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Tödliche SMS (German Edition)

Tödliche SMS (German Edition)

Titel: Tödliche SMS (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beate Maxian
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ist wieder typisch unsere Silke. Sie verdreht die Wahrheit so, wie sie sie braucht. Nein, meine Liebe. Ich habe nie mit anderen Frauen geschlafen, bis … ja, bis ich diese Fotos bekam.“
    „Was für Fotos?“
    „Sie waren eines Tages in einem Kuvert ohne Adresse darauf in meinem Postkasten. Muss wer reingeschmissen haben. Sie zeigten Silke mit einem anderen Mann. Die beiden vögelten. Verstehst du? Sie ließ sich von einem anderen Mann flachlegen. Nicht ich habe sie betrogen, sondern sie mich.“ Er hätte ihr das nie erzählt, wenn er nicht schon zu viel getrunken gehabt hätte. Max, der ruhige, der coole Typ. Seine Lebensphilosophie war: keine Gefühle offen zur Schau tragen.
    „Das glaube ich nicht. Sie hat dich geliebt, Max“, sagte Andrea ruhig.
    „Das dachte ich auch, aber diese Fotos. Außerdem lag noch ein Brief dabei. Er war mit dem Computer geschrieben, ohne Unterschrift.“
    „Und was stand in dem Brief?“
    „Details. Du weißt schon … wie sie es halt am liebsten getrieben hat. Quasi als Beweis dafür, dass sie mich wirklich betrügt. Aber weißt du, was das Verrückteste ist?“
    Andrea schüttelte verwundert den Kopf.
    „Zwei Tage davor habe ich ihr einen Heiratsantrag gemacht. Sie hat ihn angenommen. Der Tag hat sich in mein Gehirn gebrannt. Es war der vierte August.“ Er kippte den restlichen Wein aus seinem Glas in einem Zug hinunter, dann wiederholte er: „Sie hat ihn angenommen, obwohl sie zu der Zeit schon mit einem anderen rumgemacht hat. Und jetzt ist sie tot!“
    Andrea konnte nicht anders, als Max mit offenem Mund anzustarren. Die Geschichte, die er ihr erzählte, war unglaublich. Es war, als hätte er von einer gänzlich anderen Frau gesprochen. Gut, Andrea hatte Silke manchmal um die Leichtigkeit beneidet, mit der sie Männerbekanntschaften schloss. Sie sprang schon einmal kopfüber ins Wasser. Aber wenn sie dann einmal eine ernsthafte Beziehung eingegangen war, dann wurde aus Silke, der Tigerin, gerne auch einmal Silke, die Hauskatze, anschmiegsam und treu. Sie, Andrea, sondierte ihre Bekanntschaften lange und sorgfältig, bevor sie bereit war, eine Beziehung einzugehen. Und nach ihrem letzten Erlebnis war ihr Misstrauen noch schlimmer geworden.
    Andrea betrachtete ihn nachdenklich von der Seite. „Ihr beide und eine Hochzeit. Das passt ungefähr so zusammen wie Sachertorte und Spinat.“
    Ein Anflug von Verlegenheit huschte über Max’ Gesicht. Er wich aber ihrem Blick nicht aus. „Und du solltest Trauzeugin sein.“
    Ihre feuchten Augen zeigten, wie schmerzhaft ihr diese Neuigkeit einfuhr. Als ihr Schweigen unerträglich wurde, murmelte sie: „Es tut mir so leid.“ Sie seufzte laut. Wieder entstand eine kurze Pause. „Aber warum hat sie dich dann nackt aus der Wohnung geworfen?“
    „Vielleicht, weil ich ihrem Verhältnis auf die Schliche gekommen war? Immerhin hab ich ihr von den Fotos und dem Brief erzählt. Sie hat dann irgendwas von Vertrauen und so gebrüllt … Vielleicht aber auch aus einem anderen Grund. Wir haben eigentlich nie wirklich darüber gesprochen. Vielleicht auch weil ich es nicht hören wollte. Es war viel Zeit vergangen und warum sollte man alte Dinge aufwärmen?“
    Das war Max. Er machte nie aus irgendwas eine große Sache, er nahm die Dinge wie sie waren, und wenn ihm etwas nicht passte, dann wartete er, bis sich die Situation änderte. Basta.
    „Hast du die Fotos noch?“
    Er schüttelte verneinend den Kopf. „Hab sie zerrissen und weggeschmissen.“
    Doch eine Emotion.
    Es war drei Uhr morgens, als sie ihren Schmerz mit zahlreichen Gläsern Wein so weit betäubt hatten, dass sie sich voneinander verabschieden konnten und Andrea sich sicher war, schlafen zu können. Mit schwerer Zunge nannte sie dem Taxifahrer die Adresse in der Argentinierstraße.
    Wie sie die drei Stockwerke alleine hinaufgeschafft hatte, war ihr unbegreiflich. Aber nach einigen Pausen war sie schließlich angekommen. Den Bruchteil einer Sekunde erinnerte sie die rote Eingangstür der Wohnung an die rote Ateliertür. Sie bekam das schmerzhafte Gedankengebilde aber nicht zu fassen, der Alkohol in ihrem Körper legte dichten Nebel darüber. Sie war es nicht gewohnt, viel Alkohol zu trinken.
    Nachdem sie schwerfällig die Tür hinter sich zugeschmissen hatte, streifte sie ihre Schuhe und bis auf die Unterwäsche ihre Kleidung vom Leib, warf den Schlüssel und ihre Umhängetasche auf die orange Couch, schleppte sich in Slip und BH ins Schlafzimmer, ließ sich aufs Bett fallen

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