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Tödliche Option

Tödliche Option

Titel: Tödliche Option Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Meyers
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Headhunterin.«
    »Carlos, ich mache keine Witze.«
    »Häschen...« Sein Ton veränderte sich.
    »Ich bin nicht verletzt. Niemand wurde
verletzt«, beantwortete sie die Frage, die er nicht stellen wollte.
    »Darf ich fragen, ob es eine von diesen schönen,
asbestverkleideten Gasleitungen war?«
    »Es hörte sich mehr nach einer Briefbombe an.
Smith ließ durchsickern, daß wir wissen, wer der Mörder ist.«
    »Als ob du nicht wüßtest, daß die Böse Hexe aus
dem Norden das tut, damit sie selbst gut aussieht.«
    »Beinahe hätten wir deswegen tot ausgesehen.«
    »Wißt ihr denn, wer der Mörder ist?«
    »Nicht einmal einen Hinweis.«
    »Und ich wette, daß du dich von solchen
Kleinigkeiten wie Explosionen und Morden nicht abschrecken läßt, Dickkopf.«
    »Du hast gewonnen.«
    »Häschen, das gefällt mir nicht. Du brauchst
einen Aufpasser, ernsthaft, und ich werde langsam zu alt, um mit dir
mitzuhalten. Dwayne ist zu Hause. Warum willst du mit ihm sprechen?«
    »So eine Ahnung.«
    »Lieber Gott, wenn diese Frau eine Ahnung hat,
stürzt der Himmel ein.«
    »Mach dir nichts draus. Gib mir nur Dwaynes
Telefonnummer.«
    Er gab ihr die Nummer. »Paß auf dich auf.«
    »Das geht in Ordnung. Silvestri weiß über alles
Bescheid und gibt mir Deckung.«
    »Phantastisch«, stöhnte Carlos. »Du findest dich
noch mitten in einer Schießerei wieder.«
    Sie legte auf und rief Dwayne an. Sein
Anrufbeantworter schaltete sich ein und spielte »What I did for Love« aus A
Chorus Line. Tu mir das nicht an, dachte sie. Nach einer Ansage und dem
Piepton hinterließ sie die Nachricht, er möchte sie nach neun anrufen.
    Sie zog das schwarze Seiden kostüm mit dem
grünen Futter, das passende grüne schwarzgetupfte Jäckchen und flache
Lacklederpumps an und fuhr mit dem Taxi zur 29. Street und Madison Avenue. Ohne
ihre Aktentasche fühlte sie sich nackt.
    Das Taxi setzte sie vor einem imposanten,
ziemlich neuen Apartmenthaus ab. Es war ein eigenartiges Viertel. Bis vor
kurzem hatten die Straßen hier von heruntergekommenen Menschen und Obdachlosen
gewimmelt, weil sie in dem Heim in der Nähe untergebracht waren. Über der
ganzen Gegend hing der pikante, durchdringende Geruch nach Curry, der von den
vielen indischen Restaurants und Lebensmittelgeschäften ausging, die es in
diesem Teil New Yorks im Überfluß gab und die sicher bald im Zuge der
Luxussanierung vertrieben würden. Und an der 29. Street, nicht weit von der
Fifth Avenue, befand sich als ein Wahrzeichen die Verklärungskirche, bekannt
als Kleine Kirche um die Ecke, die noch vor dem Bürgerkrieg gebaut worden war.
Sie wurde in den siebziger Jahren des 19. Jahrhunderts als Kirche der
Schauspieler bekannt, weil sie sich im Unterschied zu den meisten anderen nicht
weigerte, Schauspieler zuzulassen. Edwin Booth hatte hier ebenso gebetet wie
Sarah Bernhardt. Es war eine wunderschöne Kirche.
    Sie sah sich um. Falls sie beobachtet wurde,
konnte sie den Detective nicht entdecken. Ein Junge, der Sprünge mit dem
Skateboard übte, verfehlte sie um ein Haar, als sie unter der weinroten Markise
vor dem Gebäude stand. Glas und Messing bildeten das Leitmotiv der Fassade und
setzten sich in der Halle fort.
    Ein Portier in grauer Uniform kam auf sie zu.
»Bitte sehr, Miss?« Sein Akzent war spanisch, jedoch nicht puertorikanisch.
    »Ich möchte Mr. Gorham besuchen.«
    »Ihr Name, bitte.«
    »Ms. Wetzon. W-E-T-Z-O-N.«
    »Bitte warten Sie. Ich glaube, er ist noch nicht
zu Hause.«
    »Miss Wetzon für Mr. Gorham in 24L«, sagte der
Portier zu einem zweiten, jüngeren Mann, der ein Paket in ein Zimmer,
vermutlich den Postraum, trug.
    Der zweite Mann kam gleich darauf zurück. »Keine
Antwort. Er ist nicht zu Hause, und seine Frau ist nicht in der Stadt.« Er
betrachtete Wetzon abschätzend.
    »Möchten Sie warten?« fragte der erste Mann.
»Rechnet er mit Ihnen?«
    »Ja«, antwortete sie mit einer Entschiedenheit, die
das Gespräch beendete. Sie setzte sich auf einen schwarzen Ledersessel neben
einen Topfbaum, um auf Chris zu warten, und beobachtete den stetigen Strom von
Männern und Frauen in Straßenkleidung, die von der Arbeit nach Hause kamen. Es
war nach sechs; Chris hatte Verspätung; sie würden spät essen; sie würde spät
nach Hause kommen... Ein Mist das alles.
    Sie hatte sich schon in Nervosität
hineingesteigert, als sie den Portier sagen hörte: »Hier ist er«, als kündigte
er einen Showmaster an.
    Chris kam die vier Stufen in die versenkte Halle
hinunter, wo sie zwischen den

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