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Tödliche Ohnmacht: Kriminalroman (German Edition)

Tödliche Ohnmacht: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Tödliche Ohnmacht: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. S. Forester
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Und was ist mit den Fahrtkosten? Und mit den Schaufeln und Eimern, und mit Eiscreme am Strand, und mit all dem anderen?«
    »Ah«, machte Mutter. Noch einmal warf sie einen Blick indie Runde; sie hatte offenbar noch eine Überraschung parat. »Marjorie wird kein Extrageld wollen, nicht wahr, Liebes? Die Extras kannst du doch sicher von deinem Haushaltsgeld begleichen, oder?«
    »Ich glaube schon, Mutter, aber was ist mit den Fahrtkosten? Die könnte ich davon nicht bezahlen.«
    Die Aussicht auf einen Urlaub ohne Ted, auf einen Urlaub, in dem sie Zeit zum Nachdenken haben würde, erschien ihr unaussprechlich, unerreichbar wundervoll.
    »Es werden keine Fahrtkosten anfallen«, sagte Mrs Clair strahlend.
    »Wie das?«
    »Mr Ely will sich ein kleines Auto kaufen für seinen Urlaub, und er nimmt uns alle mit.«
    Jetzt war das Geheimnis heraus, und einen Augenblick lang konnten sie alle sich nur ansehen, so sprachlos waren sie. Sie gehörten nicht zu jener Schicht der Gesellschaft, für die es eine Selbstverständlichkeit war, ein Auto zu besitzen – Marjorie konnte die Autos in Privatbesitz, in denen sie schon gefahren war, an den Fingern einer Hand abzählen.
    »Danach wird er es natürlich wieder verkaufen«, erklärte Mrs Clair. »So kostet es ihn nicht viel. Aber das hatte er ohnehin vor. Er wusste allerdings noch nicht, wo er wohnen sollte. Er hatte sogar daran gedacht, vielleicht zu Hause zu bleiben und jeden Tag Ausflüge zu machen. Aber diese Idee gefällt ihm natürlich viel besser.«
    »Das kann ich mir denken«, sagte Ted. »Diese Junggesellen mit ihren Autos führen ein verdammt flottes Leben.«
    Teds Gedanken schweiften mit einem Mal ab. Wenn er sich nicht so unbesonnen in die Ehe gestürzt hätte, könnte auch er jetzt ein Auto besitzen. Er wäre ein sorgloser Junggeselle ... und ... und ... Hier stockten seine Gedanken. Undetwas anderes wäre nicht geschehen; doch er gestand sich selbst nicht ein, was dies andere war. Ein jähes Gefühl der Unsicherheit ergriff ihn, und das nicht zum ersten Mal in diesen letzten Tagen. Leichte Übelkeit befiel ihn, er fühlte sich von allen Freunden verlassen, und einsam, und von der ganzen Welt bedroht. Er sah sich in seinem Wohnzimmer um, auf der Suche nach Freunden; dort saß seine Schwiegermutter, mit gelassener, aber dennoch hoffnungsvoller Miene, dort seine vor gespannter Erwartung ganz atemlose Ehefrau. Wenn er diesen Frauen verweigerte, worauf sie so sehr hofften, würden sie bitter enttäuscht sein. Einen Augenblick lang sah er vor seinem geistigen Auge so deutlich, als wäre es bereits geschehen, ihren veränderten Gesichtsausdruck, wenn er sagte, sie dürften nicht fahren. Madge wäre enttäuscht – und würde wahrscheinlich in Tränen ausbrechen. Mrs Clair aber wäre nicht nur enttäuscht; sie wäre verletzt und beleidigt – und würde sich die größte Mühe geben, es sich nicht anmerken zu lassen, es aber gerade deshalb nur umso stärker empfinden. Es wäre der schnellste Weg, sie sich zur Feindin zu machen, und davor schreckte Ted zurück. Vielleicht warnte ihn eine dunkle Vorahnung, ein prophetischer Instinkt, dass seine Schwiegermutter eine Person war, die es zu fürchten galt; vielleicht aber sagte ihm auch nur der einfache gesunde Menschenverstand, dass seine Ehefrau so sehr unter dem Einfluss ihrer Mutter stand, dass sein Behagen und sein häusliches Glück zum größten Teil davon abhingen, seine Schwiegermutter nicht zu beleidigen.
    »Nun, hältst du es nicht auch für eine gute Idee, Ted?«, fragte Mrs Clair. »Meinst du nicht auch, so könnten wir es machen?«
    »Eigentlich schon«, sagte Ted und fuhr dann, um ganze Arbeit zu leisten und seinen Widerwillen zu verbergen, hastigfort: »Ich halte es für eine großartige Idee. Du bist eine wahre Meisterin, Mutter. Ich sage Ely gleich morgen im Büro, dass er meine Termine für seinen Urlaub haben kann.«
    »Oo-ooh!«, rief Marjorie verzückt.
    Sie liebte das Guardhouse und die flachen grünen Wiesen, inmitten derer es stand, und den Kiesstrand mit dem Meer davor und das grüne Hügelland dahinter; ja, sie liebte sogar die hässlichen kleinen Ferienbungalows, die mittlerweile überall über die Landschaft verstreut standen. Sie würde Mutter dabeihaben als Hilfe für die Kinder – und selbst wenn Mutter ihr in den drei Wochen nur wenig half, wäre ihre Freiheit dort doch immer noch so unvergleichlich viel größer als alle Freiheit, die sie in den restlichen neunundvierzig Wochen des Jahres kannte.

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