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Tödliche SMS (German Edition)

Tödliche SMS (German Edition)

Titel: Tödliche SMS (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beate Maxian
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verfolgt, mit allen Registrierungen bis hin zum Empfänger, der per SMS über die Reise seiner wertvollen Fracht informiert wird. Alles klar?“
    Andrea ließ das Papier sinken. „Alles klar.“ Sie stand auf, murmelte leise: „Danke, bis dann“ und verschwand mit einem Auftrag in der Tasche, den sie eigentlich nicht haben wollte. Schicksal?
    Monika winkte fröhlich zum Abschied. Sie war schon wieder mit etwas ganz anderem beschäftigt. Oder tat sie nur so, um Andrea schnell wieder loszuwerden?
    Auf dem Weg in die Wohnung kaufte sie in einem Supermarkt in der Mariahilfer Straße einige Lebensmittel ein, nur um sich abzulenken.
    Dieser Job war ein Fehler. Eindeutig ein Fehler.
    Das alles konnte kein Zufall mehr sein.
    Während sie ihren Einkaufswagen füllte, dachte sie nach. Sie hatte dem Inspektor nicht alles erzählt. Sie hatte mit keinem Wort erwähnt, dass sie Opfer eines Stalkers gewesen war, dass Silke sie aus ihrer qualvollen Ohnmacht gerettet hatte und dass Chris auch ihr gedroht hatte. Sie schüttelte ihr Unbehagen ab. Es war schon so lange her und er hatte doch ein neues Opfer gefunden. Das Damoklesschwert senkte sich einige Zentimeter. „Na gut, Leben“, flüsterte sie entschlossen, „ich nehme die Herausforderung an.“ Eine ältere Frau sah sie von der Seite an. Andrea lächelte. Die Frau suchte kopfschüttelnd das Weite.
    An der Kasse läutete ihr Telefon. Sie hob ab und erntete missbilligende Blicke von den Kunden hinter ihr.
    „Frau Reiter?“, hörte sie die Stimme einer Frau. Die Anruferin stellte sich als Herta Wrabetz vor. Sie sei von der Hausverwaltung und sie kündigte ihren Besuch für den frühen Nachmittag an. Ein Interessent wolle sich die Wohnung ansehen.
    „Heute?“
    „Wenn es Ihnen passt?“
    Sie sagte zu, obwohl sie diesen Nachmieter eigentlich gar nicht sehen wollte.
    Während sie zahlte, fragte sie sich, warum sie die ganze Zeit über Dinge tat, die ihr im Grunde genommen unangenehm waren.
    Dann fiel ihr ein, dass sie im Moment gar keinen Computer hatte, auf dem sie digitale Bilder auf CD brennen konnte. Die Polizei hatte Silkes PC. Sie machte eine wegwerfende Handbewegung. Dieses Problem würde sich schon irgendwie lösen lassen.
    Im Notfall würde ihr BELLA Film einen zur Verfügung stellen.

9.
    Frau Meinrad zeigte sich kaum überrascht, als sie gegen Mittag von Andrea Besuch bekam. Mit einem freundlichen Lächeln bat sie die junge Fotografin einzutreten. „Ich habe Zeitung gelesen“, sagte sie, so als würde diese Antwort alles erklären. Die alte Dame ging ins Wohnzimmer voraus. Hier hatte sich nichts verändert. An der einen Wand stand ein beiges Sofa. Gegenüber ein dunkelbrauner Wandverbau mit Büchern und einem alten Fernseher. Dazwischen stand ein Esstisch mit vier Stühlen.
    „Bitte setzen Sie sich doch.“
    „Ich hoffe, ich störe nicht beim Mittagessen.“
    „Aber nein. Ich habe mir gerade eine Kleinigkeit gerichtet und wäre froh, wenn ich Sie dazu einladen dürfte. Nichts Besonderes. Krautfleisch.“
    Andrea schüttelte den Kopf. „Oh, ich wollte Sie nicht … Sonst komme ich einfach später wieder.“
    „Nein, bleiben Sie Andrea. Die Einladung war ernst gemeint. Es ist genug da und ich bin froh, einmal beim Essen Gesellschaft zu haben.“
    Andrea willigte ein und Frau Meinrad verschwand durch eine Tür in die angrenzende Küche.
    Andrea war überrascht, dass ihre Nachbarin über Silke Bescheid wusste. Aber was hatte sie eigentlich erwartet? Dass Frau Meinrad in einem Elfenbeinturm lebte und erst von ihr, der Botin, von dem schrecklichen Unglück erfahren würde? Wie naiv. Die Zeitungen und Fernsehnachrichten waren voll von Meldungen über Silkes grausames Schicksal.
    Frau Meinrad kam zurück. Sie balancierte ein Tablett mit zwei Tellern, Besteck, einer Flasche Mineralwasser und zweiGläsern zum Esstisch, stellte alles ab und setzte sich Andrea gegenüber, ohne etwas zu sagen.
    „Ich konnte nicht früher …“, setzte Andrea an. Der Anblick des Krautfleischs ließ sie hungrig werden. Es duftete verführerisch.
    „Greifen Sie zu!“, forderte sie ihre Nachbarin auf.
    Die ersten Minuten aßen sie schweigend.
    „Sie und Silke waren sehr gute Freundinnen“, bemerkte Frau Meinrad plötzlich. „Ich habe euch manchmal nächtelang lachen gehört.“
    „Ich hoffe, wir haben Sie nicht gestört, Frau Meinrad.“
    „Aber Kind, wo denken Sie hin. Ich bin über achtzig. Ich werde bald genug Ruhe haben, da wird mich doch das Lachen von jungen Leuten nicht

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