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Tödliche Option

Tödliche Option

Titel: Tödliche Option Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Meyers
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zu
fragen. Ist er ein Verdächtiger?«
    Silvestri kam an die Tür zurück. »Nein, aber
wann hast du mit ihm gesprochen?«
    »Ich nicht. Carlos. Vor ein paar Tagen, nehme
ich an.«
    »Gut, falls er anruft, kriege heraus, wo er ist,
oder sieh zu, daß du ihn herbei kommst. Ruf mich sofort an, wenn du von ihm
hörst.«
    »Das verstehe ich nicht.«
    »Du sollst mir nur versprechen, nicht zu
versuchen, das allein zu erledigen.« Seine Augen signalisierten unerbittliches
Schiefergrau.
    »Okay, okay, ich verspreche es. Aber was soll
das alles?«
    »Dwayne ist weg, abgehauen. Jemand sah ihn
Donnerstag nacht mit einem Koffer aus seinem Haus rennen.«

  Laura Lee unterbrach Wetzons Training
ungefähr um eins.
    »Hallo, jemand zu Hause?« Laura Lee stieß die
Tür mit einem Zeh auf und ließ zwei randvolle Einkaufstüten von Zabar’s und eine genauso überquellende Plastiktasche von Fairway auf den Boden
fallen.
    Wetzon hatte die Tür angelehnt gelassen, als der
Portier meldete, Miss Lorelei sei auf dem Weg nach oben.
    »Hier herein, Miss Lorelei.« Wetzon befand sich
auf der Übungsmatte, die Füße hochgereckt im Schulterstand, eine Übung, die sie
mit dem verkrusteten Blut in der Nase wahrscheinlich lieber lassen sollte. Auf
dem Kopf stehend sah Wetzon, daß Laura Lee Shorts aus Jeansstoff und
Espadrilles trug. Ihr weißes Baumwollhemd mit aufgestelltem Kragen war in der
Taille geknotet. »Du siehst hübsch aus.« Sie wölbte den Rücken und brachte das
eine Bein auf den Boden, dann senkte sie langsam das andere Bein, bis sie in
der Brücke war.
    »Liebe, wenn du das kannst, dann bist...«
    »Es geht mir gut.« Wetzon ließ sich Wirbel um
Wirbel sinken, bis sie flach auf der Matte lag.
    »Oh, Mann«, rief Laura Lee aus, die über ihr
stand.
    »Danke.« Wetzon setzte sich auf und schlug die
Beine nach Yoga-Art über. »Man kommt sich scheußlich vor.«
    »Möchtest du mir sagen, was passiert ist?«
    »Er suchte beruflichen Rat und mochte nicht, was
ich ihm erzählte.«
    »Nun mach schon, Wetzon.«
    »Also gut, er suchte beruflichen Rat, das sagte er
zumindest, und er lud mich zum Abendessen ein. Ich sagte zu. Ich hätte nie
gedacht... na ja, er ist verheiratet, er hat Kinder... er sagte, er wolle zu
einer anderen Firma.«
    »Und er bat dich, in seiner Wohnung zu warten.«
    Wetzon sah Laura Lee an. »Er fiel über mich her,
und als ich mich wehrte, verpaßte er mir das als Geschenk, mit herzlichen
Grüßen von ihm an mich. Sag es nicht, Laura Lee.« Sie senkte den Blick auf die
Knie. Es tat weh, so lange nach oben zu schauen.
    Laura Lee hockte sich vor sie. »Liebe Wetzon,
ich habe nicht vor, jetzt etwas dazu zu sagen. Es ist alles vorbei, und man
braucht dir kein Salz auf die Wunden zu streuen. Eins will ich dir sagen: Chris
Gorham hat es geschafft, jahrelang mit diesem Benehmen ungestraft
davonzukommen, weil niemand seine Festnahme veranlaßt hat — bis jetzt. Du bist
eine Heldin.«
    »Woher weißt du über ihn Bescheid, Laura Lee?«
Wetzon blinzelte Tränen weg. »Kennst du Abby?«
    Laura Lee schüttelte den Kopf. »Nein. Ich kannte
eine, bei der er es gemacht hat, eine, die im selben Einführungskurs bei
Merrill war. Das war vor seiner Heirat. Wir lernten ihn bei Harry’s kennen. Wir hatten gerade unseren Abschluß gemacht und feierten.« Laura Lee
seufzte auf; der weiche südliche Tonfall war im Moment fast verschwunden. »Er
war wirklich raffiniert. Sie ging immer öfter mit ihm aus, und es war echte
Liebe — wenigstens bei ihr. Eines Tages erschien sie nicht zur Arbeit, deshalb
rief ich sie an. Sie hörte sich furchtbar an.« Laura Lee stand auf und hielt
Wetzon die Hand hin. »Sie wohnte in einem Sandsteinhaus in den Sechzigern an
der West Side. Ich erzählte ihr, ich sei zufällig auf dem Heimweg
vorbeigekommen.« Wetzon nahm ihre Hand und stand auf, ohne Laura Lees Hand
loszulassen. »Ich kann dir sagen, daß sie viel schlimmer aussah als du.«
    »Du hättest mich Donnerstag abend sehen sollen.
Was ist aus ihr geworden?«
    »Sie packte ihre Sachen und ging heim nach
Tampa. Rief nie an, schrieb nie. Vermutlich wollte sie einfach alles
auslöschen.«
    »Und Chris kam ungestraft davon.«
    »Und Chris kam ungestraft davon.«
    »Nun, dieses Mal kommt er nicht durch«, erklärte
Wetzon. Das Baumwolltrikot klebte klamm an ihr. »Smith bekommt Zustände, weil
ich ihn anzeige.«
    »Smith!“« Laura Lee stieß den Namen verächtlich
hervor. »Deine ach so liebe Partnerin interessiert sich nur fürs Geschäft,

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