Tödliche Schatten (Romantik-Thriller / Unheimlich) (German Edition)
ihnen nur selten heilig gewesen.
Brian McArthur wollte sich gerade seiner Zeitschrift zuwenden, als er plötzlich Cynthia Moore entdeckte. Sie stand neben dem Zeitungsstand. Er konnte seinen Augen kaum trauen. Das gab es doch nicht! Hatte Cynthia etwa vor, ebenfalls nach Spanien zu fliegen?
Er sprang auf. Mit wenigen Schritten war er bei ihr. "Hallo, Miß Moore", sagte er.
Cynthia wandte sich um. "Mister McArthur!" rief sie erstaunt aus. "Wo kommen Sie denn her?" Dann fiel ihr ein, daß Brian ihr am Telefon gesagt hatte, daß er nach Spanien fliegen würde. Sie schüttelte leicht den Kopf. "Zufälle gibt es!" meinte sie. "Daß Sie ausgerechnet am selben Tag abreisen wie ich. Ich will meinen Bruder in Granada besuchen."
"Fliegen Sie über Malaga?"
Sie nickte.
"Wundervoll." Brian konnte sein Glück kaum fassen. "Hätten Sie etwas dagegen, wenn wir miteinander fliegen? Ich meine, wir könnten während des Fluges nebeneinander sitzen. Würden Sie mir bitte Ihre Bordkarte zeigen?"
Cynthia reichte sie ihm. Ihre Plätze lagen drei Reihen auseinander. "Schade, aber es sieht nicht danach aus, als würden wir nebeneinander sitzen", meinte sie mit ehrlichem Bedauern.
"Warten Sie einen Moment." Brian verschwand mit ihrer Bordkarte in Richtung Informationsschalter.
Cynthia konnte sich nicht vorstellen, daß es dem Kunsthistoriker gelingen würde, ihre Sitzplätze noch verändern zu lassen, aber sie täuschte sich. Zehn Minuten später kehrte er zurück. Er berichtete ihr, daß ihm die Stewardeß am Informationsschalter geholfen hatte. Da die Maschine nach Malaga ohnehin nicht ausgebucht war, hatte man nichts dagegen gehabt, ihnen einen anderen Sitzplatz zu geben.
"Glück muß man haben", bemerkte er, als er ihr die abgeänderte Bordkarte gab.
Sieht aus, als sei es mein Schicksal, immer wieder mit Brian McArthur zusammenzutreffen, dachte die junge Frau. Da war sie ihm während der letzten Wochen ausgewichen, hatte seine Einladungen abgelehnt, und nun begegneten sie einander in Gatwick und flogen auch noch gemeinsam nach Malaga. Deshalb sagte sie diesmal auch nicht nein, als er sie zu einer Tasse Kaffee einlud.
Während des Kaffees sprach Cynthia von ihren Sorgen um Cedric machte. "Ohne groß nachzudenken, hat mein Bruder sein Jurastudium einfach ad acta gelegt. Natürlich verstehe ich, daß er sich unter diesen Umständen um seine Freundin kümmern muß, aber er hätte das Studium doch nur zu unterbrechen brauchen. Es wird nicht leicht sein, später wieder einen Studienplatz für ihn zu fi nden."
"Ich könnte Ihrem Bruder behilflich sein." Brian sah sie an. "Ich kenne in Cambridge ein paar Leute, die an maßgeblichen Stellen sitzen."
"Ich wäre sehr froh, wenn Cedric noch dieses Jahr sein Studium wieder aufnehmen könnte." Cynthia nippte an ihrem Kaffee. Sie sprach von Marcella und dem Brief, den die junge Frau ihrem Bruder geschickt hatte.
"Ich habe mehrmals während der letzten Wochen in dem Hotel angerufen, in dem Cedric absteigen wollte; er ist dort niemals angekommen. Dann habe ich über die Auslandsauskunft versucht, die Telefonnummer der deMurillos zu erfahren, aber scheinbar haben sie eine Geheimnummer", fuhr sie fort. "Ich mache mir große Sorgen. Natürlich könnte es sein, daß Cedric bei der Familie seiner Freundin wohnt, aber ich verstehe nicht, daß er sich nicht meldet. Ich habe versucht, mit einzureden, daß alles in Ordnung ist. Es gelingt mir nicht. Wie ich meinen Bruder kenne, ist er wieder in etwas hineingeraten, aus dem er nicht alleine herausfindet."
Brian dachte nach. "Ich bin einige Zeit in Malaga. Es gibt dort sehr viele Museen und historische Gebäude, die mich interessieren." Nachdenklich rührte er in seiner Tasse. "Vielleicht kann ich Ihnen helfen", bot er an. "Wie wäre es, wenn ich meinen Aufenthalt in Malaga für einige Tage aufschiebe und Sie nach Granada begleite? Mein spanisch ist nicht schlecht, ich könnte also für Sie übersetzen."
Cynthia gestand sich ein, daß sein Angebot verlockend klang. Sie konnte kein spanisch und würde sich mit einem Wörterbuch behelfen müssen. Andererseits sprachen viele Spanier englisch. Cedric hatte ihr gesagt, daß auch Marcellas Großmutter in ihrer Jugend einige Zeit in England gelebt hatte. Wenn sie Brians Angebot annahm, würde sie ihm verpflichtet sein. Nein, es war be sser, ohne seine Hilfe auszukommen.
"Das ist wirklich lieb von Ihnen, Mister McArthur", sagte sie, "aber machen Sie sich keine Sorgen um mich. Ich komme schon
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