Tödliche Schatten (Romantik-Thriller / Unheimlich) (German Edition)
immerhin dabei. Im Gegensatz zu den Beamten erscheint mir aber einiges unklar."
Cynthia hatte den Polizisten nichts von dem Schatten gesagt, der plötzlich aufgetaucht war. Sie war sich sicher gewesen, daß man sie ausgelacht hätte. "Ja, es stimmt. Was ich den Polizisten erzählt habe, war nicht die hundertprozentige Wahrheit." Sie sprach davon, wie Dona Teresa plötzlich hinter ihr gestanden hatte. "Ich versuchte, mich gegen sie zu wehren, aber diese Frau b esitzt Bärenkräfte. Dann...", sie holte tief Luft, "... und dann war da plötzlich ein Schatten."
"Ein Schatten?" fragte Brian McArthur erregt. "Was für ein Schatten?"
Sie zögerte einen Moment: "Bitte, lach mich nicht aus, Brian, aber manchmal kommt es mir vor, als würde dich der Schatten eines jungen Mädchens begleiten. Und genau diesen Schatten habe ich in der vergangenen Nacht oben im Turm gesehen. Auch Dona Teresa hat ihn gesehen. Sie ist darüber so erschrocken, daß sie für einen Augenblick unachtsam war und ich sie überwältigen konnte."
"Du hast zuviel Phantasie", meinte er und drückte sie an sich.
"Nein, dieser Schatten ist Wirklichkeit, Brian." Sie blickte ihm ins Gesicht. "Ich kann es mir nicht erklären, aber es sieht aus, als würdest du von einer Art Schutzengel begleitet, und in der vergangenen Nacht, als du fortgegangen bist, um die Polizei zu holen, blieb dein Schutzengel bei mir zurück."
Er schüttelte leicht den Kopf. "Darling, wer immer dir auch geholfen haben mag, ich werde ihm zu ewigem Dank verpflichtet sein." Der junge Mann ließ sie los, bückte sich und pflückte eine der wilden Blumen, die neben den Granatapfelbäumen wuchsen. Zärtlich steckte er sie ihr ins Haar. "Cynthia", sagte er dann feierlich, "Cynthia, könntest du dir vorstellen, meine Frau zu werden, mit mir zu leben und meinen schottischen Dickschädel zu ertr agen?"
"Mein Dickschädel nimmt es mit deinem ganz sicher auf", erklärte seine Freundin. Sie hatte noch nicht mit einem Heiratsantrag gerechnet. Immerhin kannten sie sich viel zu kurz, um sich wir klich ganz sicher zu sein, ob ihre Liebe für ein ganzes Leben reichen würde. Aber sie liebte Brian, das wußte sie, und im Moment gab es für sie nichts Schöneres, als ihn eines Tages zu heiraten. "Ja", sagte sie aus tiefstem Herzen. "Ja, Brian."
"Du machst mich zum glücklichsten Menschen der Welt", behauptete er. "Du..." Er sprach nicht weiter. Leidenschaftlich zog er sie an sich. Ihre Lippen fanden sich zu einem langen Kuß.
12. Kapitel
Einige Wochen später kehrten sie gemeinsam nach England zurück. Cedric, der sich soweit erholt hatte, aber noch immer ziemlich schwach war, und Marcella begleiteten sie.
Brian McArthur war nicht die ganze Zeit über in Granada geblieben. Cynthia hatte das nicht gewollt. Immerhin hatte ihr Freund diese Reise geplant, um die wichtigsten Stätten der europäischen Kultur kennenzulernen. So hatte er sie schweren Herzens alleine gelassen und hatte noch Frankreich und Italien besucht.
Cedric und Marcella beschlossen, bis zu ihrer Rückkehr nach Cambridge in London zu bleiben. Es waren noch immer Semesterferien. Cynthia hoffte, daß ihr Bruder zu Beginn des neuen Sem esters sein Studium wieder aufnehmen würde, aber er war damit nicht einverstanden. Er wollte so schnell wie möglich heiraten, was sie verstehen konnte, und dann erst einmal mindestens ein Jahr pausieren.
"Schließlich möchte ich etwas von meinem Kind haben", sagte er zu seiner Schwester, als sie an diesem Nachmittag zusammensaßen. Außerdem habe ich es nicht unbedingt nötig zu studieren. Dank unserer Eltern kann ich mir auch ohne Studium ein sorge nfreies Leben leisten."
"Und du meinst wirklich, es würde dir gefallen, deine Zeit mit Nichtstun zu verbringen?" bemerkte Cynthia scharf. Sie setzte sich ihm und Marcella gegenüber. Jeder Mensch brauchte eine Aufgabe. Auch sie hatte es nicht nötig, als Goldschmiedin zu arbeiten, aber ihre Arbeit machte ihr Spaß, und sie hatte bereits mit Brian darüber gesprochen. Er war damit einverstanden, daß sie auch nach der Heirat ihren Beruf ausübte.
"Nun, das allerdings nicht", gab Cedric zu. "Ich werde bestimmt genug Gelegenheiten finden, meine Talente unter Beweis zu stellen." Er lehnte sich im Sessel zurück. Sein Gesicht war noch von den Strapazen der Haft gezeichnet.
Marcella nahm seine Hand. "Natürlich hast du Zeit, Cedric, sehr viel Zeit", sagte sie und schmiegte sich an ihn. "Wir müssen nichts überstürzen."
Cynthia kam sich plötzlich
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