Tödliche Panne: Ein Las-Vegas-Krimi

Titel: Tödliche Panne: Ein Las-Vegas-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rex Kusler

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hoher Geschwindigkeit über einen Schraubenzieher fuhr, würde man ihn mit großer Wahrscheinlichkeit herumwirbeln, sodass er im Reifenprofil stecken blieb. Aber wenn jemand so ein Werkzeug schief unter dem Reifen eines parkenden Autos verkeilte und das Auto aus dem Stand vorwärts fuhr, würde selbst ein winziger Schraubenzieher den Reifen nicht durchbohren. Der Griff würde einfach nur am Boden entlangrutschen. Vielleicht war es ein Bar-Eispickel, dachte er. Mit so einem spitzen Gegenstand hätte man eine größere Chance, vor allem wenn man ihn vorher zum Teil in den Reifen stieß und ihn genau im richtigen Winkel platzierte. Aber Steve Helm hatte Harris gegenüber ausgesagt, er hätte gesehen, dass der Griff eines kleinen Schraubenziehers in der Unterseite des Reifens gesteckt hatte. Aber der Griff eines Bar-Eispickels besaß nicht die geringste Ähnlichkeit mit einem Schraubenziehergriff.
    Aber andererseits, dachte Snow, brauchte man auf Steve Helms Aussage nicht viel zu geben. Wahrscheinlich hatte er das Ding selbst dorthin getan. Wenn du einem anderen mit einem Bar-Eispickel den Reifen zerstichst und ihn dann mit einer Spitzhacke erschlägst, was wirst du dann wohl den Ermittlern erzählen?
Da hat der Griff von einem Bar-Eispickel im Reifen gesteckt?
Bestimmt nicht. Du sagst ihnen natürlich, du hättest einen Schraubenziehergriff gesehen.
    Ein Scheppern, das klang, als schiebe jemand ein Wägelchen aus Metall den Gehsteig entlang, riss Snow aus seinen Gedanken. Er blickte in den Rückspiegel. Ein älterer Obdachloser schob einen mit mehreren schwarzen Müllsäcken beladenenEinkaufswagen vor sich her. Zwei dieser Säcke sahen aus, als enthielten sie die persönliche Habe des Mannes. Der größere Beutel, der den Wagen zur Hälfte ausfüllte, war mit Getränkedosen und Flaschen prall gefüllt. Der Mann trug ein langärmeliges Jeanshemd, khakifarbene Arbeitshosen, eine dunkelblaue Baseballmütze und hellbraune Arbeitsschuhe. Abgesehen von seinem grau-weißen, struppigen Bart, der aussah, als hätte er ihn mit einer billigen Schere gestutzt und dabei nicht in den Spiegel geschaut, machte er einen relativ sauberen Eindruck. Seine Haare hatten dieselbe Farbe wie der Bart. Sie waren über die Ohren nach hinten gekämmt und reichten bis zum Hemdkragen.
    Snow wickelte den Rest seines angebrochenen Sandwichs in der ursprünglichen Plastikverpackung ein und verstaute es in der Einkaufstüte. Dann stieg er aus und ging mit ausladenden Schritten auf den Alten zu.
    »Hey«, rief er ihm zu.
    Der Alte blickte über die Schulter zu Snow, schob aber den Einkaufswagen weiter. Er zog die Augenbrauen in die Höhe und seine Pupillen weiteten sich. Er blieb mit seinem Wagen stehen. »Ich hab nichts gemacht.«
    »Das hab ich auch nicht behauptet.« Snow blieb vor dem Mann stehen.
    Der Alte erstarrte und hielt sich am Griff seines Wagens fest.
    Snow griff in seine Gesäßtasche, holte seine Brieftasche hervor und nahm einen Geldschein heraus. Er hielt ihn dem Alten hin. »Hier sind die Zwanzig, die ich Ihnen noch schulde.«
    Der Alte sah den Schein an. Seine Mundwinkel verzogen sich zu einem Grinsen. Er streckte die Hand aus, nahm das Geld an sich und steckte es in die Vordertasche seiner Arbeitshose. »Das weiß ich sehr zu schätzen. Vielen Dank, Sir«, sagte er.
    Snow lächelte und nickte. »Na dann, viel Glück.«
    Seine Laune verbesserte sich leicht. Er drehte sich um und ging zurück zu seinem Wagen.

8
    Als Snow bei Steve Helm eintraf, musste dieser bereits hinter seiner Haustür auf der Lauer gelegen haben, denn sie öffnete sich in dem Moment, als Snow darauf zuging. Steve füllte den Türrahmen aus. Er trug ein gelbes Strickhemd, schwarze Jeans und weiße Tennisschuhe und grinste breit.
    Helm begrüßte seinen Besucher mit festem Händedruck. Als Snow ihm ins Gesicht sah, beschlich ihn ein ungutes Gefühl. Worüber grinste er nur?
    »Ihre Schwester hat mir gesagt, dass Sie vorbeikommen würden«, sagte Helm. »Sie hat mir alles über Sie erzählt.«
    »War da was Gutes dabei?«, murmelte Snow und betrat das Wohnzimmer.
    »Nur Gutes. Ich bin gelinde gesagt beeindruckt.« Er wies mit der Hand auf die große Couch, die auf Holzbeinen stand und auf der drei Kissen lagen. Der dunkelgrüne Bezug stand in angenehmem Kontrast zu dem beigen Teppich darunter.
    Snow nahm am Rand Platz und Helm ließ sich in einen kunstledernen Fernsehsessel zu seiner Rechten fallen. »Sie hat gesagt, Sie waren früher mal Mordermittler, und ein guter