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Toedliche Offenbarung

Titel: Toedliche Offenbarung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cornelia Kuhnert
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interessiert – und garantiert nicht nur die historischen Fakten. Keine Ahnung, was es ist, aber wir werden es herausbekommen.«
    Dann nimmt Beckmann den Edding und schreibt Goldmann an den Rand. Er zieht einen Pfeil von Goldmann zu Broderich und zurück.
    »Broderich braucht dringend Geld. Von Goldmann verlangt Broderich fünfzigtausend Euro. Er bekommt zwanzigtausend. Als Gegenleistung platziert er positive Artikel über die Erweiterung des Golfclubs im Internetblog Bürger gegen Golf und verspricht Goldmann, den Blog umgehend zu löschen.«
    Beckmann sieht erwartungsvoll in die Runde.
    »Gibt es einen Hinweis, dass Goldmann etwas mit Trott zu tun hat?«
    Alle schütteln stumm die Köpfe.
    »Betrachten wir jetzt Wörstein. Frank, was hast du herausbekommen?«
    Rischmüller tippt noch einen letzten Befehl in die Tastatur seines Computers, dann sieht er auf.
    »Broderich hat für Wörstein die Internetseite Wir für Niedersachsen gestaltet, eine bezahlte Auftragsarbeit. Das Geld kam von der Stiftung Golter.«
    »Golter?« Streuwald wirft einen fragenden Blick auf Beckmann. »Wer ist denn das nun schon wieder?«
    »Die Stiftung Golter finanziert die »Aufrechten Deutschen«. Man könnte sagen, ohne sie gäbe es diese Gruppe um Wörstein nicht. Jedenfalls hätten sie nicht das Geld für ein Schulungsheim und andere öffentlichkeitswirksame Maßnahmen.«
    Rischmüller grinst lausbübisch, als er einen kurzen Blick auf die von ihm aufgerufene Datei wirft und streicht sich seine Haare aus der Stirn.
    »Hier, das ist interessant: Broderich hat im Celle-blog die Interviewsammlung von Trott angeboten bekommen, weil die Cellesche Zeitung sie nicht haben wollte. Trott tat es leid, dass das Material nur im Archiv landen sollte. Er schickte einen eingescannten Textauszug an das Postfach des Celle-blogs . So haben Trott und Broderich sich gefunden.« Rischmüller grinst noch breiter. »In dem Brief erwähnt Trott ausdrücklich einen Friedrich Bollund und einen Herbert Müller, die in dieser alten Sammlung interviewt werden. Und jetzt kommt es. Broderich hat letzten Mittwoch einen Brief geschrieben:
    Lieber Kamerad Müller!
    Das war aber nicht nett, was Sie da auf der Flakstation veranstaltet haben. Eine weitere Spende an den Wehrwolf in Höhe von 100.000 € deponieren Sie an diesem Freitag bis 22:00 Uhr an der bekannten Stelle. Der Wehrwolf.
    Na, was sagt ihr nun?« Rischmüller sieht sich Beifall heischend in der Runde um.
    »100.000 Euro für den Wehrwolf.« Beckmanns Adrenalinspiegel steigt. »Freitag, 22:00 Uhr. Mann, Mann, Mann. Das sieht gut aus.«
    »Bingo«, zischt Streuwald und auch durch Borgfelds massigen Oberkörper geht ein Ruck. Endlich kommt Bewegung in die Sache.
    Beckmann malt einen Pfeil von Müller zu Broderich und Trott. Dann unterstreicht er den Namen Müller und führt den Pfeil zurück zu Broderich.
    »Broderich hat diesen Müller erpresst.« Beckmann schnalzt mit der Zunge. »Und wie es aussieht nicht zum ersten Mal. Eine weitere Spende. Das ist ganz eindeutig. Und der Betrag ist üppig.«
    »Und wer ist dieser Müller?«, wirft Borgfeld dazwischen.
    »Ein Herbert Müller wird einige Male in dem Tagebuch erwähnt. Das könnte passen.«
    Borgfeld schaut ungläubig auf. »Dann muss der doch aber schon steinalt sein. Ich weiß nicht …«
    »Wo Dieter Recht hat, hat er Recht«, springt ihm Streuwald zur Seite. »Das hört sich alles merkwürdig an. Vor allem das mit dem Wolf. Gab es da nicht mal so einen Horrorfilm in den achtziger Jahren – American Wehrwolf oder so?«
    »Das war american werewolf und ist etwas ganz anderes. Hermann Löns hat unter dem Titel »Der Wehrwolf« in den dreißiger Jahren eine Art Bestseller geschrieben«, versucht Rischmüller den Kollegen aus Burgdorf auf die Sprünge zu helfen. »In dem Buch geht es darum, wie sich zu Zeiten des Dreißigjährigen Krieges Bauern zwischen Heide und Moor in einem Geheimbund gegen plündernde und mordende Söldner aus aller Herren Länder zur Wehr setzten. Die Nazis haben außerdem unter diesem Namen eine Art Widerstandsbewegung gegen die Siegermächte am Ende des Krieges ins Leben gerufen.«
    »Deine Detailkenntnisse in allen Ehren«, raunt Beckmann Rischmüller zu, »das hilft uns aber auch nicht weiter. Wie finden wir diesen Müller und wie steht’s mit Wörstein?«
    »Wörstein hat die Internetseite bestellt. Mehr nicht.« Rischmüller zuckt mit der Schulter. »Tut mir leid. Ich habe immer wieder seinen Namen eingegeben, aber ich habe

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