ohnehin schon bis auf die Knochen blamiert, und sie war nicht hier, um denselben Fehler noch einmal zu begehen.
    Und sie hatte sich ganz bestimmt nicht aufgemacht, um ihn zu begaffen …

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