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Tödliche SMS (German Edition)

Tödliche SMS (German Edition)

Titel: Tödliche SMS (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beate Maxian
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gewechselt, aus Scham über die verpatzte Chance.
    „Erzähl mir davon“, forderte sie Gerhard zum Weitersprechen auf.
    „Es passierte in der Wohnung eines Freundes. Er hat sie uns zur Verfügung gestellt. Ich hatte ja noch keine eigene Bleibe. Da fällt mir ein, dass ich auch ihn schon seit Jahren nicht mehr gesehen habe, weiß gar nicht, was er jetzt macht.“ Er sah Andrea einige Sekunden lang an, so als müsste er abwägen, ob er die Geschichte hier beenden oder ob er weitererzählen sollte. Er fuhr mit seinen Fingern durch seine Haare, gab sich einen Ruck und entschied sich für Letzteres. „Silke hatte Champagner gekauft, Sekt war ihr für dieses Vorhaben zu minder. Ich hab bezahlt. Sie hat alle Lichter gelöscht und in der gesamten Wohnung Kerzen aufgestellt und in der Badewanne ein Schaumbad gerichtet. Dort sind wir dann gesessen, haben Champagner getrunken und …“
    Kerzen hat sie damals bei der Geschichte mit Max auch aufgestellt, dachte Andrea, erwähnte das aber mit keinem Wort,sondern fragte nur: „In der Badewanne? Silke hat ihre Unschuld in der Badewanne verloren?“, obwohl ihr Silke detailgetreu von genau jener Nacht erzählt hatte. Aber noch einmal davon zu hören, war, als würde Silke noch leben.
    „Aber nein, wo denkst du hin. Das kommt nur in Filmen gut rüber“, riss er sie aus ihren Gedanken. „In Wirklichkeit brichst du dir das Kreuz, wenn die Wanne nicht mindestens doppelt so breit ist wie handelsübliche. Ich hab’s später mal probiert. Aber egal jetzt. Als die Flasche leer war, haben wir uns abgetrocknet und sind rüber ins Schlafzimmer. Das Bett war breit. Dort haben wir uns gegenseitig mit einer Lotion eingecremt und dann ist es passiert. Es war, als hätte ich mit einer erwachsenen Frau geschlafen, wenn du weißt, was ich meine?“
    Er kam wieder in die Gegenwart zurück. „Das ist dann noch ein halbes Jahr so gegangen und dann war ich ihr wohl zu alt. Sie hat gleichaltrige Burschen kennengelernt und wir haben uns aus den Augen verloren. Ich habe später geheiratet, Kinder bekommen. Wir sind uns erst vor knapp einem Jahr wieder über den Weg gelaufen. Ich hab damals die Stelle als Produktionsleiter bei der BELLA Film angenommen, vorher war ich ein stinklangweiliger Banker.“
    „Vor einem Jahr sagst du?“ Ihr fiel das Foto in Max’ Briefkasten ein. Zeigte es etwa Silke und Gerhard? Hatte Max es deshalb weggeworfen?
    „Ja. Es war ziemlich zu meiner Anfangszeit, auf einer dieser Filmpartys. Sie war ziemlich überrascht, mich zu sehen. Ich weniger. Meine Mutter hat mich auf dem Laufenden gehalten, was unsere Nachbarn anlangte. Tja …“ Er zuckte wieder mit den Achseln. „… und damit auch, was Silke anging.“
    „Hast du deshalb die Branche gewechselt?“
    „Keine Ahnung. Vielleicht.“ Er nahm die Hände hinter dem Kopf hervor, legte sie auf die Armlehnen seines Sessels. „Das Bankleben war mir jedenfalls viel zu langweilig.“
    „Und was weiter?“
    „Was meinst du?“
    Andrea zog auffordernd ihre Augenbrauen hoch. „Komm schon Gerhard. Du warst ganz schön nervös, als ich hier aufgetaucht bin, um mit dir über Silke zu reden. Du hast davon gesprochen, nicht dein Familienglück aufs Spiel setzen zu wollen. Das sagt man doch nicht, weil man vor fast zwanzig Jahren ein fünfzehnjähriges Mädchen entjungfert hat.“
    Gerhard seufzte. „Okay! Wir hatten wieder etwas miteinander. Bist du jetzt zufrieden?“
    Andrea gab sich alle Mühe, sich ihren Triumph nicht anmerken zu lassen.
    „Und war’s wie damals?“ Sie klang wie in einem Werbespot für Limonade.
    „Ja … nein … ja, was weiß ich. Andrea, ich bin verheiratet und will es verdammt noch mal bleiben.“
    „Warum hast du dann ein Verhältnis angefangen?“
    „Hm, kann ich selber nicht erklären. Aber als Silke damals vor mir stand, war es, als wären diese zwanzig Jahre nicht gewesen. Sie war so wie immer, sprühte vor Energie und … verdammte Scheiße … wenn ich mit ihr zusammen war, musste ich nicht an Zahnarzttermine meiner Kinder denken, keine Diskussionen über Reparaturen im Haushalt führen. Ich konnte mich ganz einfach für wenige Stunden aus meinem Alltag stehlen. Und ich hab sie, glaube ich, noch immer geliebt. Vielleicht anders als vor zwanzig Jahren, aber wie ich schon sagte, Silke war etwas Besonderes.“
    Ob es irgendwo einen Mann gab, der auch sie, Andrea, auf seine Art immer liebte?
    „Hat Silke es auch so gesehen, das mit dem Aus-dem-Alltag-Stehlen?“
    Er überlegte kurz. „Ich

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