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Tödliche SMS (German Edition)

Tödliche SMS (German Edition)

Titel: Tödliche SMS (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beate Maxian
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zum Schreibtisch, holte den Rahmen und reichte ihn Andrea. Das Bild zeigte eine Frau mit halblangen braunen Haaren, ihre Augen waren rehbraun. Ihr Gesicht war offen und sympathisch. Sie lächelte.
    „Sie ist sehr hübsch.“
    Er nahm den Rahmen wieder an sich, betrachtete das Bild. „Ja, das ist sie.“
    „Wie heißt sie?“
    „Tanja … Tanja Linger.“
    „Wollen Sie beide Kinder?“
    „Vielleicht einmal. Darüber haben wir noch nicht nachgedacht.“
    „Kennen Sie sich schon lange?“
    „Seit einem Jahr.“
    „Ein Jahr?“ Sie sah ihn erstaunt an. „Sie führen seit einem Jahr eine Beziehung auf Distanz?“
    Er lächelte. „Ja. Warum nicht?“
    „Weil ich mir nur schwer vorstellen kann, dass so etwas funktioniert. Auf Dauer funktioniert. Ich glaube, meine Eltern waren in all den Jahren, die sie nun schon zusammen sind, kein einziges Mal getrennt voneinander.“
    Sie dachte an Remo Bauer, an München und an die vierhundert Kilometer, die schon bald zwischen ihnen liegen würden.
    Kogler gab ein verhaltenes Lachen von sich. „Glauben Sie mir! Es funktioniert.“ Er machte eine kurze Pause. „Ich habe sogar ein bisschen Angst, dass es nicht mehr so gut funktioniert, wenn sie hier bei mir in Wien ist. Wir sind es beide nicht gewöhnt, mit einem anderen Menschen in einer Wohnung zu leben.“
    Verlegen schaute er auf die Uhr und sagte: „Jetzt müssten sie aber bald kommen. Die zehn Minuten sind gleich um.“
    Andrea lächelte. Sie fand es süß, wie Kogler plötzlich errötete. Es war ihm offenbar peinlich, vor ihr sein Liebesleben auszubreiten.
    Sie nahm sich vor, ihn nicht mehr nach seiner Freundin zu fragen. Sie trank noch einen großen Schluck Tee. Die Tasse war leer.
    „Was möchten Sie essen?“ Kogler öffnete den Kühlschrank. „Na ja, viel kann ich nicht anbieten“, sagte er enttäuscht. „Wie wär’s mit gebratenem Speck und Spiegelei?“
    Er drehte sich herum, sah Andrea fragend an.
    „Speck und Spiegelei ist toll.“
    „Also, Speck mit Spiegelei“, wiederholte Kogler.
    Während er sich ans Kochen machte, gehorchte auf einmal Andreas Kopf nicht mehr. Der Schock, dachte sie. Es war einfach zu viel auf einmal gewesen.
    Ihre Augen spielten verrückt. Es kam ihr vor, als rücke Kogler einen Meter von ihr ab. Sie rutschte vom Hocker, schleppte sich zum Bettsofa. Kogler würde ganz bestimmt nichts dagegenhaben, wenn sie sich einige Minuten ausrastete. Nur so lange, bis das Essen fertig war.
    „Fehlt Ihnen etwas?“, fragte er mit besorgter Miene. „Soll ich vielleicht doch einen Arzt holen?“
    „Nein! Entschuldigen Sie, es geht mir sicher gleich wieder besser.“
    „Sie müssen sich nicht entschuldigen.“ Kogler eilte ihr zu Hilfe.
    Schwer ächzend legte sie sich auf die Couch, schloss die Augen.
    Sie spürte, wie Kogler ihr ein Kissen unter den Kopf schob und eine Decke über ihren Körper bis zum Hals zog. Ihr wurde angenehm warm.
    Nur einige Minuten, dann würde es wieder gehen.
    Als sie die Müdigkeit so sehr übermannte, dass sie ihre Augenlider nur noch schwer öffnen konnte, fiel ihr das gelbe Postpaket wieder ein.
    Die beiden Tauben, das Bild von ihr und Silke als Unterlage.
    Das letzte Bild, das sie vor sich hatte, bevor die Dunkelheit sie umschloss, war Michael Kogler mit dem Paket hinter dem Schalter.
    „Grüß Gott“, „Auf Wiedersehen“ und „Würden Sie das bitte ausfüllen.“

19.
Dienstag, 7. November
    Die Augen fest zusammengekniffen versuchte Andrea zu eruieren, was geschehen war. Der ziehende Schmerz in ihrem Kopf erinnerte sie an durchzechte Nächte. Das Blut in ihren Schläfen pochte. Sie hatte eine Gedächtnislücke, erinnerte sich nicht mehr daran, was sie zuletzt getan hatte. Welcher Tag war heute?
    Verschwommen nahm Andrea um sich herum helle Wände wahr. Rechter Hand, einige Meter entfernt, erkannte sie eine matte Lichtquelle, Tageslicht, das durch Jalousien in den Raum geworfen wurde. Auf dem Fußboden standen Bilder. Das Ganze erinnerte sie an Silkes Atelier.
    Eindeutig, sie war in Silkes Werkstatt.
    Aber wie war sie hierhergekommen?
    Sie reckte den Hals, um besser sehen zu können, bemerkte aber sofort, dass ihre Bewegungsfähigkeit eingeschränkt war. Sie schärfte ihren Blick und sah, dass sie mit einem weißen Leintuch bis über die Brust zugedeckt war. Sie spürte, dass ihre Beine, ihr Oberkörper und ihre Hände an einen Tisch gefesselt waren, an jenen Tisch, auf dem Silke gestorben war.
    Großer Gott, sie lag auf ihren Blutflecken.
    Ihre Fesseln

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