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Tödliche Option

Tödliche Option

Titel: Tödliche Option Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Meyers
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obligatorische gewaltige Mahagonischreibtisch, der Computer, der
Quotron, das Telerategerät und das Sortiment von vier selbständigen Telefonen,
nicht einmal der unglaubliche Blick auf den New Yorker Hafen und die
Freiheitsstatue, die durch den Morgendunst ragte, sondern vielmehr eine vom
Boden bis zur Decke reichende Vitrine mit allen Arten, Formen und Farben von
Muscheln.
    »Donnerwetter!« sagte Wetzon. Ein riesiger
Brocken rosiger Korallen auf Augenhöhe lockte sie an.
    »Meine große Sammlung.« Er schloß die Tür.
    »Sie treiben Sporttauchen?«
    »So oft ich die Gelegenheit habe.«
    »Einfach toll.«
    »Setzen Sie sich doch.« Er schnitt einen kleinen
Zimtkuchen auf einem Plastikteller in Keile. »Greifen Sie zu.«
    Sie riß sich mit Mühe von der Vitrine los und
nahm ein Stückchen, während sie sich auf einen der zwei gepolsterten Stühle vor
seinem Schreibtisch fallen ließ. Der Stoff hatte die gleiche Farbe wie die
Koralle in der Vitrine.
    »Ich sehe, Sie haben den Stoff darauf
abgestimmt...« Sie deutete auf den Schaukasten.
    »Reiner Zufall, Wetzon.« Er lächelte auf seine
träge Art.
    »Das soll ich glauben!« Sie biß in das
Stückchen. Es war überraschend frisch und locker.
    Er sah sie erwartungsvoll an. Als sie seinen
Wink nicht aufnahm, begann er in seiner gedehnten Redeweise. »Erzählen Sie mir
nicht, daß Sie sich darauf verlegt haben, Makler hier im Morgengrauen an einem
Samstag zu sprechen.«
    »Nein, Dougie. Keinen Makler, obwohl ich dafür
bekannt bin, Leute an seltsamen Orten zu seltsamen Tageszeiten zu treffen. Sie
wissen doch, was für Spinner die Makler sind.«
    Er lächelte sie an, der kahle Schädel glänzend
im hellen Sonnenlicht.
    »Ich werde Ihnen nichts erzählen, Dougie,
versuchen Sie also nicht, etwas aus mir herauszulocken.« Sie nahm noch ein
Stückchen von dem Gebäck. »Das schmeckt. Nicht dieses klebrige Zeug, was man
sonst bekommt.«
    »Wetzon!« Er mimte Entsetzen. »Sie wissen daß
ich Ihren Lippen nicht so minderwertiges Zeug anbieten würde. Nein, nein. Eine
unserer Angestellten hat Beziehungen zu Gourmetbackwaren. Wir werden an sechs
Tagen in der Woche beliefert. Sonntags ist man auf sich selbst gestellt.« Er
nahm das letzte Stück und aß es. »Also Wetzon, mein Ehrenwort als Gentleman aus
dem Süden, daß ich nichts verrate...«
    »Nein. Ich behalte vertrauliche Dinge für mich.«
    »Das weiß ich, Sie sind ein echter Profi. Jeder in
Wall Street respektiert Sie. Sie haben eine prima Firma, und wir verlassen uns
darauf, daß Sie uns weiterhin die erstklassigen Leute schicken, die Sie selbst
immer gewesen sind.«
    »Na, Dougie, wenn das kein netter Werbespot ist.
Legen Sie doch ein gutes Wort bei Hoffritz für uns ein.«
    Dougie lächelte, hob langsam seine Füße in den
Cole-Haan-Mokassins auf den Schreibtisch und lehnte sich auf dem Ledersessel
zurück. »Nun, Wetzon, Sie wissen doch, daß Sie bei Hoffritz nie die Anerkennung
finden, die Sie verdienen, weil Sie sich zum Pinkeln setzen.«
    Sie starrte ihn einen Moment an, nicht sicher,
ob sie sich nicht verhört hatte. »Ich bin nicht sicher, ob ich verstanden habe,
was Sie sagten.«
    Es kostete Mühe, das Gesicht nicht zu verziehen.
»Sie haben richtig gehört.« Er war todernst.
    Sie mußte lachen. Sie konnte es nicht
verkneifen. »Das mag ich so an Ihnen, Dougie, Sie nehmen kein Blatt vor den
Mund.«
    Ein gedämpfter Schrei, die Tonlage einer Frau.
    Ihre Blicke begegneten sich. Wetzon war zuerst
an der Tür und riß sie auf.
    Der Schrei klang gequält und kam vom Stockwerk
darunter.

  Ellie Kaplans
Gesicht war verzerrt.
    »Ellie, um Gottes willen«, rief Dougie, als er
an die Balkonkante trat.
    Sie hörte auf zu schreien und starrte, die Hände
am Gesicht, mit blankem Haß und Abscheu zu Dougie hoch, dann wich sie rückwärts
auf die Aufzüge zu und verschwand aus dem Blickfeld. Dougie murmelte etwas in
den Bart, das sich wie »Weiber« anhörte.
    »Was ist denn hier los?« John Hoffritz tauchte
im weißen Tennisdreß in der Halle auf, eine Zigarette im Mundwinkel.
    »Du meine Güte.« Dougie taumelte zurück und trat
dabei mit seinen Mokassins auf Wetzons Zehe. Er sah auf das untere Ende der
Treppe hinab.
    »Verdammt, Dougie«, murmelte Wetzon. Sie drehte
sich um und humpelte von ihm weg, um ihren Fuß zu reiben. Auf ihrer weißen
Strumpfhose was jetzt ein dunkler Fleck.
    »Wetzon?« Destry Bird stand vor ihr. Wo war
der hergekommen? Er blickte an ihr vorbei zur Treppe. »Was zum Teufel...«
    »Tut doch was,

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