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Tödliche Panne: Ein Las-Vegas-Krimi

Tödliche Panne: Ein Las-Vegas-Krimi

Titel: Tödliche Panne: Ein Las-Vegas-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rex Kusler
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beugte sich über ihre auf dem Schreibtisch verstreuten Unterlagen. In der Rechten zückte sie einen Stift, während sie mit der anderen Hand gestikulierte und ihrem Vortrag Nachdruck verlieh.
    »Die Balkons der Zweizimmerwohnungen haben also keine Abstellkammern«, sagte der Mann aus dem Nahen Osten.
    »Richtig«, antwortete die Büroleiterin. »Das haben nur die Balkons der Einzimmerwohnungen.«
    »Ich verstehe nicht, warum das so ist«, sagte der Mann. »Warum gibt es diese Abstellkammern nicht auf allen Balkons? Ich finde es unfair, dass es in der kleineren Wohnung so etwas gibt, und dass wir für die Zweizimmerwohnung mehr zahlen, aber auf dem Balkon keinen Abstellraum haben.«
    »Dafür haben die Zweizimmerwohnungen eine Speisekammer«, sagte die Büroleiterin. »Die Einzimmerwohnungen haben keine. Deswegen.«
    »Das scheint mir kein hinreichender Grund zu sein«, bohrte der Mann weiter. »Das sind ja zwei Paar Stiefel. Die eine ist dafür da, um Konservendosen und andere Sachen darin zu lagern, die man in der Küche braucht. Die andere dient als Lagerraum für Dinge, die auf die Terrasse oder nach draußen gehören.«
    »Hören Sie«, sagte sie in schärferem Ton. »Diese Wohnungen sind nun mal so. Da sie bereits gebaut sind, kann ich Ihre Sonderwünsche nicht berücksichtigen. Wenn Sie eine Einzimmerwohnung mieten, bekommen sie einen Balkon mit Abstellraum. Wenn Sie die größere Wohnung nehmen, dann nicht.«
    »Aber die Einzimmerwohnung ist für uns zu klein«, sagte er. »Sie hat nämlich nur einen Wandschrank für unsere Kleider und andere Sachen. Und wenn wir mal ein Kind haben, braucht es sein eigenes Zimmer.«
    Die Büroleiterin bemerkte plötzlich, dass zwei neue Besucher das Büro betreten hatten. Sie blickte zu Willie und Snow auf. »Tut mir leid«, sagte sie. »Wir haben schon geschlossen. Es ist nach fünf und wir machen um fünf zu. Kommen Sie bitte morgen wieder.«
    Snow wollte gerade den Mund aufmachen, aber bevor er etwas sagen konnte, schob Willie die rechte untere Hälfte seines Jacketts beiseite. Snow sah hin und erblickte etwas, das wie ein silberner Spielzeug-Sheriffstern aussah. Er war an einem zusammengeklappten Stück Leder befestigt, das offenbar vom äußeren Teil einer billigen Brieftasche stammte und aus Willies Hosentasche hervorlugte. Aus der Ferne betrachtet, sah er einigermaßen imponierend aus.
    Die Büroleiterin bekam große Augen. »Oh. Würden Sie bitte einen Augenblick warten? Ich bin gleich bei Ihnen.«
    »Kein Problem, Ma’am«, sagte Willie. Er rückte das Jackett wieder zurecht, sodass es den Stern verdeckte, und verschränkte die Arme.
    Snow verdrehte die Augen und schüttelte den Kopf.
    Die Büroleiterin stritt sich noch eine Weile mit den Wohnungsinteressenten, die vor ihrem Schreibtisch saßen. Schließlich gelang es ihr, sie zu überreden, es bei einer anderen Wohnanlage zu versuchen, zum Beispiel der gleich gegenüber. Sie sagte, sie sei sich ziemlich sicher, dass deren Büro bis sechs Uhr abends geöffnet hatte. Sie standen auf und gingen.
    Dann hastete sie zwischen den Schreibtischen hin und her und brachte den beiden Chinesinnen ein paar Formulare. Sie markierte die Stellen, die eine Unterschrift erforderten, und ließ sie dann allein, damit sie sich alles in Ruhe durchlesen konnten.
    Als sie wieder an ihrem Schreibtisch war, atmete sie erst einmal kräftig aus und ließ sich auf ihren Stuhl fallen. Sie verschränkte die Finger auf dem Schreibtisch und sah zu Willie auf. »Okay. Tut mir leid, dass Sie warten mussten. Womit kann ich Ihnen helfen?«
    »Tut uns leid, dass wir Sie so spät noch stören«, platzte Snow heraus, bevor Willie etwas sagen konnte. »Es dauert nur eine Minute, dann sind Sie uns wieder los.«
    »Schon gut«, sagte sie und deutete auf die beiden Sessel vor ihrem Schreibtisch. »Machen Sie es sich doch bequem.«
    Snow und Willie gingen durch den Raum und setzten sich.
    »Sieht so aus, als hätten Sie einen harten Tag gehabt«, sagte Snow.
    »Sie machen sich gar keine Vorstellung«, sagte die Frau. »Es geht hier ohnehin schon hektisch genug zu. Und heute Morgen hat sich noch dazu meine Kollegin, die für die Wohnungsvermietung zuständig ist, krankgemeldet. Sie hat niemanden, der sie vertritt, und so musste ich mich um die ganzen Wohnungsinteressenten kümmern, die heute hier waren, zusätzlich zu all den anderen Dingen, die im Laufe des Tages anfallen. Eigentlich sollten die Leute, die sich eine Wohnung ansehen wollen, sich einen Termin

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