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Tödliche SMS (German Edition)

Tödliche SMS (German Edition)

Titel: Tödliche SMS (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beate Maxian
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eigentlich nicht hatte wahrnehmen wollen. Was sie jetzt aber doch tat. Max zuliebe.
    Es dauerte einige Minuten, bis Andrea die Tür des Hauses in der Amerlingstraße öffnen konnte. Immerhin hatte sie hier zwei Tage zuvor Silke tot aufgefunden.
    Sie drückte den Klingelknopf, der Summton ertönte und wenig später stand sie im Flur vor der doppelflügeligen Eingangstür. Ihr Blick schweifte kurz in Richtung Ateliertür. Sie war versiegelt und ein Absperrband war, wie ein überdimensional großes X, vor die Tür gespannt. Das Rot kam ihr jetzt wie eine einzige Verhöhnung vor. Andrea zögerte erneut einen Moment lang und fragte sich, ob sie nicht wieder umkehren sollte. Dann wandte sie sich ab, holte tief Luft und betrat den Empfangsraum der Filmproduktion.
    Hinter der Rezeption saß eine etwa vierzigjährige Frau. Sie blätterte in einem dieser Frauenmagazine. Wo war Goldlöckchen geblieben? Erst jetzt fiel Andrea wieder ein, dass der 29. ein Sonntag gewesen war. Wahrscheinlich gab es bei BELLA Film während laufender Produktionen für einige Mitarbeiter Wochenenddienste.
    Andrea nannte artig ihren Namen. Die Empfangsdame machte nicht den Eindruck, ihn schon einmal gehört zu haben.
    „Ich habe einen Termin bei Gerhard Mann“, erklärte sie.
    „Ja, gehen Sie den Gang entlang. Dritte Tür links.“ Die Namenlose widmete sich wieder ihrer Zeitschrift.
    Andrea umklammerte ihre Umhängetasche und ging zielstrebig den Flur entlang. Die Wände waren voller Filmplakate. Alles Kinofilme, die von BELLA Film produziert worden waren.
    Wenig später stand sie vor dem genannten Zimmer. Ein Schild neben dem Eingang verriet ihr, dass sie richtig war: Mag. Gerhard Mann, Produktionsleitung stand da in Großbuchstaben. Der Mann hatte studiert, was auch immer. Irgendwie kam ihr der Name bekannt vor. Sie kam aber nicht drauf, wo sie ihn schon einmal gehört hatte. Wahrscheinlich eine Verwechslung oder eine Namensgleichheit.
    Die Tür stand offen. An einem Schreibtisch saß ein Mann und telefonierte. Andrea schätzte ihn auf Mitte vierzig. Wahrscheinlich Gerhard Mann persönlich. Wer sonst?
    So sah also der Mann aus, der das Atelier nicht als Lager hatte anmieten wollen. Er hatte dunkelblonde halblange Haare, blaue Augen, eine leicht gebräunte Haut, trug Jeans und ein weißes Baumwollhemd. Die oberen Knöpfe standen offen. Eine etwas ältere Ausgabe von Max, schoss es ihr durch den Kopf.
    Als er Andrea sah, winkte er ihr, näher zu treten.
    Der Raum war spärlich, aber mit teuren Möbeln eingerichtet: ein Schreibtisch, drei Stühle und ein Kasten mit Ordnern, DVDs und einer 35-mm-Filmrolle als Dekoration. Auch hier hingen gerahmte Filmplakate an den Wänden.
    Es dauerte noch einige Minuten, bis Gerhard Manns Telefonat beendet war. Andrea vermutete, dass es sich bei dem Gespräch um das neue Filmprojekt handelte, für das BELLA Film eine Setfotografin benötigte. Denn der Produktionsleiter hatte eine Kalkulation vor sich auf dem Tisch liegen und gingPosten für Posten mit seinem Gesprächspartner durch. Entweder der Auftraggeber oder der Regisseur. Der Mann war knallhart im Verhandeln. Andrea nahm sich vor, höllisch bei ihrem Gespräch übers Honorar aufzupassen. Sie wusste, wie hoch die üblichen Preise auf dem freien Markt waren. Sie wollte mehr. Immerhin war sie eine verdammt gute Fotografin und sie war nicht auf diesen Job angewiesen, konnte ihn also jederzeit ablehnen. Schließlich legte er auf.
    „Regisseure“, schimpfte er sanft, dann streckte er ihr seine Hand entgegen. „Entschuldige, ich bin unhöflich. Ich bin Gerhard und du musst Andrea sein. Max hat dich empfohlen.“ In der Filmbranche war es üblich, dass man sich sofort duzte. Trotzdem war Andrea etwas verwirrt, das war nicht die Begrüßung, die sie sich erwartet hatte. Wusste er nicht, dass sie vor zwei Tagen Silke gefunden hatte?
    „Ähm, ja, die bin ich. Aber ich weiß nicht, ob ich den Job machen will oder kann. Eigentlich bin ich nur Max zuliebe … Ich habe hier nebenan meine beste Freundin gefunden, tot. Sie hat als Regieassistentin gearbeitet.“
    Dieses Gestammel war ein denkbar furchtbarer Einstieg für knallharte Honorarverhandlungen.
    Er schluckte, schien verlegen. „Oh, das hab ich vergessen. Also, ja! Furchtbare Sache.“
    Kurze Pause.
    „Ähm! Gut! Also nun zu deinem Projekt … Ähm, die Zeit drängt. Wir drehen nach dem Feiertag und unsere Fotografin ist plötzlich abgesprungen. Kein Mensch weiß warum.“
    Den Bruchteil einer Sekunde

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