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Tödliche Option

Tödliche Option

Titel: Tödliche Option Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Meyers
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der Straße gab
unter Wetzons kleinen Absätzen nach wie Teig. Sie schlüpfte durch den
Seiteneingang von Saks an der 49. Street und ging quer durch das
Geschäft zu den Telefonen an der Seite zur 50. Street.
    Im Geschäft drängelten sich die Kunden,
Einheimische, die ihre letzten Einkäufe für den Sommer tätigten, bevor sie zu
den Hamptons oder nach Connecticut aufbrachen, und Touristen, meist Japaner,
alle mit Einkaufstüten und Kameras und Dollarbündeln.
    Sie kam an einer Verkäuferin mit einer
Sprühflasche vorbei, die ihr einen Spritzer von Elizabeth Taylors Passion anbot, was sie ablehnte, da sie genug von ihrem eigenen hatte. Zwei andere
Verkäuferinnen priesen Estee Lauders neuestes Werbegeschenk an.
    Einem völlig zerfetzten Telefonbuch, das in eine
Metallplatte eingeschlossen offen auf der Theke lag, entnahm sie, daß Goodspeed
Associates an der Rockefeller Plaza 45 lag. Sie kritzelte die Telefonnummer auf
eine Seite aus ihrem Block und wartete, bis ein Telefon frei wurde. Vielleicht
konnte sie mit Carlton Ashs Sekretärin sprechen und herausbekommen, was in dem
Bericht stand.
    Ein grauhaariger Mann mit slawischem Gesicht und
einem kleinen Bauch beendete gerade ein Gespräch. Ein kleiner Junge, der noch
kaum laufen konnte, zerrte an ihm. Der Junge nahm seine Hand und zog ihn zu
einer Frau, die mit einem leeren Sportwagen wartete. »Papi, Papi«, sagte der
Kleine. Die Frau lachte den Jungen an und setzte ihn in den Sportwagen. Sie war
selbst nicht weit von fünfzig.
    So viele Frauen warteten mit Kindern, bis sie
über dreißig oder vierzig waren, und das war gar nicht so schlecht, weil Kinder
dann eine freie Entscheidung waren und zur Welt kamen, weil man sie wünschte.
Was für eine wunderbare Welt mußte das sein, wenn nur Wunschkinder geboren
würden.
    Hier stand sie, achtunddreißig Jahre alt und
nicht besonders mütterlich. Wollte sie Kinder? Nein. Bestimmt nicht jetzt.
Wollte sie die Möglichkeit für später offenhalten? Aber sicher.
    Wetzon wählte die Nummer von Goodspeed
Associates. Es war Samstag. Ob überhaupt jemand dort war? Sie ließ es läuten...
sechsmal... sieben... acht...
    »Goodspeed Associates.« Die Stimme eines jungen
Mannes, ein wenig hoch.
    »Guten Tag, ob Sie mir wohl den Namen von Dr.
Carltons Ashs Sekretärin sagen könnten?«
    »Dr. Ash?«
    »Ja, Carlton
Ash. Er ist einer Ihrer Berater.«
    »Ach so, Dr. Ash arbeitet schon eine ganze Weile
nicht mehr hier, seit wenigstens sechs Monaten nicht mehr.«
    »Wissen Sie das genau? Ist das der
Auftragsdienst?«
    »Bleiben Sie dran.« Sie hörte eine geflüsterte
Unterredung.
    »Wer spricht dort?«
    Wetzon hängte sehr leise ein.

  »Und dann kam die Rechnung, und jetzt paß
auf, wir waren vierzehn, also teilte ich einfach die vierhundert Dollar durch
vierzehn und sagte, jeder sollte mir achtundzwanzig Dollar geben.« Laura Lee
biß gierig in ihren Roquefort-Burger. »Und du glaubst es nicht, da fängt doch
diese Gans an, eine Szene zu machen, daß sie überhaupt keinen Reis gegessen
habe und deshalb nicht bezahlen wolle.«
    Wetzon legte die obere Hälfte des Brötchens auf
die Seite und schnitt ihren Roquefort-Burger in vier Teile.
    »Du kannst es dir wirklich leisten, den ganzen
zu essen«, kommentierte Laura Lee. »Und dann sagte ich zu ihr, glaubst du
vielleicht, wir bleiben hier sitzen und warten, bis jeder ohne Taschenrechner
um elf Uhr nachts ausgerechnet hat, wieviel er schuldet?« Sie biß noch ein
Stück von ihrem Burger ab. »Annie war wütend. Da saßen wir, es war Vittorios
Geburtstagsparty. Er hatte die Leute alle eingeladen, jeder, der gekommen war,
wußte, daß er selbst bezahlen würde. Annie und ich hatten den Kuchen
beigesteuert... verflixt.« Die Frikadelle quoll aus dem Brötchen und verlor
Saft und geschmolzenen Käse. Laura Lee ließ ihn auf den Teller fallen, leckte
den Käse von den Fingern, nahm ihn wieder in die Hand und aß zu Ende.
    Wetzon grinste sie an. »Du hast einen
abenteuerlichen Umgang.« Sie griff in ihre Handtasche, fand ein
Erfrischungstuch und reichte es Laura Lee.
    »Und dann sagte Annie in voller Lautstärke, als
wir im Aufzug runterfuhren, >Was für ein Haufen Langweilen Ich mußte ständig
>pscht< zu ihr sagen.« Laura Lees Augen funkelten. Sie hatte die blonden
Spitzen ihres kastanienbraunen Haars herauswachsen lassen und trug es jetzt in
vollen Wellen oben auf dem Kopf und sehr glatt und kurz an den Seiten und
hinten. Es stand ihr unglaublich gut, und sie sah mit der Frisur wie ein

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