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Tödliche Schatten (Romantik-Thriller / Unheimlich) (German Edition)

Tödliche Schatten (Romantik-Thriller / Unheimlich) (German Edition)

Titel: Tödliche Schatten (Romantik-Thriller / Unheimlich) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon de Winter
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Dona Teresa und der Dienerschaft im zweiten Stock des Hauptgebäudes lagen. Niemand schien etwas vom Aufbrechen der Tür bemerkt zu haben.
    Die jungen Leute durchquerten die angrenzenden Kellerräume und stiegen die Treppe zum Hof hinauf. Das leise Plätschern des Brunnens erfüllte die Luft. Es duftete herrlich nach all den Blumen, die hier wuchsen. Im silbernen Licht des Mondes wirkte die ganze Umgebung wie verzaubert.
    Fast lautlos huschten sie über den Hof und betraten den offenen, halbrunden Torgang des Turmhauses. Das Licht ihrer T aschenlampen erfaßte die herrlichen Kacheln, mit denen der liegende Korridor ausgestattet war. Eine Treppe führte nach oben, doch ein massives Gitter versperrte ihnen den Weg. Wieder benützte Brian das Brecheisen, und wieder befürchteten sie, der Lärm könne Dona Teresa und ihre Angestellten wecken, aber nichts geschah.
    Die Treppe machte nicht gerade einen sicheren Eindruck. Ihre Steinstufen wirkten bröckelig. Cynthia und Brian hielten sich eng an der Wand, aus Angst, in der Nähe des Geländers durchzubrechen und in die Tiefe zu stürzen.
    Gründlich durchsuchten sie den ersten Stock, soweit es ihnen möglich war. Manche der Zimmer konnten tatsächlich nicht mehr betreten werden, da in ihrem Fußboden große Löcher klafften.
    Weder im ersten noch im zweiten Stock fanden die jungen Leute auch nur den geringsten Hinweis auf Cedric, aber sie stellten fest, daß es Verbindungstüren zum Hauptgebäude gab. Doch wie e rwartet, waren auch sie verschlossen.
    "Bleibt nur noch der Turm", sagte Brian. Der Schein seiner Taschenlampe huschte die Stufen hinauf. Für ein Haus, das nie mehr betreten wurde, gab es viel zu viele Fußspuren im Staub. Wie es aussah, wurde diese Treppe sehr häufig benutzt. "Komm." Er griff nach Cynthias Hand. "Mein Gefühl sagt mir, daß wir fast am Ziel sind."
    Vorsichtig folgte Cynthia ihrem Freund die gewundene Treppe nach oben. Plötzlich nahm sie am Geländer einen Schatten wahr. Er schien sie zu beobachten. "Brian, ich..." Erschrocken schrie sie auf. Über ihren Köpfen flog etwas hinweg, das wie ein riesengroßer Vogel wirkte. Gleich darauf erklang vielfältiges Flügelschlagen. Etwas Kaltes streifte ihre Wange.
    "Ducken!" befahl Brian. "Das sind Fledermäuse". Den Arm um Cynthia gelegt, kauerte er nieder. "Es wird gleich vorbei sein. Unser Licht auf sie aufgeschreckt."
    Endlich schien auch die letzte Fledermaus den Turmraum verlassen zu haben. Brian richtete sich auf und reichte seiner Freundin die Hand. "Komm, gehen wir weiter", forderte er. "Wir sind gleich oben."
    Cynthia stieg die letzten Stufen hinauf und folgte Brian in einen großen Raum, der links von ihnen lag. Der Lichtkegel ihrer Taschenlampen huschte über ein massives Gitter. Wieder schrie sie auf. Aus den Gitterstäben ragte eine Hand, deren Finger nach einem Schlüsselpaar ausgestreckt waren, das unerreichbar für sie auf dem Boden lag.
    "Oh Gott!" stöhnte Brian auf.
    Cynthia kauerte sich neben das Gitter. Mit ihrer Taschenlampe leuchtete sie das hinter ihm liegende Verlies aus. "Cedric", flüsterte sie fast lautlos und berührte sanft die Hand, die mit einer langen Eisenkette an die Wand gefesselt war.
    Ihr Bruder rührte sich nicht. Bewegungslos lag er auf einem Strohsack. Neben ihm standen ein Krug und eine irdene Schüssel, an der sich eine Ratte gütlich tat. Die Ratte ließ sich weder von den jungen Leuten noch von dem Licht stören.
    Brian hatte bereits die Schlüssel ergriffen und versuchte, mit ihnen das Gitter aufzuschließen, aber es gelang ihm nicht. Wie es aussah, hatte man die Schlüssel nur als besondere Grausamkeit gedacht. "Mal sehen, ob ich es aufbrechen kann", sagte er. "Unten ist es mir ja auch gelungen." Aber so sehr sich der junge Mann auch bemühte, es gelang ihm nicht, das Gitter aus seiner Verankerung zu reißen. "Holen wir die Polizei", schlug er vor.
    Cynthia streichelte noch immer die Hand ihres Bruders. Über ihr Gesicht rann Tränen, ohne daß sie sich dessen bewußt wurde. Unablässig sprach sie auf ihn ein, aber er rührte sich nicht. Nur einmal hatte er die Augen aufgeschlagen, vor Erschöpfung jedoch gleich wieder geschlossen.
    "Du mußt alleine gehen", forderte sie. "Ich bleibe hier bei meinem Bruder."
    "Nein, das ist viel zu gefährlich. Bitte, komm mit, Cynthia. In spätestens einer halben Stunde sind wir zurück."
    Die junge Frau schüttelte den Kopf. "Nein, Brian. Ich bleibe hier. Ich lasse meinen Bruder nicht alleine. Das kann ich nicht." Sie

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