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Tödliche Saturnalien

Titel: Tödliche Saturnalien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roberts John Maddox
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für den Fall, daß du den anderen entkommen oder auf einem anderen Weg nach Hause gegangen bist.«
    »Es sind schon einige Männer in ihrem eigenen Haus getötet worden, weil sie sich nach Verschließen der Türe sicher glaubten«, bestätigte Aurius. Dieser Ratschlag klang ungeheuer vernünftig, also wartete ich, bis sie das Haus Zimmer für Zimmer durchgekämmt, das Dach ausgekundschaftet und sogar über die Mauer in die Höfe und auf die Dächer der angrenzenden Häuser gespäht hatten. Nachdem sie sich vergewissert hatten, daß mir keine weitere Gefahr drohte, verabschiedete ich sie und gab ihnen ein paar Denar Trinkgeld. Das wäre nicht nötig gewesen. Wahrscheinlich hatten sie sich lange nicht mehr so gut amüsiert.
    Von meinen Sklaven war nichts zu sehen. Bei Hermes konnte ich das verstehen, aber ich fragte mich, was zwei alte Menschen wie Cato und Cassandra so spät noch treiben mochten. Schon zum zweiten Mal an diesem Tag wusch ich das Blut von meinen Waffen und trocknete sie ab, bevor ich meine Tunika abwarf und auf mein Bett sank. Noch ehe ich die Augen richtig schließen konnte, war ich eingeschlafen.
    Es war wieder einmal ein langer Tag gewesen.

11. Kapitel
    Am Tag nach den Saturnalien erwachte Rom mit einem großen kollektiven Kater. Überall in der Stadt öffneten sich Hunderttausende von blutunterlaufenen Augen, als das gnadenlose Morgenlicht sie traf, und ein riesiges Stöhnen erhob sich bis zum Olymp. Patrizier und Plebejer, Sklave und Freigelassener, Bürger und Fremder, alle waren sie geschlagen und überzeugt, daß Pluto sie am Fußgelenk gefaßt hatte und in den klaffenden Abgrund ziehen wollte, wobei ihnen die Aussicht auf die Vergessenheit der trans-styxischen Welt gar nicht so schlimm vorkam. Ich bin sicher, an jenem Morgen würgten selbst stoische Philosophen über ihrem Nachttopf.
    Alle außer mir. Ich fühlte mich prächtig. Ich hatte meinen Alkoholkonsum ausnahmsweise einmal gemäßigt, und das bißchen, das ich getrunken hatte, hatte ich auf meiner Flucht schon wieder ausgeschwitzt. Zum ersten Mal seit meiner Abreise von Rhodos hatte ich gut durchgeschlafen, so daß ich mit ungetrübtem Blick, klarem Kopf und einem Bärenhunger erwachte. Die Sonne stand bereits hoch und strahlte durch meine Fenster, als ob Phoebus Apollo ganz besonders zufrieden mit mir wäre.
    »Hermes!« brüllte ich. »Cato! Steht auf, ihr Faulpelze! Ab heute ist die Welt wieder normal.«
    Ich stand auf und ging in das kleine Zimmer, das ich als Büro benutzte. Ich warf die vergitterten Fensterläden auf, atmete die frische Luft ein, lauschte dem Gesang der Vögel und tat all die Dinge, die ich für gewöhnlich verachtete. Normalerweise ist der Morgen nämlich nicht meine liebste Tageszeit. Plötzlich hörte ich hinter mir ein langsames Schlurfen, und Cato schob den Vorhang beiseite.
    »Was willst du?« fragte er knurrig. In Ägypten hatte ich Mumien gesehen, die lebendiger wirkten als er an diesem Morgen.
    »Bring mir ein Frühstück«, befahl ich. »Wo ist Hermes?«
    »Es hat keinen Sinn, nach dem Jammerlappen zu rufen«, erwiderte Cato. »Er wird vor Mittag nicht mit Kotzen fertig sein. Diese jungen Hüpfer haben weder den Kopf noch den Bauch für ein anständiges Gelage.« Er kicherte und schlurfte dann stöhnend von dannen.
    Ich löste den Verband von meiner Hand und stellte befriedigt fest, daß die Schnittwunde fast verheilt war. An diesem Vormittag schien wirklich alles gut zu laufen. Ich holte eine meiner besseren Tuniken und mein edelstes Paar schwarzer Senatoren-Sandalen hervor. Dazu entschied ich mich für meine zweitbeste Toga, da ich heute wahrscheinlich einige offizielle Besuche zu machen hatte.
    Cato brachte Brot, Käse und in Scheiben geschnittene Früchte. Während ich mich stärkte, plante ich meinen Tag. In einer Stadt von der Ausdehnung Roms ist Geographie eine wichtige Erwägung. Man sollte es tunlichst vermeiden, denselben Weg zweimal zu machen, vor allem denselben Hügel zweimal zu erklimmen. In einer so hügeligen Stadt wie Rom ist letzteres ein ziemlich schwieriges Unterfangen. Ich tauchte ein Stück Brot in das mit Knoblauch gewürzte Olivenöl und legte die Reihenfolge meiner Besuche fest.
    Als erstes wollte ich zu Asklepiodes gehen, der im Trans-Tiber-Distrikt praktizierte, so daß ich auf dem Weg zurück in die Stadt einen Halt beim Tempel der Ceres einlegen konnte. Außerdem war Asklepiodes als Mann mit den moderaten Gewohnheiten eines Griechen an diesem Morgen wahrscheinlich ungleich

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