Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tödliche Panne: Ein Las-Vegas-Krimi

Tödliche Panne: Ein Las-Vegas-Krimi

Titel: Tödliche Panne: Ein Las-Vegas-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rex Kusler
Vom Netzwerk:
und unterhalb derselben verlief ein senkrechter, etwa fünf Zentimeter langer Riss.
    »Du hast meinen Türrahmen kaputt gemacht«, sagte Karen und schob ihre Hände in die Taschen ihres Bademantels.
    Snow richtete sich auf, schloss die Tür und verriegelte den Schließbolzen. »Ich schicke dir morgen einen Schreiner vorbei, damit er den Schaden repariert.«
    Dann machte er einen Schritt auf Karen zu, packte sie an den Handgelenken und zog ihre Hände aus den Taschen.
    »Was soll das jetzt?«, protestierte sie.
    Er ließ sie los, steckte seine Hände tief in die Taschen ihres Bademantels und tastete sie ab. Sie waren leer.
    »Ich hab nichts drunter an, damit du’s weißt«, sagte sie. »Du bist wirklich ein bisschen aufdringlich.« Sie blickte zu ihm empor. Ihre Arme hingen seitlich und schlaff an ihr herab, in derselben Haltung, in der er sie losgelassen hatte.
    Snow zog seine Hände aus ihren Taschen, nahm sie bei der Hand und führte sie die Treppe hinauf ins Badezimmer.
    Die Wanne war halbvoll. Auf dem Wannenrand brannten drei kleine, rosafarbene Kerzen und verbreiteten Parfümduft im Raum. Auf der Ablage neben dem Waschbecken stand ein volles Glas Rotwein.
    Er ließ ihre Hand los und öffnete und durchwühlte sämtliche Schubladen des Toilettenschranks. Danach nahm er sich das Schrankfach hinter den Doppeltüren und das Arzneischränk-chen vor. Zufrieden mit dem Ergebnis seiner Suche, richtete er sich auf und wandte sich Karen zu.
    Sie stand mit verschränkten Armen da und sah ihn an. »Wenn ich vorgehabt hätte, mir das Leben zu nehmen«, sagte sie, »hätte ich mir wohl kaum die Mühe gemacht, den Akku von meinem Handy aufzuladen, oder?« Sie deutete mit dem Kopf in Richtung Schlafzimmer. »Geh rein und schau nach. Der Akkulader hängt an der Steckdose.«
    Snow hatte ein Gefühl, als schnürte ihm jemand die Kehle zu. Er ging zu ihr hin und schlang seine Arme um sie. »Ich dachte, du wärst tot«, sagte er. »Ich war mir sicher.«
    Er spürte, wie sie mit den Schultern zuckte. Sie drückte ihr Gesicht gegen seine Schulter.
    »Soll ich dir versprechen, dass ich mich nicht umbringe?«, sagte sie.
    »Was würde das nützen?«, murmelte er. »Du lügst doch eh das Blaue vom Himmel herunter.«
    Plötzlich spürte er, wie sie sich vor Lachen schüttelte. Ihr Verhalten wirkte ansteckend und er fing auch damit an. Als sich seine Lachkrämpfe gelegt hatten, löste er sich von seiner Schwester, gab ihr einen Kuss auf die Stirn, verließ den Raum und zog die Tür hinter sich zu.
    Mit dem Geräusch der sich mit Wasser füllenden Badewanne im Hintergrund, stieg Snow die Treppe herunter und ging durch das Wohnzimmer in die Küche. Dort öffnete er den Kühlschrank auf der Suche nach Bier, fand aber nur Lebensmittel und eine angebrochene Flasche Merlot.
    Er machte den Kühlschrank wieder zu und durchsuchte die Regale in der Speisekammer. Auf dem obersten Regal entdeckte er zwischen einer Flasche Olivenöl und verschiedenen Konservendosen eine Flasche Wodka. Er nahm sie herunter, füllteein Glas, gab ein paar Eiswürfel aus dem Gefrierfach dazu und kehrte ins Wohnzimmer zurück.
    Snow ließ sich mit dem Drink in den Polstersessel fallen, griff zur Fernbedienung und schaltete den Fernseher ein. Ein alter Film mit Humphrey Bogart ging gerade dem Ende entgegen. Er nippte am Wodka und lehnte sich in die bequemen, weichen Poster zurück. Allmählich gelang es ihm, sich zu entspannen, und nachdem er die letzten Tropfen aus seinem Glas geleert hatte, bekam er vor lauter Müdigkeit schwere Augenlider.
    Er konnte sich nicht erinnern, an welcher Stelle im Film er schließlich eingeschlummert war, wusste nicht einmal genau, ob er überhaupt geschlafen hatte, bis ihn plötzlich Schreie und Schüsse langsam wieder zu Bewusstsein erweckten.
    Als er schließlich die Augen öffnete, sah er einen uniformierten Kavalleriesoldaten, der hoch oben auf der Palisade eines Forts stand. Plötzlich traf ihn ein Pfeil in die Brust. Der Mann ließ sein Gewehr fallen und wankte ein paar Sekunden dramatisch hin und her, bevor er schließlich seitlich umfiel und vom Bildschirm verschwand.
    Ein Pfeil.
    Nachdem Snow sein volles Bewusstsein wiedererlangt hatte, ließ er sich die soeben gesehene Szene noch einmal durch den Kopf gehen. Es war ein alter Cowboy-und-Indianer-Film aus den fünfziger Jahren, in dem die Kugeln und Pfeile nur so flogen.
    Pfeile. Warum hatte er nicht schon früher daran gedacht? Das hatte man davon, wenn man nicht bereit war,

Weitere Kostenlose Bücher