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Tödliche Ohnmacht: Kriminalroman (German Edition)

Tödliche Ohnmacht: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Tödliche Ohnmacht: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. S. Forester
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in der Nacht sehr warm gewesen – Ted hattegeschnarcht, sich herumgeworfen und sie gestört. Zum Teil auch, weil er sie letzte Nacht schon wieder gewollt hatte. Zur Schlafenszeit hatte er sie plötzlich mit seinen heißen Händen berührt und eine jähe Panik in ihr ausgelöst, da sie sich eben der unrealistischen Träumerei hingegeben hatte, die morgige Trennung würde eine endgültige sein, und diese grobe Erinnerung an ihre gegenwärtige Verstrickung hatte sie wie ein Schock getroffen. Von Panik erfasst, hatte sie ihm die einzige Lüge erzählt, die ihr in dem Augenblick einfallen wollte – eine, die sie selten zu nutzen wagte, weil Ted so scharfsinnig war. Doch selbst angesichts einer guten Ausrede hatte Ted noch stets Missmut und Verärgerung gezeigt.
    »Das ist ja eine schöne Bescherung«, nörgelte er. »In der letzten Nacht, die wir für drei Wochen haben.«
    Und Marjorie glaubte tatsächlich, dass er wegen seines Ärgers die ganze Nacht geschnarcht und sich herumgeworfen und sie vom Schlafen abgehalten hatte. Wie hatte sie seinen heißen, grobschlächtigen, behaarten Körper gehasst letzte Nacht.
    »Weihnachten!«, kreischte Derrick. Er hatte die große, wie eine Trommel geformte Toffeedose gefunden, die sein größter Schatz war, und schlug mit einem Stock darauf ein, was einen solchen Krach machte, dass wohl sogar Mrs Taylor nebenan sich davon gestört fühlen würde, von Ted einmal ganz abgesehen.
    »Seid still, Kinder«, bat Marjorie, und dann verzweifelt: »Geht hinaus in den Garten, alle beide. Ihr dürft auch auf den Trampelpfad gehen, wenn ihr wollt. Aber nur, wenn ihr ganz vorsichtig seid und nicht auf dem Zaun herumklettert.«
    Dieser Anreiz war groß genug, dass die Kinder Ruhe gaben. Der Trampelpfad war ein schmaler Fußweg, der zwischen den Gärten hinter den Häusern des Harrison Wayund den Eisenbahnschienen verlief. Im Allgemeinen verbot Marjorie den Kindern, dort herumzulaufen, weil die Schienen nur durch ein niedriges Geländer von dem Fußweg getrennt waren und sie Angst hatte, dass sie darüberklettern würden. Er besaß also die ganze Faszination des verbotenen Terrains für die Kinder und bot zusätzlich dazu noch die Attraktion, dass man vom Trampelpfad aus – was der Blick aus dem Garten hinaus verwehrte – die Dächer der Züge auf und ab durch die Hügellandschaft ziehen sehen konnte.
    Das Frühstück wurde, nachdem sie das Essen gemacht und die Kinder wieder hereingerufen hatte, eine unerfreuliche Angelegenheit. Ted war sogar noch schlechter gelaunt und mürrischer als sonst, teils vielleicht wegen letzter Nacht und teils, weil man von keinem Mann, der während einer Hitzewelle die Aussicht auf drei Wochen harte Arbeit mit Buchprüfern hatte, erwarten konnte, dass er geduldig dem anhaltenden Geplapper über einen Urlaub zuhörte, den andere Leute machen wollten. Und Derrick machte alles nur noch schlimmer. Unbestimmte Erinnerungen an andere Urlaube schwappten in seinen Gedanken herum und vermischten sich mit Zerrbildern aus seiner Fantasie von jenem Auto, das in letzter Zeit in den Gesprächen von Mummy und Grannie eine so große Rolle gespielt hatte.
    »Fährt Tante Dottie auch im Auto mit?«, fragte er.
    »Sei still, Derrick«, sagte Marjorie, doch zu spät.
    Ted hatte sein Messer fallen lassen und starrte ihn finster über den Tisch hinweg an.
    »Du blöder kleiner Dummkopf«, sagte er.
    Noch immer hatte niemand Derrick erzählt, dass Tante Dot tot war – Marjorie versuchte bislang, ihn vor dem Wissen um den Tod zu bewahren, und hatte gehofft, dass er sie einfach vergessen würde. Aber man konnte sich eben niemals daraufverlassen (wie sie sich jetzt mit bitterem Selbstvorwurf sagte), dass ein Kind etwas vergaß oder sich an etwas erinnerte. Derrick hatte mittlerweile Angst, verlegte sich aber standhaft darauf, seine Person zu verteidigen.
    »Bin kein kleiner Dummkopf«, sagte er, und Ted beugte sich über den Tisch und schlug ihm an den Kopf. Das reichte, um Derrick von einem standhaften kleinen Jungen in ein schreiendes Baby zu verwandeln. Marjorie rannte zu ihm. Die jahrelange Gewohnheit war gerade noch stark genug, um sie davon abzuhalten, die Disziplin zu unterlaufen und ihn hochzunehmen, zu trösten und sich auf seine Seite gegen seinen Vater zu stellen. Sie war kurz davor, alle Verschwiegenheit fahren zu lassen, jetzt erst recht; auch Annes schreckensbleiches Gesicht an der anderen Seite des Tisches besänftigte sie nicht – Anne, die Tante Dots Tod erahnt hatte,

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