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Tödliche Seilschaft: Roman (German Edition)

Tödliche Seilschaft: Roman (German Edition)

Titel: Tödliche Seilschaft: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Traber
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gehandelt, sich nicht angepasst
und spätestens im Alter ihre Fehler eingesehen und ihre Haltung radikal geändert
hätte.
     
    Und Eva schrieb an einer Liebesgeschichte,
die vielleicht kaum jemanden interessierte! Luxusgebaren. Aber sie hatte als wohlbehütete
Schweizerin, die von Kriegen verschont geblieben war, im Moment keinen anderen Stoff.
Die Eindrücke in Krems/Stein, noch viel zu nah, mussten erst verarbeitet werden.

7
     
    Manchmal, an sehr heißen Tagen –
und das kam selten vor in jenem Sommer – packten Alex und Eva das Badezeug zusammen
und gingen zum Völser Weiher hinunter. An beiden Ufern standen kleine Holzhütten
mit Holzpritschen und ein großes Floß, das den Gästen der Pension ›Waldruh‹ zur
Verfügung stand. Da Alex den Besitzer des Hotels gut kannte, durften sie sich dort
in die Sonne legen.
    Eva mochte
es, ins klare Wasser zu blicken, über das der Bergwind strich, und ein wenig zu
träumen. Am Rand des Weihers wuchsen Seerosen und Schilf, und über den dunklen Fichten
und Tannen des Hochwaldes tauchten die wilden Zacken des Schlern auf. Mittags waren
sie hier allein, die Gäste ließen sich um diese Zeit auf der Terrasse der Pension
das Essen servieren.
    Alex hielt
es nie lange in der Sonne liegend aus. Er schwamm auf die andere Seite des Weihers,
und sie sah ihm nach, wie er sich schwungvoll an einem Holzpfosten aufs Floß hinaufzog.
Sie hob die Hand und winkte, aber er blickte nicht zu ihr.
    Da lag er
drüben, eine leicht verwischte, undeutliche Gestalt, und plötzlich schien er weit
weg, unerreichbar, als lebte er in einer anderen Welt.
    Sie fragte
sich oft, was mit ihm los war. Litt er trotz allem unter Fernweh? War es ihm, dem
Vielgereisten, auf die Dauer zu ruhig hier oben? Vermisste er die Wüste, seine Geologenkollegen,
seine Arbeit, über die er zwar zu ihrem Bedauern nie sprach, die jedoch faszinierend
sein musste? Langweilte er sich mit ihr? Wie sehr sehnte sie sich nach einer zärtlichen
Berührung, einem Kuss, einem lieben Wort von ihm! Zu viel verlangt? Nach wenigen
Wochen des Zusammenseins konnte man doch nicht schon so abgeklärt oder vielmehr
gleichgültig miteinander umgehen, als wäre man mindestens 20 Jahre verheiratet!
Ach, ich mit meinen romantischen Träumen und Vorstellungen, was Liebe sein müsste,
dachte sie und versuchte, sich nicht so wichtig zu nehmen, nicht zu viel zu erwarten.
Trotzdem kam zuweilen ein Gefühl leichter Enttäuschung in ihr auf.
    Als er sich
später wieder neben sie auf die Pritsche legte, fragte sie besorgt:
    »Alex, ist
dir nicht gut?«
    Er schüttelte
unwillig den Kopf und stürzte sich kopfüber ins kalte Wasser.
     
    Mitte August. Zwei Tage Regen. Die
geplante Klettertour fiel aus. Alex beschloss nun doch, nach Prag zu fahren. Er
hatte vor einigen Monaten zugesagt, dort an einem internationalen Geologen-Kongress
teilzunehmen und dann keine Lust gehabt, so weit zu reisen.
    »Kommst
du mit, Eva?«, bat er nun, und natürlich bejahte sie sofort. Alles schien besser,
als hier tagelang in Gaststuben herumzusitzen und auf besseres Wetter zu warten.
    Gegen Mittag
waren sie bereits auf der schmalen, steinigen Straße unterwegs ins Eisacktal hinunter.
Fahrt über den Brenner, erneut im Regen. In Innsbruck schlenderten sie durch die
alten Gassen und Arkaden, an Hofburg, Damenstift, Rathaus und dem »Goldenen Dachl«
vorbei, einem spätgotischen Erker mit 3400 vergoldeten Kupferschindeln.
    Dann verstopfte
Autostraßen und ein Picknick. Alex schnitt Scheiben von einem frischen Schwarzbrot
ab, studierte die Europakarte und heckte Pläne aus. Im Inntal hatten die Bauern
überall das nasse Heu des zweiten Grasschnitts zum Trocknen aufgehängt. In Niederau
fanden sie in einer Pension ein günstiges Zimmer. Nach der langen Fahrt schlief
Alex sofort ein, während Eva noch lange wach lag.
    Anderntags
schien die Sonne auf das große Heiligenbild über dem breiten Bett. Sie frühstückten
in der Küche; die Vermieterin, eine betagte Österreicherin, machte Feuer im Holzherd
und erzählte von alten Zeiten. In der Stube nebenan hingen die Soldatenporträts
ihrer drei im letzten Krieg gefallenen Brüder.
    Kufstein.
Hier hatte Alex eine Besprechung mit einem Immobilienmakler vereinbart und verhandelte
mit ihm über Grundstücke. Als der Makler ein altes Schloss in der Gegend erwähnte,
das zu kaufen sei, war Alex gleich Feuer und Flamme und wollte es sofort besichtigen.
    Die um 900
erbaute Burg lag in einem riesigen, verwilderten Park. Die Besitzerin, Gattin

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