Tödliche Schatten (Romantik-Thriller / Unheimlich) (German Edition)
wie ein Unmensch vor, weil sie versuchte, ihren Bruder anzutreiben. Was machte es schon, wenn er ein Jahr pausierte? Andererseits war Cedric kein Mensch, der in den Tag hineinleben konnte. Nur für seine Frau und das Kind dazusein, würde ihm auf die Dauer nicht genügen.
"Ich habe es nicht so gemeint, Cedric", sagte sie schuldbewußt.
"Das weiß ich", antwortete er und zwinkerte ihr zu. "Du wirst dich niemals ändern, Cynthia, du befürchtest immer noch, ich könnte vor den Aufgaben, die mir das Leben stellt, davonlaufen."
"Ich weiß inzwischen, daß es nicht an dem ist", sagte die junge Frau. Immerhin hatte ihr Bruder zur Genüge bewiesen, daß er bereit war, für seine Verlobte und das Kind einzustehen."
"Wann wollte Brian kommen?" fragte Marcella.
"Um sieben", erwiderte ihre zukünftige Schwägerin. Sie erwarteten ihren Verlobten zum Essen. Sie freute sich darauf, Brian wiederzusehen. Während der letzten beiden Tagen hatten sie nur miteinander telefoniert, weil er in dem Museum, in dem er arbe itete, unabkömmlich gewesen war.
"Marcella und ich haben uns gedacht, daß wir in drei Wochen heiraten", sagte Cedric. Er sah seine Braut liebevoll an. "Es wird allerhöchste Zeit. Aber wir sind für eine kleine Feier; nur Brian, du, unsere engsten Freunde und wir."
"Meine Eltern sind ja noch nicht einmal ein Jahr tot", warf Marcella ein. "Wenn es nicht wegen dem Kind so eilen würde", sie legte eine Hand auf ihren Leib, "dann würden wir ohnehin bis nächstes Jahr warten."
"Auch eine kleine Feier kann sehr schön sein", erwiderte Cynthia. Sie konnte die beiden durchaus verstehen. "Wenn wir..."
Es klingelte.
"Ich gehe schon, Cedric." Cynthia wandte sich der Tür zu. Es war kurz nach vier. Wer konnte das sein? Sie erwartete niemanden. Rasch strich sie sich die Haare glatt, dann griff sie nach dem Hörer der Wechselsprechanlage. "Ja, bitte?" fragte sie.
"Ich bin es, Cynthia, Brian", antwortete ihr Verlobter.
"Brian?" Cynthia schickte den Privataufzug in die Halle hinunter. Was wollte Brian um diese Zeit hier? Seine Arbeit endete erst um sechs. Sie spürte, wie ihr Herz schneller zu schlagen b egann. Es mußte etwas passiert sein. Eine unbestimmte Angst ergriff von ihr Besitz.
Brian McArthur fuhr mit dem Aufzug zum Penthouse hinauf. Kaum glitt die Tür beiseite, schloß er Cynthia auch schon in die Arme. Besorgt schaute ihn die junge Frau an. Ihr Verlobter wirkte ungewöhnlich blaß. In seinen Augen lag ein Ausdruck, den sie bisher noch nicht bei ihm bemerkt hatte.
"Vor einer Stunde erhielt ich die Nachricht, daß mein Bruder Matthew und seine Frau bei einer Explosion auf dem Gut ums Leben gekommen sind", sagte er dumpf. "Ich kann es noch immer nicht fassen. Es ist so furchtbar, es ist so..."
Ein kalter Schauer rann über Cynthias Rücken. "Das tut mir leid, Brian", meinte sie und fühlte im selben Moment, wie hohl diese Worte eigentlich klangen. Sie schmiegte sich an ihn. "Es muß ein schrecklicher Schlag für dich gewesen sein."
Der junge Kunsthistoriker nickte. "Ja, das ist es", bestätigte er. "Auch wenn wir uns nicht oft gesehen haben, ich war Matthew sehr verbunden."
Sie berührte sein Gesicht. "Wie ist es passiert?"
"Mein Bruder und Louisa hielten sich in einem Schuppen auf, in dem Benzin und Heizöltanks standen. Irgend etwas muß das Benzin entzündet haben, was, das weiß man noch nicht. Jedenfalls flog der Benzintank in die Luft. Sofort brach ein Feuer aus, und dann explodierte auch der Heizöltank. Ich nehme an, daß das Unglück durch Unachtsamkeit geschah. Vielleicht war Benzin ausgelaufen, jemand hat in der Nähe geraucht."
Sein Gesicht wurde dunkel vor Kummer. "So etwas traue ich sogar Matthew zu. Er ist ein ungemein starker Raucher gewesen. Louisa hatte das nichts ausgemacht, aber Matthews erste Frau ist darüber fast verzweifelt."
"Dein Bruder war zweimal verheiratet?"
"Ja." Brian nickte. "Natürlich muß ich sofort nach Schottland."
"Ich begleite dich", bot Cynthia spontan an.
Brian McArthur atmete sichtlich auf. "Ich hatte darauf gehofft, Darling", gab er zu. "Nach dem Tod meines Bruders gibt es auf Dundee-Castle niemanden mehr, der mir etwas bedeuten würde." Er legte die Hände auf ihre Schultern. "Ich brauche dich, Cynthia. Ich brauche dich mehr, als ich dir sagen kann."
Sein Gesicht wurde nachdenklich. Sie spürte, daß es da noch etwas gab, was ihn bedrückte. "Aber bevor wir morgen nach Schottland fliegen, muß ich dir noch..." Er stieß heftig den Atem aus. "Wir werden die
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