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Tödliche Option

Tödliche Option

Titel: Tödliche Option Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Meyers
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an die
Brust. »Wetzon, um Himmels willen, du hast mich zu Tode erschreckt.«
    Wetzon humpelte die Treppe hinunter. »Reden wir
nicht darüber, wer wen zu Tode erschreckt hat«, sagte sie, schwindlig vor
Erleichterung. »Was zum Teufel machst du denn hier?«
    »Ich konnte ja nicht ewig in dem blöden
Restaurant warten. Ich hasse es, versetzt zu werden.«
    »Ich wollte nicht...«
    »Also setzte ich mich in ein Taxi und fuhr her.
Ich dachte, du hättest vielleicht mit Ellie Probleme gekriegt.«
    Ihr Blick schweifte durchs Zimmer.
    »Aber woher hast du gewußt, wo es ist?«
    »Die Browns wohnen nebenan.«
    »Entschuldige.« Wetzon setzte sich auf das Sofa
und bog ihren Fuß vorsichtig. »Die Browns?«
    »Du kennst doch die Browns, Kleines, dieses
nette junge Paar. Sie haben die Speisen und Getränke für meine letzte Party
geliefert.« Smith stand auf und untersuchte den Gipshund auf dem Kaminsims,
indem sie ihn hochhob und umdrehte, um die Marke zu lesen.
    »Ich kann immer noch nicht folgen.«
    »Die Browns. Zuckerstück«, sagte Smith so
behutsam, als sei Wetzon geistig behindert. Sie stellte den Gipshund wieder an
seinen Platz. »Jen und Tom Brown wohnen in der Maisonette über Ellie. Ich
wußte, daß sie hier wohnt, weil sie mich fragten, ob ich sie kenne. Von Wall
Street zu Wall Street. Jeder kennt jeden.«
    Die ganze Mühe, herauszufinden, wo Ellie wohnte,
und Smith hatte es die ganze Zeit gewußt. »Warum hast du mir nicht gesagt, wo
sie wohnt?«
    »Du hast mich nicht gefragt.« Smith ging langsam
durch das Zimmer und machte Inventur. »Hat Ellie sich hingelegt? Das ist ein
sehr schönes Stück.« Sie streichelte den Beistelltisch mit den Lilienintarsien.
»Was ist das?« Sie bückte sich. »Gott, wie fahrlässig. Baccarat«, sagte sie,
während sie zu Wetzon aufsah, die immer wütender wurde.
    »Smith, siehst du etwas, ohne das du einfach
nicht leben kannst?« fragte Wetzon sarkastisch.
    Smith richtete sich auf und wischte die Hände an
ihrem grellroten kurzen Rock. Sie sah Wetzon verletzt an. »Freche Bemerkungen
stehen dir nicht, Zuckerstück. Was für ein Chaos das hier ist! Hast du Ellie zu
Bett gebracht?«
    »Ich traf Ellie nicht an. Ich fand ihren
Assistenten auf dem Boden liegend, mit einer Baccarat-Beule auf dem Kopf.«
    »Was du nicht sagst. Sie ist also eine von den
gewalttätigen Säufern.«
    »Nein, das war nicht Ellie. Sie hätte das nicht
getan. Die Tür war offen, und jemand war hier, um nach etwas zu suchen —
vielleicht.«
    »Du hättest mich wirklich anrufen können.« Smith
drehte mit der Spitze ihres weißen Keds-Slippers die Kante des Orientteppichs
um.
    »Das Telefon ist tot.«
    »Wo ist der Assistent?« Sie schlenderte in die
Küche und kam zurück.
    »Carlos brachte ihn ins Krankenhaus.«
    »Carlos? Also wirklich. Du holst Carlos, wenn du
mich hättest holen können.« Ihr Ton war vorwurfsvoll.
    »Ich wußte nicht, daß du ihre Adresse kennst,
und ihr Assistent entpuppte sich als einer von Carlos’ Tanzschülern.« So ging
es, sie befand sich schon wieder in der Defensive.
    Smith setzte sich aufs Sofa. »Du weihst mich in
nichts mehr ein, Kleines. Sind wir nicht angeblich Partner? Wir hatten immer
soviel Spaß zusammen.«
    Wetzon setzte sich neben Smith. »Aber, aber,
Smith. Daran hat sich nichts geändert.« Doch Wetzon wußte es besser. Ihre
Freundschaft war immer eine wacklige Angelegenheit gewesen, eng nur, wenn Smith
das Sagen hatte. Smith war ausgesprochen exzentrisch; stets auf Widerspruch
eingestellt, sah sie die Welt anders als Wetzon. Anfangs hatte Wetzon die
Leitung der Firma Smith’ dominanterer Persönlichkeit überlassen, doch in den
letzten Jahren war Wetzon selbstbewußter geworden. »Ich bin derselbe Mensch,
Smith. Ich bin nur erwachsen geworden. Meinst du nicht, es war höchste Zeit?«
Sie drückte Smith’ zusammengepreßte Hände. »Komm schon, denk drüber nach. Ich
bin immer noch hier.«
    Smith stockte der Atem, als sie nach unten
blickte. »Dein Rock, dein Knie...«
    Wetzon folgte Smith’ Blick. Die klaffende Wunde sah
ziemlich häßlich aus. »Das wird schon wieder. Ich habe mich an dem Glas
geschnitten, als ich Dwayne fand.«
    »Ich wußte es. Das Tarock lügt nie. Wir säubern
das lieber, bevor es sich entzündet.«
    »Ach, Smith.«
    »Hör auf mich. Ich bin Mutter. Ich kenne mich
aus.« Sie stand auf und packte Wetzon am Arm. »Gibt es hier unten ein Bad?«
    »Ich habe keines entdeckt, aber die Küche...«
Sie hielt abrupt inne. »Moment. Hast du die

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