Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Tödliche Saturnalien

Titel: Tödliche Saturnalien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roberts John Maddox
Vom Netzwerk:
»Was hatte dieser Auftritt denn zu bedeuten?«
    »Das wüßte ich auch gerne«, erwiderte ich. »Clodius hätte ausgebildete Meuchelmörder geschickt. Clodia hätte mich vergiftet. Alle meine Feinde halten sich für ihre Drecksarbeit professionelle Killer. Wer um alles in der Welt schickt mir ein paar muskelbepackte Bauerntrampel aus den Bergen?«
    Wir gingen hinein und verriegelten das Tor. Cato und Cassandra standen blinzelnd in der Tür, von dem Lärm aus dem Schlaf gerissen. »Was ist los, Herr?« fragte Cato mit zitternder Stimme.
    »Ein paar Schläger und Halsabschneider«, erklärte ich ihm und hielt Cassandra meine Toga hin. »Vielleicht hat sie einige Risse abbekommen, die gestopft werden müssen.«
    Sie nahm sie gähnend entgegen. »Ich will hoffen, daß nicht wieder Blutflecken drin sind. Das ist immer das Schwierigste, das Blut herauszubekommen.«
    »Meines jedenfalls nicht«, versicherte ich ihr. »Aber ich habe einem von ihnen einen Schlag auf die Nase verpaßt, und er hat vielleicht geblutet.«
    »Wen kümmert es, wessen Blut es ist?« grummelte sie. »Blut ist Blut.«

7. Kapitel
    Am nächsten Morgen tauchten meine Klienten auf. Meine Rückkehr in die Stadt war also durchgesickert. Burrus, mein alter Soldat, war da sowie ein paar weitere vertraute Gesichter, zusammen mit einigen anderen, die ich nicht kannte. Celer war kinderlos gestorben, und man hatte seine Klienten offenbar auf die restliche Familie aufgeteilt. Es gab so viele Meteller, daß keiner von uns zu viele neue Klienten aufgehalst bekam, aber ich fand, daß ich als ärmster von ihnen, keinesfalls mehr als zwei oder drei hätte erben sollen. Statt dessen hatte ich acht bekommen, was die Zahl meiner Klienten fast verdoppelte. Vermutlich hätte ich mich geschmeichelt fühlen sollen, weil es bedeutete, daß meine Familie an meine politische Zukunft glaubte, für die ich eine möglichst große Klientenschar brauchen würde.
    Nach einer langwierigen Begrüßung und Vorstellung kam mir auf einmal ein Gedanke, und ich nahm Burrus beiseite.
    »Burrus, du bist doch im Zuge deiner militärischen Manöver und Operationen schon fast überall in Italien gewesen. Hast du diesen Akzent schon einmal gehört?« Dann sprach ich ein paar Worte im Tonfall meiner Angreifer vom Vorabend. Vor allem die merkwürdige Unart, ein ›p‹ für ein ›c‹ zu sprechen, und ihre starke Betonung der Doppellaute war mir aufgefallen, Burrus runzelte ob meiner laienhaften Imitation die Stirn, doch dann hellte sich seine Miene auf.
    »Wenn überhaupt jemand so spricht, dann die Marser in der Gegend um den Fuciner See. Im Bundesgenossenkrieg haben wir in der Gegend etliche Schlachten gefochten. Ich war in der Armee von Pompeius Strabo. Es war mein erster Krieg, und er war blutiger als alle anderen, an denen ich teilgenommen habe. Strabo war ein strenger Feldherr. Einmal hat er an einem Tag so viele Gefangenen hinrichten lassen …«
    »Ja, ja«, unterbrach ich ihn, wohlwissend, daß er noch den ganzen Vormittag so weiterreden konnte. »Strabo war ein Wilder der alten Schule. Aber hast du in letzter Zeit jemanden so sprechen hören?«
    Er zuckte die Schultern. »Praktisch täglich. Die sabellischen Ländereien sind nicht weit von hier, und die Bauern bringen ständig Vieh und andere Waren zu den Märkten in Rom. Warum fragst du?«
    »Oh, ich hatte unlängst einen kurzen Wortwechsel mit Männern, die so gesprochen haben, und da war ich halt neugierig.« Wahrscheinlich hatte ich den Dialekt unter zahllosen anderen auf dem Markt gehört. Wie die meisten Römer unterschied ich lediglich zwischen einem ›Stadt-‹ und einem ›Landdialekt‹. Die Sabeller waren einer von vielen altitalischen Stämmen, deren berühmtester die Marser waren, gegen die wir vor dreißig Jahren einen erbitterten Krieg um die offizielle Anerkennung der Rechte der Marser und anderer Stämme als Bundesgenossen Roms geführt hatten. Damals hatte man ihren Aufstand brutal niedergeschlagen, um anschließend aus purer Launenhaftigkeit fast sämtliche ihrer Forderungen zu erfüllen. Inzwischen waren sie Bürger mit allen Rechten und ein schier unerschöpflicher Quell der Verstärkung für unsere Legionen.
    Weil ich mich an jenem Tag frei in der Stadt bewegen wollte, entließ ich meine Klienten, nicht ohne sie an ihre Pflicht zur Teilnahme an den bevorstehenden Riten im Tempel des Saturns zu erinnern. Dann begab ich mich mit Hermes zu meiner morgendlichen Rasur und machte einen Spaziergang zum Forum.
    Der

Weitere Kostenlose Bücher