Tödliche Schatten (Romantik-Thriller / Unheimlich) (German Edition)
ihr ein ermutigendes Lächeln. "Sie werden sehr viel Geduld mit Ihrem Bruder haben müssen."
"Und was ist mit Senorita Marcella?" fragte Cynthia.
"Die junge Dame ist im Moment bei Senor Moore. Sie hat mir gesagt, daß sie Ihren Bruder heiraten wird." Der Arzt blickte sie um Entschuldigung bittend an. "Weitere Auskünfte darf ich Ihnen nicht geben, Miß Moore. Aber ich bin überzeugt, Senorita Marcella wird Ihnen nichts verheimlichen, wenn Sie mit ihr sprechen."
"Danke, Doktor Medias. Dann werde ich jetzt zu meinem Bruder gehen. Darf mich Mister McArthur begleiten?"
"Selbstverständlich", erlaubte der Arzt. Er nannte ihr die Zimmernummer. "Aber wie gesagt, seien Sie behutsam. Ihr Bruder ist sehr erschöpft und im Moment keiner Belastung gewachsen."
"Ich werde daran denken", versprach die junge Frau, bevor sie mit Brian in den Aufzug trat.
Cedric Moore lag in einem schattigen Einzelzimmer, in dem es sogar einen Fernseher gab. Aber es sah nicht aus, als würde ihn sehr viel außer seiner Verlobten interessieren. Marcella saß bei ihm auf dem Bett und hielt seine Hand. Zum erstenmal, seit Cynthia sie kannte, wirkte sie glücklich.
"Bleiben Sie ruhig sitzen", meinte sie, als Marcella aufstehen wollte.
Cedric streckte die Hand nach ihr aus. "Es waren die furchtbarsten Wochen meines Lebens", bekannte er. "Ich hätte nicht gedacht, daß ich jemals etwas so Schreckliches durchmachen müßte."
"Nun ist es vorbei." Sie strich ihm über die Stirn. "Jetzt mußt du erst einmal zu Kräften kommen, dann wird sich alles Weitere fi nden."
Cedric blickte zu Brian McArthur. "Danke", sagte er sehr leise. Er wußte von Marcella, daß auch der Freund seiner Schwester ihm geholfen hatte.
"Ich bin froh, daß ich Ihnen helfen konnte." Brian drückte die Hand des jungen Mannes, dann stellte er sich vor.
"Kennen Sie..." Mitten im Satz schloß Cedric die Augen und schlief ein.
Zusammen mit Marcella verließen sie das Zimmer. Sie gingen in die Cafeteria hinunter, um etwas zu trinken.
Marcella sagte ihnen, daß man sie gründlich untersucht hätte, und daß mit ihr und dem Kind alles in Ordnung sei. "Wenn Cedric nach England zurückkehrt, dann werde ich mit ihm gehen", versprach sie.
"Dann können wir alle zusammen fliegen", schlug Cynthia vor. "Denn ich werde auch erst nach England zurückkehren, wenn Cedric reisen kann."
"Es wird ohnehin ein paar Wochen dauern, bis ich mit den Behörden alles geregelt habe", fuhr Marcella nachdenklich fort. "Trotz allem, was mir meine Großmutter angetan hat, muß ich mich um sie kümmern. Aber ich glaube nicht, daß man sie jemals wieder ohne Aufsicht leben lassen wird. Am besten wäre es, sie würde in einer Anstalt aufgenommen. Selbst wenn man sie mit einer Pflegerin entlassen sollte, könnte sie irgend etwas anstellen. Sie ist so voller Haß und Verbitterung. Ich weiß nicht, ob ich ihr jemals verzeihen kann."
"Und wenn, dann wird es sehr lange dauern, nehme ich an", warf Brian ein, "trotzdem sollten Sie wenigstens versuchen, das alles so schnell wie möglich zu vergessen. Vor allen Dingen, sollten Sie Ihre Großmutter nicht hassen. Haß zerstört gewöhnlich einen selbst."
Cynthia blickte ihren Freund überrascht an. Etwas in seiner Stimme ließ sie sich fragen, ob er aus eigener Erfahrung sprach. Ihr wurde wieder einmal bewußt, wie wenig sie ihn noch kannte, und dennoch war sie überzeugt, in ihm den Mann ihres Lebens gefunden zu haben. Sie lächelte Marcella zu. "Wenn wir Schwägerinnen werden, sollten wir uns endlich duzen. Ich freue mich auf Cedrics Hochzeit, und ich freue mich auf euer gemeinsames Kind."
Marcellas Augen begannen zu strahlen. "Cedric hatte recht. Jedesmal, wenn er von dir sprach, meinte er, wir würden ganz gewiß Freundinnen werden."
"Sind wir das nicht schon?" fragte Cynthia und drückte die Hand der jungen Frau.
Auf dem Rückweg zum Hotel bog Brian McArthur plötzlich von der Straße ab, fuhr über eine Brücke des Darro und lenkte seinen Mietwagen ein Stückchen am Ufer entlang. Schließlich hielt er auf einem kleinen Platz, der von Granatapfelbäumen umgeben war. Er reichte Cynthia die Hand und half ihr beim Aussteigen.
"Was hast du vor?" fragte Cynthia.
"Ich muß mit dir reden", erwiderte er und legte den Arm um ihre Taille. "Wir hatten noch keine Gelegenheit über das zu sprechen, was in der vergangenen Nacht vorgefallen ist. Wie ist es dir nur gelungen, Dona Teresa zu überwältigen?" Er sah sie an. "Ich weiß, was du der Polizei erzählt hast, ich war
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