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Tödliche SMS (German Edition)

Tödliche SMS (German Edition)

Titel: Tödliche SMS (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beate Maxian
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Wieder zupfte sie an ihrer Schürze. „Ihre Schulhefte waren damals vollgeschrieben mit seinem Namen.“ Sie kicherte. „Sie wollte ihn sogar heiraten. Er war aber nicht an ihr interessiert. Er war ja viel älter als sie, hat zu diesem Zeitpunkt schon gearbeitet.“
    Gut, dass Eltern nicht alles wissen, dachte Andrea. Sie erinnerte sich an Silkes Worte: „Wir haben uns heimlich getroffen, in der Wohnung eines Freundes.“ Andrea wusste auch, dass er Silkes Erster war und dass die Wohnung, in der es passierte, nicht weit von ihrer Elternwohnung entfernt lag.
    „Kannst du dich noch an seinen Familiennamen erinnern?“
    „Klar! Seine Mutter hat ja bis zu ihrem Tod, das war vor einem Jahr, bei uns im Haus gelebt. Eine fleißige Frau. Mann. Ihr Name war Margarete Mann. Aber warum willst du das wissen?“
    Mann, Gerhard Mann. Deshalb kam ihr der Name so bekannt vor.
    „Ach nur so, ist nicht wichtig“, behauptete Andrea.
    Warum hatte er bei ihrem Gespräch im Büro keinerlei Reaktion gezeigt, als die Sprache auf Silkes Tod kam?
    Eine Frage, die es sofort zu klären galt.
    Sie trank ihren Kaffee aus, aß ihr Stück Torte auf und verließ die Königs.
    Auf der Straße atmete sie erst einmal tief durch.
    Das war geschafft.
    Dann rief sie im Büro der BELLA Film an, wo man ihr mitteilte, dass Gerhard Mann schon nach Hause gegangen war. Sie bedankte sich und legte auf. Nach seiner Privatadresse zu fragen, war überflüssig. Sie hätte sie nicht bekommen. Alle Sekretärinnen dieser Welt erhielten von ihren Chefs Anweisung, auf gar keinen Fall ihre Privatadresse weiterzugeben. Es war aber trotzdem nicht schwierig, sie ausfindig zu machen. Sie ging zur nächsten Telefonzelle und schlug im öffentlichen Telefonbuch nach. Sie fand vierzehn Manns. Sie nahm den Hörer ab und rief eine Nummer nach der anderen an. Sie fing mit den Frauen an. Neben einer Geheimnummer war die beste Methode, nicht sofort gefunden zu werden, den Namen der Ehefrau insTelefonbuch eintragen zu lassen. Und Gerhard Mann war verheiratet, dessen war sie sich sicher. Er war kein Singletyp.
    Beim vierten Versuch hatte sie Glück. Seine Frau war am Apparat, ihr Name war laut Telefonbuch Veronika. Andrea fragte nach Gerhard, kritzelte die Adresse auf ein Stück Papier. Die Wohnung lag ebenfalls in Gersthof.
    Sie sei die neue Fotografin und habe vergessen, die Fotos des letzten Werbespots in die Filmproduktion zu bringen, sagte sie freundlich, Herr Mann brauche sie aber dringend am Wochenende, deshalb würde sie sie ihm gerne persönlich geben.
    Veronika Mann rief nach ihrem Mann. Wenig später hatte sie Gerhard am Apparat.
    „Ich will mit dir über Silke sprechen.“
    „Ich hab schon darauf gewartet.“
    Es war dunkel geworden, dafür hatte es aber zu regnen aufgehört.
    Aber auch der Schnee von heute Morgen gehörte schon wieder der Vergangenheit an.

15.
    Das Haus stammte aus dem letzten Jahrhundert. Es wies die typischen Stilelemente der Gründerzeit auf. Der Vorgarten hinter einem mächtigen Schmiedeeisenzaun war winterfest gemacht worden. Auf der Erde in den Blumenrabatten lag Tannenreisig. Die Villa wurde von drei Parteien bewohnt. Gerhard Manns Wohnung lag im Erdgeschoß. Sie drückte auf den Klingelknopf.
    Gleich darauf wurde die Tür von Gerhard halb geöffnet. Er hielt seine Hand fest auf der Türklinke. Seine Augen funkelten Andrea an. „Kein Wort zu meiner Frau“, zischte er. Auch wenn Andrea nicht verstand, warum seine Frau nicht erfahren durfte, dass er Silke gekannt hatte, nickte sie.
    „Du hast eine halbe Stunde. Meine Frau und ich sind bei Bekannten eingeladen und sie kommt ungern zu spät.“ Er öffnete die Tür ganz.
    „Komm rein. Mein Büro ist gleich links“, sagte er um eine Spur freundlicher.
    Gerhard ging voraus. Das Büro war ein angenehm heller Raum mit einer breiten Fenstertür, die in den hinteren Teil des Gartens führte.
    „Schön habt ihr’s hier“, sagte Andrea. Sie wollte die angespannte Stimmung auflockern.
    „Setz dich!“ Gerhard deutete auf einen Sessel vor seinem Schreibtisch, er selbst ließ sich in einen schweren Ledersessel hinter dem Tisch sinken. „Warum willst du mit mir über Silke sprechen?“ Er schob sichtlich nervös Papier von einer Seite seines Tischs zur anderen.
    „Warum hast du mir nicht gesagt, dass du sie kanntest?“
    Er zuckte mit den Achseln. „Hab ich wohl vergessen.“
    „Verarsch mich nicht! Ich weiß inzwischen mehr, als du ahnst.“
    „Kannst du dir nicht denken, warum ich die Sache

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