Tödliche Schatten (Romantik-Thriller / Unheimlich) (German Edition)
Jurastudium auf. Es mußte einen triftigen Grund geben, wenn er es unterbrach.
"Habe ich vielleicht einen Hunger." Der junge Mann öffnete den Kühlschrank. "Sieht nicht aus, als seist du auf deinen hungrigen Bruder eingestellt."
"Wenn du angerufen hättest, hätte ich genug im Haus. Mach dir doch ein paar Eier. Schinken muß auch noch da sein."
"Magst du auch etwas?"
"Nein, ich habe bei den Litchfields gegessen."
"Seit wann verkehrst du bei den Litchfields?"
Cynthia sprach von dem Familienschmuck der Familie. "Nur deshalb wurde mir die Ehre der Einladung zuteil", fügte sie lachend zu und überlegte, ob sie ihrem Bruder von Brian McArthur erzählen sollte, dann sagte sie sich, daß sie diesen Mann ohnehin niemals wiedersehen würde. Warum also von ihm sprechen? "Nun, Cedric, ich warte."
Der Student atmete tief durch. "Ich habe mein Studium aufgegeben", sagte er, wagte jedoch nicht, seine Schwester dabei anz usehen.
"Was hast du?" Cynthia fiel aus allen Wolken. "Du hast alle Voraussetzungen, ein guter Anwalt zu werden", meinte sie und bemühte sich, ruhig zu bleiben. "Hast du dir etwas zu schulden kommen lassen? Bist du etwa von der Uni geflogen?"
Cedric, der gerade ein paar Eier in die Pfanne schlagen wollte, schüttelte den Kopf. "Nein, es ist wegen meiner Freundin."
"Okay, Cedric, ich bin zwar todmüde und sehne mich nach meinem Bett, aber wir werden uns in aller Ruhe im Wohnzimmer zusammensetzen, und dann erzählst du mir, was passiert ist." Seine Zwillingsschwester nahm ein Tablett und stellte das Geschirr darauf. "Einverstanden?"
"Einverstanden", sagte er und zündete das Gas an.
Einige Minuten später saßen sich die Geschwister im Wohnzimmer gegenüber. Während Cedric sich fast gleichgültig das Essen in den Mund schob, berichtete er, wie er seine Freundin kenne ngelernt hatte.
"Marcella lebte mit ihren Eltern in einem Haus ganz in der Nähe der Universität", fuhr er fort. "Die deMurillos betrieben ein großes Geschäft in der Innenstadt. Vor einigen Wochen kehrten sie nach Spanien zurück und nahmen Marcella mit. Kurz darauf schrieb sie mir, daß ihre Eltern tödlich verunglückt sind. Sie plante, nach England zurückzukehren und hier ihre Ausbildung abz uschließen." Er sah seine Schwester an. "Marcella und ich wollten heiraten, Cynthia. Über kurz oder lang hätte ich sie dir vorgestellt."
"Das mit ihren Eltern tut mir sehr leid, Cedric."
"Ich habe die deMurillos sehr gemocht. Wir kamen fabelhaft miteinander aus. Allerdings ahnten sie nicht... Nun, Marcella ist nicht zurückgekehrt, aber es gelang ihr, mir noch einen weiteren Brief zu schicken."
Cedric zog ein Foto aus seiner Brieftasche und reichte es seiner Schwester. Es zeigte eine bildhübsche junge Frau von einundzwanzig Jahren mit langen schwarzen Haaren und braunen Augen. Sie lachte in die Kamera. Das Bild strahlte eine ungeheure L ebensfreude aus.
"Sie ist sehr hübsch", bemerkte Cynthia und gab ihrem Bruder das Foto zurück.
"Marcella wird in Granada von ihrer Großmutter gefangengehalten", sagte er.
"Bist du jetzt nicht etwas zu theatralisch, Cedric?" fragte die junge Frau ungläubig.
"Nein, Cynthia, genau so ist es. Bitte, lies Marcellas Brief. Keine Angst, er ist in englisch abgefaßt immerhin ist sie hier aufgewachsen."
Cynthia griff nach dem Brief. Halblaut las sie ihn vor:
"Lieber Cedric, die Tage ohne dich erscheinen mir wie eine Ewigkeit, und ich weiß noch nicht, wie es weitergehen soll. Meine Großmutter will mich nicht nach England zurückkehren lassen. Sie meint, ich würde nach Spanien gehören. Sie ist eine schreckliche alte Frau. Du weißt ja, daß ich sie seit Jahren nicht mehr gesehen hatte. Schon damals war sie seltsam, aber jetzt...
Was habe ich nicht schon alles versucht, aus ihrem Haus zu fliehen, aber es gelingt mir nicht. Wenn meine Großmutter nicht auf mich aufpaßt, dann tut es Alfonso. Alfonso ist nur darauf aus, mich zu quälen. Er steht seit vielen Jahren im Dienste meiner Großmutter. Er muß so an die siebzig sein. Meine Großmutter nennt mich eine Hure, die die Familienehre beschmutzt hat. Sie will unser Kind nach seiner Geburt..."
Cynthia blickte erschrocken auf. "Kind?"
"Ja, Marcella erwartet mein Kind", erwiderte Cedric. Er umfaßte die Hand seiner Schwester. "Marcella und ich lieben uns. Wir gehören zueinander."
Cynthia antwortete ihm nicht, sondern las weiter:
"Sie will unser Kind nach seiner Geburt in ein Kloster geben. Bi tte, hilf mir, Cedric.
Ich kann nur hoffen, daß es mir
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