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Tödliche Ohnmacht: Kriminalroman (German Edition)

Tödliche Ohnmacht: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Tödliche Ohnmacht: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. S. Forester
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das gewesen, wirklich, mit Mutter und Dot zum Reden und gemeinsamer Hausarbeit und einem sorglosen und lebhaften Ted, der sogar bereit gewesen war, mit den Kindern am Strand zu spielen. Marjorie hatte das Guardhouse lieben gelernt, und nur mit dem allergrößten Bedauern hatte sie, bald nach Dots Tod, ihre Reservierung für dieses Jahr schriftlich abgesagt. Aber es lohnte nicht, auch nur einen Gedanken daran zu verschwenden, ob sie es sich jetzt noch leisten konnten; Dot war tot, und Mutter wäre nicht in der Lage, ihren neuen Untermieter allein zu lassen. Erst später hatte Marjorie sich mit dem Gedanken getröstet, dass der Urlaub selbst dann, wenn sie gefahren wären, nicht mehr annähernd so schön geworden wäre wie früher, allein mit Ted und ohne Mutter und Dot.
    Und jetzt war dieser Brief vom Besitzer des Guardhouse gekommen. Er könne die Absage der Reservierung so spät in der Saison nicht mehr akzeptieren, schrieb er, und müsse sie daher zur Zahlung der vereinbarten Miete auffordern – dreizehneinhalb Guineas, abzüglich ein Pfund Anzahlung, machte alles in allem dreizehn Pfund, drei Shilling und sechs Pence. Marjorie hatte den Brief zur Frühstückszeit gelesen, inmitten all ihrer Vorbereitungen, zu jenem Zeitpunkt aber nicht gewagt, ihn Ted gegenüber zu erwähnen. Und zur Mittagszeit war er nicht nur mürrisch, sondern auch noch in Eile gewesen. Sie würde das Thema nichtsdestotrotz am Abend ansprechen müssen. Die Sache war dringend. Selbst wenn Mutter ihren Anteil an dem Verlust trug (und Marjoriewollte nicht, dass das geschah), würde Ted sechs Pfund und zehn Shilling aufbringen müssen – und Marjorie wusste nur zu gut, wie ihr Ehemann mit Geld umging, um auch nur darauf zu hoffen, dass er sechs Pfund und zehn Shilling erübrigen konnte. Das waren ihre gesamten Ersparnisse für den Urlaub, wenn er sie denn noch hatte.
    Aber Marjorie erinnerte sich undeutlich daran, dass Ted irgendetwas von Buchprüfern gesagt hatte, die um seine Urlaubszeit herum kommen und die Geschäftsbücher seiner Filiale durchgehen wollten. Wenn das inzwischen beschlossene Sache war, hatte Ted seine Hoffnung auf einen Urlaub in diesem Jahr begraben und das Urlaubsgeld bereits für anderes verschwendet. Sie wären nicht in der Lage wegzufahren, und dennoch müssten sie dieser Aufforderung zur Zahlung der Miete nachkommen. Marjorie sah überhaupt keinen Ausweg aus diesem Wirrwarr, als sie mit Derrick zu ihrer Mutter ging, um mit ihr darüber zu reden.
    Zum Glück regte die Neuigkeit Mutter nicht annähernd so sehr auf, wie Marjorie befürchtet hatte. Sie war nicht so niedergeschmettert, wie man es hätte erwarten dürfen angesichts der Aussicht, eine derart hohe Summe wie dreizehn Pfund, drei Shilling und sechs Pence auftreiben zu müssen. Trotzdem war ihr Verhalten etwas seltsam – besorgt betrachtete Marjorie das Mienenspiel in ihrem Gesicht.
    »Er würde bestimmt nicht so schreiben«, sagte Marjorie, »wenn er sich nicht sicher wäre, dass wir zahlen müssen. Was sollen wir nur tun?«
    Schon wahr, zuerst hatte Mutter verdutzt dreingeblickt, wie kaum anders zu erwarten angesichts einer solchen Forderung. Doch dann hatte ihre Miene sich plötzlich verändert, so als hätte sie über etwas nachgedacht. Ein abwägender Ausdruck war in ihr Gesicht getreten, fast so etwas wie Listigkeit,und dann war diese Listigkeit wieder geschwunden und abgelöst worden von einem geradezu versonnenen Blick, einem Anschein erhabenen Hochgefühls, zusammen mit einem deutlich beschleunigten Puls und einem Hauch von frischer Farbe auf den Wangen; und dann war das Hochgefühl erstorben und der listige Ausdruck wiedergekehrt. Marjorie hätte keine Worte zu finden vermocht, um dieses Mienenspiel zu beschreiben; sie bemerkte es nur, ohne in der Lage zu sein, irgendwelche Schlussfolgerungen daraus zu ziehen.
    »Um das Geld brauchst du dir jedenfalls keine Sorgen zu machen«, sagte Mutter ruhig. »Das werde ich regeln, wenn Ted es nicht kann.«
    In dieser Hinsicht war Mutter einfach wunderbar; sie hatte immer Geld für Notfälle auf der Bank.
    »Aber es ist doch eine Schande, dass wir zahlen sollen und überhaupt keinen Urlaub haben werden«, entgegnete Marjorie.
    »Master Ted ist vermutlich mal wieder so knapp bei Kasse wie immer«, bemerkte Mutter wie nebenbei.
    »Ich weiß nicht«, erwiderte Marjorie peinlich berührt. »Vermutlich. Er hat nichts dergleichen gesagt. Aber du weißt ja, wie er ist.«
    »Das weiß ich allerdings«, sagte Mutter und

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