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Tödliche Option

Tödliche Option

Titel: Tödliche Option Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Meyers
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Sie drehten sich um.
Ellies Gesicht sah im Neonlicht gespenstisch aus. »Der Polizeiarzt hat Weiss
gerade mitgeteilt, daß der fette Arsch schon tot war, bevor er sich den Schädel
auf der Marmortreppe aufschlug.«

  Weiss hatte sich im Konferenzzimmer
eingeigelt. Die Luft war so dick vom beißenden Qualm seiner Zigaretten, daß
Wetzons Augen zu brennen begannen und ihr Tränen über die Wangen liefen. Sie
tupfte sie mit einem Papiertuch weg und hustete, während Weiss sich mit einem
sportlich aussehenden hellhäutigen Schwarzen besprach, der energisch an einer
stinkenden Zigarre kaute.
    »Auch das noch, Zigarre«, sagte sie leise. Das
und der immer stärker spürbare Leichengeruch von Carlton Ashs Körper, der noch
nicht von der Treppe weggeschafft worden war, spielte Wetzons Magen übel mit.
Die Tischdecke, die Neil über Ashs sterbliche Hülle geworfen hatte, war weg,
und sie markierten gerade die Umrisse der Leiche mit Kreide, als sie sich
vorbeidrückte. Während ein Polizist in Uniform ausführliche Notizen machte,
maßen zwei Techniker mit Zirkeln und Linealen so genau, als wären sie
Architekten-Ein Fotograf knipste unaufhörlich. Alle hatten sie anscheinend die
Person vergessen, die da lag, ausgeliefert, schutzlos und tot.
    Wetzon preßte ein Papiertaschentuch auf den
Mund. Sie spürte, wie ihr übel wurde, und bis zur Toilette würde sie es nicht
schaffen.
    Weiss blickte auf. »Hol Wasser für die Frau,
Drake. Und sieh dich um, ob du eine Papiertüte findest.«
    Drake hatte ein Gesicht wie aus Eiche
geschnitzt, dazu ein dichtes Muster aus Sommersprossen über seiner markanten Nase,
den Backenknochen und der Stirn. Er rollte den Zigarrenstummel im Mund und
kaute weiter, während er sie skeptisch anstarrte.
    »Und wirf die Zigarre weg.« Weiss schob Papiere
auf die Seite und setzte sich Wetzon gegenüber.
    Wetzon legte den Kopf auf den Konferenztisch, so
elend, daß es ihr nichts mehr ausmachte, wenn sie sich dumm benahm, und
schnappte nach Luft.
    Drake machte die Tür auf und ging aus dem
Zimmer, ohne sie hinter sich zu schließen. Ein wenig Rauch zog mit ihm ab.
    »Atmen Sie ganz tief und langsam.« Weiss
betrachtete seine Notizen und runzelte die Stirn. »... Ms. Wetzon... Durch den
Mund. Woher kenne ich Ihren Namen?«
    Irgendwo hatte Drake eine Papiertüte gefunden,
und sie forderten sie auf, sie vor den Mund zu halten und hineinzuatmen. Die Übelkeit
ließ nach. Drake — zigarrenlos — schloß die Tür des Konferenzzimmers und setzte
sich. Er verströmte den ekelhaften Geruch der Zigarre. Wetzons Kehle
verkrampfte sich.
    »Möchten Sie sich frisch machen, Ms. Wetzon?«
Weiss blätterte die Seiten seines Notizblockes durch Und sah nicht auf.
    Sehe ich so schlimm aus? dachte sie. Doch sie schüttelte den Kopf.
    »Ja?« fragte er ungeduldig, indem er den
Notizblock beiseite schob und sie streng ansah.
    »Nein.« Sie ärgerte sich. Toller Detective. Er
würde vielleicht mehr bemerken, wenn er die Person, mit der er sprach, ansähe.
    »Sie sind...«
    »Leslie Wetzon. Meine Firma heißt Smith
& Wetzon. Wir sind Personal- und Managementberater für Firmen in der
Wall Street. Luwisher Brothers ist ein Kunde.«
    Weiss nahm ein frisches Päckchen Camels in die
Hand, riß das Cellophan auf und schnickte eine Zigarette heraus. Er wollte sie
gerade an der Kippe seiner alten anzünden.
    »Bitte nicht«, sagte Wetzon.
    »Was?« Er zog eine dichte schwarze Augenbraue
hoch und zündete die Zigarette an. Die Finger seiner rechten Hand waren
gelbbraun verfärbt.
    »Das. Die Zigarette.« Sie spürte, daß er sie
genau verstanden und dennoch die Zigarette angezündet hatte. »Mir wird davon
übel.« Sie gab sich keine Mühe, nicht wütend zu klingen.
    Weiss stieß einen übertriebenen Seufzer aus. Er
drückte die Zigarette in dem überlaufenden Aschenbecher auf seiner rechten
Seite aus, wobei Asche und Kippe auf den bereits mit Asche bestäubten
Konferenztisch fielen.
    »Aschenbecher!« rief sie aus.
    »Was glauben Sie wohl, was ich tu, Ms. Wetzon?«
Sein Ton war ein wenig geringschätzig.
    »Nein, nicht das. Mir ist gerade eingefallen,
daß die Aschenbecher voll waren, als ich heute morgen herkam, was bedeutet, daß
wahrscheinlich eine frühe Sitzung stattgefunden hatte, denn ich bin sicher, daß
gestern abend alles weggeräumt wurde. Haben Sie Ihre ganze Asche zu der getan,
die schon in dem Aschenbecher war?«
    »Ms. Wetzon, wofür halten Sie uns?« Er sprach
sonor und ein wenig gönnerhaft.
    Sie antwortete nicht. Wo

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