Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tödliche Option

Tödliche Option

Titel: Tödliche Option Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Meyers
Vom Netzwerk:
Außentür abgeschlossen?«
    »Ich weiß nicht mehr.« Smith runzelte die Stirn.
»Ich gehe nachsehen.« Sie ging so zuvorkommend durch den Flur, an der
knarrenden Diele vorbei, daß Wetzon grinsen mußte. Die neue Xenia Smith. Wetzon
hörte die Tür aufgehen, zuschlagen, dann das Klicken von Schlössern. Danach
Stille.
    »Smith?«
    Ihre Rückkehr wurde mit einem schwungvollen
»Komme!« angekündigt. Dann eine Erklärung: »In der Diele hängt ein
wunderschöner Wandteppich.«
    »Smith!«
    »Also dann, Kleines«, sagte Smith, ohne darauf
zu reagieren, »wo waren wir stehengeblieben?«
    » Claires Knie .«
    »Claire? Ah, verstehe, einer von deinen
Scherzen, Wetzon. Verschone mich. Ich denke, wir haben wichtigeres zu tun.«
    »Es war ein französischer Film.«
    »Ja, die Küche.« Smith marschierte in die Küche,
drehte alle Wasserhähne auf und öffnete alle Schränke.
    »Was machst du, wenn ich fragen darf?« Wetzon
war hinter ihr her gehumpelt.
    »Möchtest du den Rock ausziehen?«
    »Nein. Ich zieh’ ihn hoch.«
    Smith kramte in einer Schublade und hielt eine
große Küchenschere hoch. »Na bitte!«
    »Nein!«
    »Halt still. Stell dich nicht an. Der Rock ist
sowieso hin.« Smith schnitt den Rock über dem Riß ab. »Du trägst die Röcke viel
zu lang.«
    Der untere Teil des Rocks fiel auf den Boden um
Wetzons Fesseln, und sie seufzte. »Ich habe diesen Rock immer gern getragen.«
    »Setz dich, hierher. Laß mich dein Knie
ansehen.« Smith zog ein sauberes Leinentuch aus einer anderen Schublade, machte
es naß, wrang es aus und wischte vorsichtig das angekrustete Blut von Wetzons
Knie.
    Das lauwarme Wasser brannte, und Wetzon zuckte
zusammen.
    »Au!« rief sie aus. »Das tut weh.«
    »Kleines, die Wunde ist tief.« Smith beugte den
Kopf tief über Wetzons Knie. Ihre Stimme klang besorgt. »Ich will sie nur ein
bißchen säubern. Ich glaube, das muß genäht werden.«
    Wetzon riß die Augen auf. »O, nein, keine Naht.«
Sie betrachtete das Knie. Es blutete wieder. »Scheiße«, sagte sie. »O ja. Ich
habe das oft genug gesehen, glaub mir, ich kenne mich aus.«
    »Können wir das Bluten nicht abstellen?«
    »Rühr dich nicht vom Fleck«, befahl Smith. »Oben
im Bad muß es doch Bacitracin und Heftpflaster geben. Halte nur still.«
    Smith ließ Wetzon mit dem Fuß auf dem zweiten
Stuhl sitzen. Wetzon schloß die Augen. Ihr war schwindlig und übel. Sie öffnete
die Augen. Auf der Küchenuhr war es Viertel nach neun. Essen. Sie sah sich in der
Küche um. Sie mußte unbedingt etwas essen — einen Kräcker, egal was.
    Das Lämpchen blinkte immer noch am
Anrufbeantworter. Sie konnte über sich Smith’ Schritte hören. Es war ein altes
Haus und hatte seine eigenen Geräusche. Das Lämpchen an dem Gerät blinkte
weiter, eine Aufforderung. Das geht dich nichts an, sagte sie sich.
    Dann nahm sie vorsichtig das Bein vom Stuhl.
Blut sickerte aus dem Schnitt und lief in Rinnsalen am Bein hinunter. Sie
starrte auf die Wunde. Smith hatte recht. Es war häßlich. Das Lämpchen am
Anrufbeantworter rief nach ihr, ein Sirenenruf. »Scheiß drauf«, sagte sie. Sie
humpelte hinüber und untersuchte das Gerät. Es war ein Panasonic, wie ihres. Spiel
mich ab, blinkte es. Sie drückte auf die Rücklauftaste.
    Klick, klick, klapper, klapper, piep, sagte es,
dann eine Männerstimme: »Acht Uhr heute abend, Ellie, bei mir. Wir müssen bei
dieser Sache Zusammenhalten.«
    Piep.
    »Ellie?« Eine andere Männerstimme, diese wütend.
»Ellie! Nehmen Sie ab, verdammt, ich weiß, daß Sie da sind. Ich habe Ihre Nachricht
erhalten. Ellie? Hören Sie mich? Machen Sie keine Dummheiten. Ich warne Sie...«
Dann das Auflegen, ein paar Pieptöne, und das Gerät schaltete sich aus.
    »Um Gottes willen.« Smith stand mit offenem Mund
in der Tür, in der Hand einen Erste-Hilfe-Kasten.
    »Hast du die Stimme erkannt?«
    »Du nicht?« Smith stellte den Kasten auf die
Granittheke und dirigierte Wetzon zum Stuhl zurück.
    »Doch.« Wetzon setzte sich und legte das Bein
auf den anderen Stuhl. »Die erste Stimme war Neil, und die letzte war John Hoffritz.«

  Wetzon beobachtete , wie Smith die
Bacitracinsalbe aus einer Tube auf die Mullbinde drückte.
    »Halte das.« Smith gab ihr den Verband. »Ich wasche
das Blut noch einmal ab. Wenn du Ruhe gehalten hättest, würde es nicht mehr so
bluten.«
    »Wenn ich sitzen geblieben wäre, hätten wir
nicht gehört, wie Neil sich mit Ellie verabredete, möglicherweise um die Taktik
in der Gehaltsfrage zu besprechen, und

Weitere Kostenlose Bücher