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Tödliche SMS (German Edition)

Tödliche SMS (German Edition)

Titel: Tödliche SMS (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beate Maxian
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Unsere Techniker sind auch schon dran. Aber wenn er klug ist, hat er das Handy inzwischen entsorgt, haben Sie ja selbst gesagt. Und glauben Sie nicht alles, was im Fernsehen behauptet wird. Schon gar nicht, wenn es in irgendwelchen Krimis gezeigt wird. Die Realität sieht anders aus.“
    Auf Andreas Nacken sträubten sich winzige Härchen. Für wie blöd hielt dieser Inspektor sie eigentlich? Natürlich wusste sie, dass Fiktion und Realität zwei Paar Schuhe waren. Aber so ganz aus der Luft gegriffen war ihre Frage nun auch wieder nicht.
    „Ich bin nicht blöd, Herr Bauer“, entgegnete sie mit ruhiger Stimme. „Es ist mir durchaus bewusst, dass ein Krimi kaum etwas mit der Wirklichkeit zu tun hat. Aber dass ein Telefon geortet werden kann, hat nichts mit der Fantasie eines Drehbuchautors zu tun.“
    Er starrte sie mit unbewegter Miene an. Seine Körpersprache ließ erkennen, dass er auf dieses Thema nicht weiter eingehen wollte. „So wie die Leiche zugerichtet war, handelt es sich bei dem Täter entweder um jemanden, der Ihre Freundin abgrundtief gehasst hat. Das würde voraussetzen, dass er sie kannte. Oder wir haben es hier mit einem Sadisten zu tun. Letztere beobachten ihre Opfer oft monatelang, bevor sie zuschlagen. Während dieser Zeit erfährt er oder sie alles über das Opfer, auch die Namen der Freunde.“
    „Denken Sie, dass es Zufall war, oder hatte es der Mörder wirklich auf Silke abgesehen?“
    „Wenn ich das immer wüsste, glauben Sie mir, dann würden wir eine Aufklärungsrate von hundert Prozent haben. Aber ich glaube nicht an Zufälle, nicht in diesem Fall.“ Er nahm einen Schluck Tee, bevor er weitersprach. „Meistens handelt es sich bei sadistisch veranlagten Tätern um Einzelgänger, um intelligente Einzelgänger wohlgemerkt. Und so jemand würde das Telefon ihrer Freundin natürlich sofort entsorgen. Das heißt, ich bin mir sicher, dass das Mobiltelefon Ihrer Freundin schon längst am Grund der Donau liegt oder sonstwo. Natürlich gleich nachdem er damit eine SMS abgeschickt hatte.“
    Dann verzog sich sein Mund zu einem zynischen Lächeln. „Auch diese Menschen haben schon davon gehört, dass man ein Mobiltelefon orten kann.“
    Obwohl sie seine letzte Bemerkung auf die Palme brachte, sagte sie überraschend ruhig. „Das heißt, er weiß vielleicht sogar, dass ich jetzt allein in der Wohnung wohne.“ Sie sah Remo Bauer fest in die Augen. „Glauben Sie, er wird wieder töten?“
    Der Inspektor zuckte mit den Schultern. „Beim derzeitigen Stand der Untersuchung können wir noch nichts Genaues sagen, aber auch nichts ausschließen.“
    „Sie wissen nichts Genaues, können nichts ausschließen? Das klingt mir verdammt nach Phrasendrescherei.“ Andrea wich seinem Blick nicht eine Sekunde lang aus, war wütend. Ein gutes Gefühl.
    „Wir denken, dass es auch der Täter war, der das Geburtstagsfrühstück in die Wohnung gestellt und wieder abgeholt hat“, sprach Rita Schuhmann etwas aus, was sie alle vermuteten, aber worüber keiner, vor allem Andrea nicht, nachdenken wollte.
    Der Täter in der Wohnung, während sie in ihrem Bett geschlafen hatte.
    Ihr wurde schlecht. Sie sprang auf, rannte auf den Flur und suchte verzweifelt die Toiletten. Eine junge uniformierte Polizistin zeigte ihr stumm den Weg. Es gelang ihr im letzten Augenblick das Klo zu erreichen, bevor sie sich erbrach. Rita Schuhmann war ihr gefolgt. Sie hielt mit dem Fuß die Tür zur engen Kabine offen und hielt Andreas Haare im Nacken zusammen, so als wäre es das Normalste auf der Welt, Zeugen beim Kotzen zu helfen.
    Es dauerte einige Minuten, bis sich Andrea wieder besser fühlte. Beim Waschbecken spritzte sie sich kaltes Wasser ins Gesicht, sah dabei immer wieder Rita Schuhmann mit einem hilflosen und verlorenen Gesichtsausdruck an. „Und was soll ich jetzt machen?“
    „Sie haben das Schloss ausgewechselt. Niemand kann in die Wohnung“, versuchte die Polizistin Andrea zu beruhigen.Aber ihr Tonfall verriet, dass sie selbst nicht daran glaubte. „Silke wurde nicht in ihrer Wohnung getötet“, versuchte sie es erneut, bedachte sie mit einem Blick, der eine Antwort überflüssig machte.
    Die U-Bahn. Sie musste zu Silkes Eltern. Sofort.

6.
    Der Weg in den achtzehnten Bezirk kam ihr endlos vor. Mit der U6 bis Währing war es noch recht schnell gegangen, aber die Straßenbahn nach Gersthof war nur langsam vorwärtsgekommen. Jetzt war sie zu Fuß auf dem Weg in die Bastiengasse. Die Bewegung tat ihr gut. Die meisten

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