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Tödliche Nähe

Tödliche Nähe

Titel: Tödliche Nähe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shiloh Walker
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den Mund. »Okay, jetzt brauche ich wirklich eine Kippe.«
    Ja, sie hatte sich auch schon überlegt, dass der Mörder in der Umgebung leben musste und sie dann sicher bemerkt haben würde. Aber aus unerfindlichen Gründen war sie nicht darauf gekommen, dass er sie vielleicht beobachten könnte.
    Tat er das? Und wie lange schon?
    Sie begann zu zittern, doch sofort war Law zur Stelle und schlang seine Arme um sie, wobei er ihr mit einer Hand tröstend den Nacken kraulte und mit der anderen über den Rücken strich. Er gab ihr Kraft, und sie fühlte sich warm und geborgen. »Alles in Ordnung?«
    »Klar.« Sie verzog den Mund und kam sich unsagbar blöd vor. »Diese Vorstellung jagt mir ziemliche Angst ein. Und ich bin ganz schön naiv. Ich meine, mir war klar, dass er von hier stammt, mich kennt, mich gesehen hat. Warum habe ich dann nicht weitergedacht?«
    »Vielleicht weil es in dem Fall zu einfach gewesen wäre, dir die ganze Aktion auszureden«, mutmaßte er, legte einen Finger unter ihr Kinn und hob es an. »Und ich glaube, du musst hier sein. Sonst wärst du längst weg.«
    »Stimmt.« Nia schloss die Augen und nickte. Ergeben schmiegte sie sich an ihn. »Ich muss.«
    »Unser Verstand arbeitet mit ein paar Mechanismen, um uns zu schützen – wir sehen das, was wir sehen sollen, und sobald wir mehr verarbeiten können, lässt er uns auch mehr erfassen. Du warst noch nicht bereit dazu, diesen nächsten Schritt zu durchdenken, weshalb du unbewusst nur das zugelassen hast, womit du klargekommen bist.«
    Gegen ihren Willen musste sie grinsen.
    »Weißt du was, ich habe dich noch gar nicht gefragt, was du eigentlich beruflich machst«, murmelte sie. »Bist du etwa ein Seelenklempner?«
    »Großer Gott, nein.« Er lachte laut auf. »Ganz bestimmt nicht.«
    Kurz überlegte er, ob er es ihr erzählen sollte, entschied sich dann jedoch dagegen. Die Zeit war noch nicht reif dafür. »Tja … ich könnte es dir erzählen, aber … das tue ich nur bei Frauen, mit denen ich über das Techtelmechtel-Stadium hinausgekommen bin.«
    Sie lächelte müde. »Na gut. Ich behalt’s im Hinterkopf.« Abgekämpft hielt sie sich an seinem Arm fest. »Ich brauche jetzt erst einmal eine Kippe, Law. Und zwar dringend.«
    »Ich habe da eine bessere Idee …« Er gab ihr einen Kuss. »Du musst einfach nur auf andere Gedanken kommen. Und ich wüsste da etwas …«

11
    Nia merkte schnell, dass Law tatsächlich eine viel bessere Wirkung auf sie hatte als Zigaretten. Als sie sich irgendwann doch auf die Veranda hinausstahl, setzte er sich mit nichts als einer tief sitzenden Jeans bekleidet zu ihr auf die Hollywoodschaukel und weckte damit schmutzige, aber äußerst verlockende Gedanken bei ihr. Das war viel besser als eine Zigarette, obwohl sie förmlich nach Nikotin lechzte.
    Verdammt noch mal! Langsam wurde es wirklich Zeit, übers Aufhören nachzudenken …
    Sie verbrachten noch ein paar Stunden zusammengekuschelt auf dem Sofa, wo sie sich einen schlechten Film anschauten und das letzte Kondom verbrauchten. Und noch bevor Nia sich darüber aufregen konnte, rettete Law die Situation, indem er im Schlafzimmer verschwand und mit einer neuen, ungeöffneten Schachtel Gummis in der Hand zurückkam.
    Es war schließlich kurz vor sechs, Nia spielte gerade mit dem Gedanken, den Nachschub aufzubrauchen, als sie ein Auto vorfahren hörte.
    Verwirrt schaute sie Law an, der einen resignierten Eindruck machte.
    »Erwartest du noch Gäste?«
    »Nein.« Er warf ihr einen kurzen Blick zu. »Das ist Hope.«
    Sie spürte seine Nervosität, konnte sich vorstellen, warum er besorgt war und legte ihm beruhigend eine Hand auf den Arm. »Ich kann gehen.« Sie konnte zwar nicht einschätzen, in welcher Beziehung Law und Hope zueinander standen – vor allem nicht, nachdem sie Hope in der Kirche mit diesem Typen gesehen hatte. Aber ganz eindeutig herrschte zwischen Law und Hope eine tiefe Verbindung.
    Law drückte ihr einen Kuss auf die Stirn. Dann stand er eilig auf. »Du gehst nirgendwohin«, gab er über die Schulter hinweg zurück.
    »Ach, nein?« Nia stand auf und schlenderte ihm hinterher.
    »Nein.« Im Flur blieb er noch einmal stehen und gab ihr einen langen, hingebungsvollen Kuss. »Jedenfalls hoffe ich das. Wenn du wirklich in der Stadt bleiben möchtest … na ja … Hope ist eine Freundin von mir – eine meiner besten, und …«
    Irgendwie verhielt er sich niedlich. Ihm schien die Situation unangenehm zu sein, und er rang um Worte. Aber sie verstand ihn.

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