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Tödliche Ohnmacht: Kriminalroman (German Edition)

Tödliche Ohnmacht: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Tödliche Ohnmacht: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. S. Forester
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denen ihr Schwiegersohn die Strafe bekam, die er verdiente. Ihre Pläne begannen bereits Früchtezu tragen. Nicht einmal die Keuschheit ihrer Tochter wäre ein zu hoher Preis. Wenn Marjorie ihm untreu werden würde, wäre diesem Teufel damit zumindest schon eine Wunde beigebracht, eine Rate der Rückzahlung.
    Ihre hellhörigen Ohren vernahmen das Geräusch des an der Pforte vorfahrenden Autos, sobald die beiden zurückkehrten, und sie ging zu ihnen hinaus. Ely half Marjorie eben aus dem Auto heraus; und sie waren beide ganz rot im Gesicht vor Aufregung.
    »Sollen wir nicht zum Abendessen bei dir bleiben, Liebes, weil du doch ganz allein bist?«, fragte Mrs Clair.
    »Oh ja«, erwiderte Marjorie. »Sie bleiben doch auch, Mr Ely, oder?«
    »Danke, gern«, sagte Ely.
    Der lange Sommerabend ging soeben mit dem Hereinbrechen der Dunkelheit seinem Ende entgegen. Mr Ely hatte so viel Spaß gehabt, trotz der Anspannung, durch den Verkehr fahren zu müssen, dass er weder allein in die Dewsbury Road zurückkehren noch sich eingestehen wollte, dass der Tag schon vorüber war.
    Und so setzten sie sich gemeinsam in die Küche zu einer munteren kleinen Party mit Rührei auf Toast und den Resten eines Trifle und mehreren Bechern des starken Tees, den Mrs Clair bis zum Exzess zu trinken pflegte – ihre einzige Schwäche. Mrs Clair zeigte sich angemessen beeindruckt, als Marjorie ihr die Route beschrieb, die sie gefahren waren – auf der Hauptstraße draußen auf dem Land hatten sie zwanzig Meilen zurückgelegt in der Zeit, die sie in der Vorstadt für zehn Meilen gebraucht hatten.
    »Wenn wir im Guardhouse sind«, sagte Mr Ely – er hatte sich, wie alle anderen, angewöhnt, nur noch vom Guardhouse zu sprechen, wenn er die Küste von Sussex meinte –,»sind wir schon draußen auf dem Land, wenn wir starten. Dann müssen wir nicht jedes Mal erst Meilen von Verkehr hinter uns bringen, wenn wir in dem alten Gefährt einen Ausflug machen wollen.«
    »Ist das nicht wunderbar!«, rief Marjorie.
    Was Ely da soeben gesagt hatte, war eine enorme Erleichterung für sie, versicherte es ihr doch, dass Ely nicht die Absicht hatte, in dem bevorstehenden Urlaub auf seine Rechte als zahlender Logisgast zu bestehen und jeden Tag wegzufahren, um sich ganz allein zu vergnügen. Er würde sich als Teil der Gemeinschaft betrachten, und sie würde, zumindest manchmal, gebeten werden, ihn zu begleiten. All die weltlichen Freuden von Hastings und Eastbourne würden ihr offenstehen, und all die sagenumwobenen Stätten im Landesinneren, die mit Pferdekutschen angefahren wurden, Bodiam Castle, Herstmonceux Castle und Chanctonbury Ring. Mutter würde bei diesen Gelegenheiten sicher gern auf die Kinder aufpassen. Über den Tisch hinweg sah sie ihre Mutter an und war überrascht, das Glitzern eines freudigen Triumphs in ihren Augen zu entdecken – Mutter freute sich offenbar auch sehr, dass ihre Tochter dieses Jahr einen schönen Urlaub haben würde. Sie ähnelte gar einer Ehe stiftenden Mutter, deren Tochter soeben einen geeigneten Verehrer mit nach Hause gebracht hatte – ach, Mutter war einfach das Ideal einer süßen alten Dame.

8
    Am Samstagmorgen erwachten die Kinder früh, voll Aufregung darüber, dass heute ihr Urlaub beginnen würde. Sogar Anne, die sonst so selbstbeherrscht war, ließ sich von Derricks Aufregung anstecken. Vor sieben Uhr schon rannten sie in ihren Pyjamas durchs Haus und kamen ins Schlafzimmer ihrer Eltern getrappelt, was für Ted einen schlechten Start in den Tag bedeutete – eine halbe Stunde Schlaf verlieren und schon vor dem Frühstück mit Kindern zu tun haben, das gehörte beides zu jenen unerträglichen Dingen, die nicht geschehen durften. Hastig sprang Marjorie aus dem Bett und scheuchte die Kinder wieder hinaus aus dem Zimmer. Dann griff sie nach ihren Kleidern und ging sich mit den Kindern zusammen anziehen, damit Ted nur noch so wenig wie möglich gestört wurde.
    »Das ist wie Weihnachten«, sagte Anne, während sie sich schlängelnd das Unterhemd über den Oberkörper zog – das frühe Aufstehen und der Besuch bei den Eltern im Pyjama, erfüllt von dem Gefühl, dass wunderbare Dinge ganz kurz bevorstanden, hatten wohl diese seltsame Assoziation der Ereignisse heraufbeschworen.
    »Gott sei Dank ist es nicht so kalt wie zu Weihnachten«, sagte Marjorie, befestigte ihre Strumpfhalter und warf einen Blick zur Seite aus dem Fenster hinaus, wo die herrliche Sonne bereits einen weiteren heißen Tag versprach.
    Es war auch

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