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Toedliche Offenbarung

Titel: Toedliche Offenbarung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cornelia Kuhnert
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Samstagmorgen tot hinter dem Caddyraum des Golfclubs gefunden worden, erwürgt, in seinem Hals steckte ein Golfball.«
    Beckmann malt mit seinem Kugelschreiber eine Kugel auf die Schreibtischunterlage.
    »Nach dem Bericht der Kriminaltechnik ist der Tatort vermutlich nicht mit dem Fundort identisch. Die Aufnahmen der Kamera zeigen deutliche Schleifspuren. Die könnten dabei entstanden sein, als der oder die Täter den Toten zur Bank gezogen oder getragen haben.«
    Minuten des Schweigens folgen. Beckmann malt einen zweiten Golfball und sieht dann erwartungsvoll auf. Als von Streuwald keine Reaktion kommt, redet Beckmann weiter.
    »Warum brachte man Broderich zum Golfplatz, und was hat der Ball in seiner Kehle zu bedeuten?«
    »Ist doch eigentlich alles ganz einfach«, legt Streuwald sofort los. »Goldmann hat Broderich im Affekt umgebracht. Der Mann hat ein Motiv und die Gelegenheit. Der kennt sich doch auf dem Golfplatz bestens aus. Außerdem tut sich Goldmann mit dem Alibi schwer.« Leute, die erst ihren Anwalt konsultieren müssen, bevor sie etwas sagen, haben Dreck am Stecken, das ist so sicher wie das Amen in der Kirche. »Wir sollten den lieben Herrn Präsidenten mal so richtig in die Mangel nehmen, dann wird der schon plaudern. Noch einen Kaffee?«
    Beckmann nickt und legt den Kugelschreiber auf den Tisch.
    »So blöd kann der doch gar nicht sein. Angenommen, Goldmann hätte Broderich tatsächlich am Clubhaus umgebracht, hätte er ihn doch besser versteckt oder woanders hingebracht.«
    »Oder gerade nicht«, wendet Streuwald ein und reicht Beckmann eine Kaffeetasse. »Möglicherweise kam es zu einer Auseinandersetzung auf dem Parkplatz oder im Clubhaus und man musste den Toten schnell wegschaffen.«
    »Und das Motiv?«
    »Erpressung reicht immer. Wer weiß, was Broderich gegen Goldmann noch in der Hand hatte?« In Gedanken reiht Streuwald Homosexualität, Kinderpornografie und ausschweifende Bordellbesuche aneinander, sagt aber nichts, sondern kneift nur die Augen zusammen. Dem Herrn sollte man unbedingt auf den Zahn fühlen.
    Beckmann kann sich den Argumenten Streuwalds nicht völlig verschließen. Darüber hinaus hat er jedoch diese unbestimmte Ahnung, seit er bei Martha im Haus war. Liegt es an dem Manuskript?
    Irgendetwas ist ihm daran aufgefallen. Das ist alles weit hergeholt. Viel zu weit. Wahrscheinlich hat es nur mit seinen Gefühlen für Martha zu tun.
    Streuwald hat Recht. Goldmann hat sich verdächtig gemacht, zwar nicht so, dass es für einen Haftbefehl reichte, das Motiv ist allerdings da. Man müsste ihm die Tat nur beweisen und sein angebliches Alibi knacken. Und den Golflehrer sollten sie sich dann auch noch gleich vornehmen. Vielleicht stecken die beiden unter einer Decke. Immerhin taucht er zweimal auf Broderichs Handy auf.
    Er seufzt und hebt die Tasse an die Lippen.
     

24
     
    Im Patientenschrank liegt die zusammengerollte Hose in der Plastiktragetasche eines Supermarktes. Mit spitzen Fingern und gerümpfter Nase zieht Sonja sie heraus.
    »Großer Gott«, ruft sie. »Die stinkt ja … brrh«, Sonja schüttelt sich. »Felix, was hast du damit gemacht?«
    »Gar nichts.«
    »Aber die stinkt wie läufiger Kater.«
    »Dieser Matusch hat mich angepinkelt.« Mehr möchte Felix dazu nicht sagen.
    Angeekelt sucht Sonja in den zahlreichen Taschen. In der dritten wird sie fündig. Sie hält den Chip triumphierend hoch.
    »Den schaue ich mir gleich an. Irgendwo muss es hier doch einen Computer geben.«
    »Nichts da«, schaltet sich ihr Vater ein. »Um die Bilder kümmern wir uns im Kommissariat. Das ist Beweismaterial in einer Strafsache. Ist das klar?«
    Als Sonja pflichtschuldigst nickt, kommt die nächste Anweisung ihres Vaters.
    »Du hast jetzt genau fünf Minuten Zeit, um dich von Felix zu verabschieden. Anschließend nehmen wir noch kurz eine Personenüberprüfung in Celle vor. Ich vertret’ mir derweil die Beine.«
     
    Eine knappe Viertelstunde später überqueren Borgfeld und Sonja im Einsatzwagen der Burgdorfer Polizei die Aller, biegen rechts ab und folgen dann der parallel zu den Bahngleisen verlaufenden Straße zur Bahnunterführung.
    Als sie an der roten Ampel stehen, muss Borgfeld an Matusch denken. Da bringt der Felix mit dem Auto fast bis zum Truppenübungsplatz in Bergen-Belsen und lässt ihn dann laufen, um auf ihn zu schießen. Das ist pervers. Borgfeld trommelt auf das Lenkrad. Genauso merkwürdig ist das mit dem Bepinkeln. Als Borgfeld die Bahnunterführung passiert, wird ihm

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