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Tödliche Ohnmacht: Kriminalroman (German Edition)

Tödliche Ohnmacht: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Tödliche Ohnmacht: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. S. Forester
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Leidenschaft im Gesicht, die Bewegungen der wulstigen Lippen, die verzerrte Stirn; all das gab ihr Einblick in den bisher verborgenen Charakter eines Mannes, der es nicht gestatten würde, dass ein menschliches Leben zwischen ihn und seine Bequemlichkeit trat. Es war ein schrecklicher Moment. Und vielleicht stand so viel von diesem Schrecken in Marjories Gesicht, dass Ted ihn sogar auch in seinem gesteigerten Ärger noch wahrnahm. Denn plötzlich schien er sich zusammenzureißen und sich absichtlich zurückzunehmen. Und in diesem Moment erkannte Marjorie in einer Art Geistesblitz, dass ihn seit Dots Tod die Angst vor Entdeckung zwar noch viel reizbarer gemacht hatte, er sich aber zugleich auch in hohem Maße der Notwendigkeit bewusst war, dass er auf der Hut sein musste.
    Er betrachtete sie misstrauisch aus den Tiefen seines Sessels heraus. Unsicher versuchte sie, aus dem Augenwinkel seinen Blick aufzufangen. Er beherrschte sein Mienenspiel, seine Stimme, alles, und sprach völlig natürlich.
    »Du wirst noch einmal schreiben müssen«, sagte er. »Sag ihm, dass ich nicht zahlen werde. Sag ihm ...«
    Tat-tat-tat, erklang es da vor der Haustür.
    »Das wird Mutter sein«, warf Marjorie ein; auch sie versuchte, natürlich zu sprechen und die Erleichterung in ihrer Stimme nicht durchklingen zu lassen. Sie verließ das Zimmer,um ihre Mutter hereinzulassen. Mutter war so ruhig und gelassen, so natürlich und einfach und selbstbeherrscht wie ein frischer Luftzug nach Stunden in einem überheizten Zimmer.
    »Guten Abend, Ted«, grüßte Mrs Clair, nachdem sie ihre Handschuhe ausgezogen und ihren Mantel an den kleinen Garderobenständer im Flur gehängt hatte. Der kleine Hut, der bei jeder anderen Frau vielleicht keck ausgesehen hätte, saß genau richtig und dennoch absolut schicklich auf ihrem grauen Haar. Lächelnd warf sie einen Blick in die Runde.
    »Nun, Kinder«, begann sie. »Ihr werdet vermutlich kaum erraten, worüber ich heute Abend mit Mr Ely gesprochen habe?«
    Sie sahen sie verständnislos an. Keiner von ihnen hatte einen Gedanken an Mr Ely verschwendet.
    »Über den Urlaub«, sagte Mrs Clair.
    Selbst da ging ihnen noch kein Licht auf. Mrs Clair musste es erklären. Und sie sprach in munterem Ton. Niemand hätte je erraten, mit welcher Raffinesse sie George Ely auf seine beabsichtigten Vorhaben hin ausgehorcht oder in welch fieberhafter Eile sie ihren Plan geschmiedet hatte – oder wie geschickt sie diesen nun ausbreitete.
    »Ted wird allerdings von der ganzen Sache leider gar nichts haben«, sagte sie. »Er hat den Schwarzen Peter gezogen, so wie die Ehemänner meistens.«
    Sie strahlte Ted auf eine Weise an, die noch das härteste Herz erweicht hätte.
    »Lass mal hören«, sagte Ted und rutschte unbehaglich hin und her. Doch jeder konnte erkennen, dass diese wenigen einleitenden Worte ihn aufnahmebereiter gemacht hatten, als er noch vor ein paar Augenblicken gewesen war.
    »Mr Ely sagte, er meine, dass du ihm seinen Urlaub wohlgenehmigen wirst, denn diesmal hättest du deinen eigenen geplant, ehe du von den Buchprüfern gehört hast«, sagte Mrs Clair. »Wirst du das tun, Ted?«
    »Vermutlich«, erwiderte Ted vorsichtig. »Wäre sowieso egal. Der ist im Büro fast genauso wenig zu gebrauchen wie verfluchtes Kopfweh.«
    »Wunderbar«, sagte Mrs Clair, die das taktlose Adjektiv resolut ignorierte. »Denn weißt du, wenn er zu dieser Zeit Urlaub hat, dann kann er an die Küste fahren und sich im Guardhouse einmieten. Er wird dort überhaupt nicht stören – das tut er nie. Und wir können es uns spielend leisten – er zahlt das Geld für seinen Aufenthalt, ich werde Urlaub wie immer haben und meinen Anteil zahlen, und dann können auch Marjorie und die Kinder einen Urlaub machen.«
    »Und was ist mit mir ?«, fragte Ted.
    »Wie schon gesagt, du hast leider den Schwarzen Peter«, sagte Mrs Clair mitfühlend. »Du wirst zu Hause bleiben und für dich selbst sorgen müssen.«
    »Oh, werde ich das«, erwiderte Ted – aber es war unschwer zu erkennen, dass er nicht unwiderruflich gegen diesen Plan war. Es schimmerte so etwas wie Hoffnung auf, dass man ihn vielleicht überreden könnte.
    »Die Miete fürs Guardhouse müssen wir ohnehin zahlen, weißt du«, sagte Mutter. »Aber so begleicht Mr Ely einen Teil der Summe, ich bezahle meinen Anteil, und was du nicht hast, kannst du von mir leihen, Ted. Dann wird Marjorie nicht mehr Geld brauchen als das, was sie gewöhnlich für den Haushalt hat.«
    »Oh, wirklich?

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